Eltingshäuser Schützen sind stocksauer

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Wolfgang Bayer (links) und Gerhard Kornmann leeren eine Bauwanne mit Wasser aus dem Schützenheim aus. Fotos: Benedikt Borst
Wolfgang Bayer (links) und Gerhard Kornmann leeren eine Bauwanne mit Wasser aus dem Schützenheim aus.  Fotos: Benedikt Borst
Abdichtungsmaßnahmen auf der Baustelle Hegler-Halle. Foto: privat
Abdichtungsmaßnahmen auf der Baustelle Hegler-Halle.  Foto: privat
 
Zentimeterlange Schimmelfäden wachsen großflächig von der Decke.
Zentimeterlange Schimmelfäden wachsen großflächig von der Decke.
 
Foto: Privat
Foto: Privat
 
Schwimmendes Schützenheim, einer von mehreren Vorfällen. Foto: privat
Schwimmendes Schützenheim, einer von mehreren Vorfällen.  Foto: privat
 
Das Regenwasser hat Schlieren an den Wänden hinterlassen.
Das Regenwasser hat Schlieren an den Wänden hinterlassen.
 
 
Franz Kuhn
Franz Kuhn
 

Immer wieder regnet es aufgrund der Baustelle Wilhelm-Hegler-Halle ins Vereinsheim der Eltingshäuser Schützen. Bürgermeister Franz Kuhn und Architekt Johannes Messerschmitt haben sich unlängst zu den Schäden geäußert. Die Schützen werfen ihnen vor, die Angelegenheit zu verharmlosen.

Wolfgang Bayer hat es schier die Sprache verschlagen, als er die Wochenendausgabe der Saale-Zeitung vom 3. Oktober aufschlug. Oerlenbacher Teil, Seite acht. Es ging um ein Thema, zu dem er sich als Vorstandsmitglied des Eltingshäuser Schützenvereins eigentlich nicht äußern wollte: Die Baustelle Wilhelm-Hegler-Halle und die damit verbundenen Wassereinbrüche im Schützenheim, das im Keller der Halle untergebracht ist.
In dem Artikel bezogen Bürgermeister Franz Kuhn (BBO) und Architekt Johannes Messerschmitt Stellung zu den Schäden.

Mehrere Tage hat Bayer überlegt und sich mit dem Vorstand am Ende entschlossen, nun doch an die Öffentlichkeit zu gehen. Der Vorwurf an Kuhn und Messerschmitt: Diese hätten "Sachverhalte falsch dargestellt und verharmlost." Bayer macht seinem Ärger Luft. "Bereits bei dem ersten größeren Regen im Mai hat es tagelang heftig im Schützenheim getropft", klagt der Kassier. Den Schützen wurde vor Baubeginn versprochen, dass sie das Heim weiter nutzen könnten. Einzig für einen Zeitraum von sechs Wochen im Juli und August sollte Strom und Wasser abgestellt und damit die Nutzung eingeschränkt werden.

Kuhn verteidigt sich

Seit Mai jedoch war das Heim nach Angaben der Schützen nicht mehr für den Schießbetrieb zu gebrauchen. Immer wieder habe es massiv reingeregnet, seit Monaten stehe das Heim mal mehr mal weniger unter Wasser. "Uns ärgert, wie sehr die Schäden verniedlicht werden", schimpft Bayer. Kuhn widerspricht. "Ich wollte es nicht verniedlichen, es hat über eine Ritze am Stoß (zwei nebeneinanderliegende Bodenplatten zwischen Anbau und Hauptgebäude, Anm. d. Red.) brutal reingeregnet", stellt er klar.

Bayer führt durch das Vereinsheim, zeigt Schimmel, der sich an der Decke ausbreitet, zwei Jahre alte Schränke, deren Holz sich verzogen hat und aufgequollen ist, und braune Schlieren an den Wänden, an denen das Regenwasser runterlief. "Die Holzdecke und die Dämmung sind seit Monaten durchnässt und völlig ruiniert", sagt Bayer. Ein Laptop sei kaputt, die neue Schießanlage sei abgebaut worden und werde auf Fehler untersucht. Einzig die Küche blieb verschont. "Der Schaden, der entstanden ist, könnte kaum größer sein."

Einige Stellen aus dem Zeitungsartikel stoßen Bayer besonders auf. Die Saale-Zeitung zitierte Bürgermeister Kuhn unter anderem mit den Worten, dass "Wasser nicht großflächig durchgedrungen" sei. Bayer empört das: "Viel größer ist unsere Fläche nicht!" Das Wasser sei "an allen Ecken und Enden" eingedrungen. Franz Kuhn präzisiert im Nachhinein seine Wortwahl. Er habe damit verdeutlichen wollen, dass viel Wasser durch eine einzige Ritze in den Betonboden eingelaufen sei. Er wiederholt: "Ins Schützenheim hat es brutal reingeregnet, es stand alles unter Wasser."

Schützen halten dagegen

Weiterhin werfen die Schützen Architekt Johannes Messerschmitt vor, dass es über Monate hinweg versäumt wurde, den Bereich über dem Schützenheim provisorisch abzudichten. "Es tropft immer noch Wasser durch", sagt Bayer. Aktuell fangen zwei Wannen das Wasser auf, das durch die Decke tropft.

Warum? "Es war klar nicht perfekt", antwortet Kuhn zerknirscht. Die Angelegenheit ist ihm hörbar unangenehm, er sucht nach den richtigen Worten. "Wenn ich im Bestand arbeite, kann ich nicht 100-prozentig garantieren, dass nichts passiert ", verteidigt er sich. Architekt Johannes Messerschmitt erklärt das: Die Etage über den Schützen wurde abgebrochen. Auf dem Boden wurden Schweißbahnen zum Abdichten gelegt. "Das kriegt man nicht komplett dicht. An den Kanten geht das Wasser durch", sagt er.

Die Schützen halten dagegen. "Wenn man bestehende Räume erhalten will, dann hätte für diese Bereiche zwingend Vorsorge getroffen werden müssen", kritisiert Bayer. Ein provisorisches Dach etwa. Die Kosten hätten vorab eingeplant werden müssen. Laut Messerschmitt ist die einzige Alternative, ein Zeltdach über die Halle zu spannen. Das wurde aber von der Gemeinde aus Kostengründen (200 000 Euro) abgelehnt. Allerdings werde das neue Hallendach Ende dieser Woche fertig. "Dann ist alles dicht", verspricht Messerschmitt.

Wer zahlt die Schäden?

Die Schützen haben das Vereinsheim in Eigenleistung eingerichtet. Im Gegenzug zahlen sie keine Miete an die Gemeinde. Dementsprechend haben sie großes Interesse, dass fixiert wird, wer den Schaden übernimmt. "Alle Schuldbeteuerungen und Zusagen für die Schuldübernahme existieren bisher nur mündlich", sagt Bayer. Der Verein habe Zweifel, dass die Zusagen eingehalten werden.

"Der Schaden wird behoben", betont Bürgermeister Kuhn wiederholt. "Alles wird ersetzt. Die Schützen haben am Ende keinen Schaden", bekräftigt auch Messerschmitt. In den nächsten Wochen stellt ein Gutachter die Schäden fest, danach werden sie beseitigt. Messerschmitt verspricht, dass er den Schützen in den nächsten Wochen einen gemeinsamen Termin zur Aussprache anbietet.