Eltern helfen beim Bau der Brünner Kinderkrippe

3 Min
Die alte Schule von Kleinwenkheim (Haus im Bildhintergrund) bietet gute Voraussetzungen als Ersatzkindergarten. Die Kinder finden auf zwei Stockwerken ausreichend Platz und vor der Haustüre liegt gleich der Spielplatz. Foto: Heike Beudert
Die alte Schule von Kleinwenkheim (Haus im Bildhintergrund) bietet gute Voraussetzungen als Ersatzkindergarten. Die Kinder finden auf zwei Stockwerken ausreichend Platz und vor der Haustüre liegt gleich der Spielplatz. Foto: Heike Beudert
Vereinsvorsitzender Martin Geßner (rechts) ist froh, dass er immer Väter hat, die auf der Baustelle mitanpacken.
Vereinsvorsitzender Martin Geßner (rechts) ist froh, dass er immer Väter hat, die auf der Baustelle mitanpacken.
 
Die Bodenplatte für den Kindergartenanbau ist gemacht. Hier wird Platz für eine Kleinkinderbetreuung geschaffen.
Die Bodenplatte für den Kindergartenanbau ist gemacht. Hier wird Platz für eine Kleinkinderbetreuung geschaffen.
 

Beim Bau einer Kinderkrippe und der Sanierung des bestehenden Kindergartens in Brünn helfen auch die Eltern mit vereinten Kräften. Während der Bauarbeiten sind die Kinder in der alten Schule in Kleinwenkheim gut untergebracht.

In Kleinwenkheim toben ganz viele Kinder auf dem zentralen Dorfspielplatz, während in Brünn lauter Baulärm aus dem Kindergarten dringt. In Brünn wird die Einrichtung von Grund auf umgebaut, weil sie um eine Kinderkrippe erweitert wird. Glück für den Kindergartenverein, die Erzieherinnen und Kinder ist, dass die Dorfgemeinschaft in Kleinwenkheim die alte Schule kurzfristig geräumt und Platz für die Brünner Kindergartenkinder gemacht hat.
So können die Bauarbeiten in Brünn ungestört laufen und die Buben und Mädchen haben einen wirklich guten Ersatz für diese Zeit gefunden.

Am Anfang war noch geplant, den Kindergartenbetrieb auch während der Umbaumaßnahme in Brünn laufen zu lassen. Doch schnell stellte Vereinsvorsitzender Martin Geßner fest, dass dies schwierig ist. "Der feine Staub war überall", erinnert er sich an den Februar zurück. Auch der häufigere Einsatz der Reinigungskraft konnte daran nichts ändern. Kindergartenleiterin Sabine Herold bestätigt das.

Er habe dann überlegt, wohin der Kindergarten ausgelagert werden könnte, erzählt Martin Geßner. In Frage kamen die alten Schulen von Wermerichshausen und Kleinwenkheim - aus beiden Ortschaften besuchen Kinder die Brünner Einrichtung.

Am Ende fiel die Wahl auf Kleinwenkheim. Die in der alten Schule untergebrachten Vereine machten Platz für die kleinen Gäste. Außerdem mussten ein paar Veränderungen vorgenommen werden, damit der Kindergartenbetrieb anlaufen konnte. So wurden Wasserboiler eingebaut, damit es heißes Wasser gibt.

Kinder gehen gerne in den Wald

Anfangs seien die Eltern skeptisch gewesen, erzählt Martin Geßner, doch mittlerweile seien sie mit dieser Lösung zufrieden. "Die Kinder fühlen sich pudelwohl" , meint Leiterin Sabine Herold und ergänzt: "Wir sind froh, dass wir das gemacht haben". Auch wenn manches etwas beengter ist als gewohnt, sei der Ersatzkindergarten ideal. Gleich nebenan liegt der öffentliche Spielplatz, der jetzt oft vom Kindergarten in Beschlag genommen ist. Aber besonders gerne gehen die Kinder in den nahen Wald. Der ist nur fünf Fußminuten von der alten Schule entfernt und dort gibt es sogar einen kleinen Bach.

Während der Kindergarten in Kleinwenkheim ausgelagert ist, hat man auch die Gruppenaufteilung verändert. So werden jetzt alle Kleinkinder zwischen zwei und vier Jahren gemeinsam im Erdgeschoss des Gebäudes betreut, die größeren sind im Obergeschoss. So konnte man vermeiden, dass bereits die Kleinen die Treppen im Schulhaus gehen müssen. Im Erdgeschoss haben die Kleinen sogar einen Bewegungsraum, ausgelegt mit dicken Matten und einem kleinen Trampolin mittendrin. Da können sie sich auch bei schlechtem Wetter ordentlich austoben.

Natürlich ist auch manches umständlicher. In Brünn können die Kinder beispielsweise vom Spielplatz mal schnell alleine auf die Toilette. Das geht in Kleinwenkheim nicht. Jetzt sind die Erzieherinnen am Hin- und Herlaufen. Denn aufs Örtchen muss eigentlich immer ein Kind.

In Brünn laufen derweil die Bauarbeiten auf Hochtouren. Eine Bauverzögerung durch die lange Frostphase muss man jetzt aufholen, sagt Martin Geßner.Er zeigt sich noch zuversichtlich, dass die Bauarbeiten im September abgeschlossen sind und die Buben und Mädchen zum neuen Kindergartenjahr in die sanierten Räume einziehen können. Die Stadt geht derzeit von einem Fertigstellungstermin Ende September aus.

Arbeitseinsatz am Abend

Mit anderen Vätern steht Martin Geßner mindestens dreimal in der Woche nach der Arbeit im Kindergarten und packt mit an. Während der vergangenen drei Monate haben die Eltern schon mehr als 600 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet. Sie werkeln überall dort, wo es geht, um die Baukosten für die Stadt möglichst niedrig zu halten. Denn Eigentümer des Gebäudes ist die Stadt. Brünns Ortssprecher Burkhard Mohr kann die freiwillige Arbeitsleistung bestätigen. "Wir haben schon viel gemacht."
Von Grund auf wird der Kindergarten saniert. Die alten Elektroleitungen wurden herausgerissen und durch neue ersetzt. Das Raumkonzept musste leicht geändert werden, weil der Anbau für die Kinderkrippe integriert werden muss. Neue Durchbrüche waren deshalb nötig, andere Türen wurden zugemauert. Verbessert wird die Feuersicherheit.

Für die Kindergartenleitung gibt es ein eigenes Zimmer. Außerdem müssen im Zuge des Umbaus Auflagen des Gesundheitsamtes erfüllt werden. Im Keller entsteht neben der Küche noch eine Vorküche - die ist Vorschrift, wenn es im Kindergarten selbstgekochtes Essen gibt.

Fensteraustausch erst später?

Aber es gibt auch noch Diskussionsbedarf. Eigentlich will die Stadt den Kindergarten in zwei Bauabschnitten sanieren. Jetzt den Anbau und die nötigen Umbaumaßnahmen. In einem zweiten Bauabschnitt sollte die energetische Sanierung mit der Wärmedämmung und den neuen Fenstern folgen.

Martin Geßner sieht dabei aber Probleme. Neun Fenster sollen laut dieser Planung erst im zweiten Bauabschnitt ausgewechselt werden, dann wenn alles andere fertig ist. Für Martin Geßner ist das nicht ganz logisch, weil jetzt bereits im unmittelbaren Umfeld der Austauschfenster schon Arbeiten durchgeführt werden müssen. Hier die Baustelle abzuschließen, um sie dann wieder aufzureißen, hält er für nicht ganz glücklich. "Da muss ich nochmal mit dem Bürgermeister reden", sagt er beim Rundgang durch die Baustelle.