Einweihung der Kliegl-Mittel-Schule in Bad Kissingen

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Start frei für die neue Kliegl-Mittelschule nach der mehr als vierjährigen Sanierung. Foto: Edgar Bartl
Start frei für die neue Kliegl-Mittelschule nach der mehr als vierjährigen Sanierung. Foto: Edgar Bartl
Rektor Harald Bötsch. Architekt Johannes Messerschmitt, Zeitzeugin Else Siegel und Oberbürgermeister Kay Blankenburg (von links). Foto: Edgar Bartl
Rektor Harald Bötsch. Architekt Johannes Messerschmitt, Zeitzeugin Else Siegel und Oberbürgermeister Kay Blankenburg (von links). Foto: Edgar Bartl
 
Die Schüler sagen Danke. Foto: Edgar Bartl
Die Schüler sagen Danke. Foto: Edgar Bartl
 
Natascha Weidenthaler (links) und Jasmine Hupp sind von ihren Klassen und deren Darbietungen ganz begeistert. Foto: Edgar Bartl
Natascha Weidenthaler (links) und Jasmine Hupp sind von ihren Klassen und deren Darbietungen ganz begeistert. Foto: Edgar Bartl
 
Foto: Edgar Bartl
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Foto: Edgar Bartl
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Foto: Edgar Bartl
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Auch in der Schulband gibt Rektor Harald Bötsch (rechts) den Takt vor. Foto: Edgar Bartl
Auch in der Schulband gibt Rektor Harald Bötsch (rechts) den Takt vor. Foto: Edgar Bartl
 
Foto: Edgar Bartl
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So stellen sich die Schüler die Neuegestaltung der Pausenhöfe vor. Foto: Edgar Bartl
So stellen sich die Schüler die Neuegestaltung der Pausenhöfe vor. Foto: Edgar Bartl
 

Die Sanierung war schwieriger, langwieriger und vor allem viel teurer als geplant. Aber es hat sich gelohnt. Alle sind begeistert von der runderneuerten Anton-Kliegl-Schule in Bad Kissingen.

Hausmeister Christian Laus atmet auf, der Umbau der Kliegl-Mittelschule ist endlich geschafft. Die damit verbundenen Arbeiten - das ständige Umräumen, das Hin und Her bei Schmutz und Lärm bei laufendem Unterrichtsbetrieb - seien über den normalen Dienst weit hinausgegangen.

Es hat sich gelohnt, die runderneuerte Mittelschule ist nicht Mittelmaß, sondern Spitzenklasse. Das sehen auch die Mädels so. Isabell Ziegler freut sich besonders über die neue, große Aula, Sarah Bachmann lobt die moderne Einrichtung. Die Bauarbeiten hätten sie nicht gestört. "Dafür ist unsere Schule ja neu", sagt auch Verena Kirchner.

"Großartig" nennt Else Siegel die Einrichtung. "Ich bin stolz auf diese Schule." Und darauf, was Stadt Bad Kissingen und Architekt Johannes Messerschmitt auf die Beine gestellt hätten. Else Siegel kann das beurteilen, sie ist der Ehrengast beim Festakt. Die heute 92-Jährige hat bei der Grundsteinlegung 1929 ein Gedicht aufsagen müssen und erinnert sich noch gut daran.

Die ebenso fröhliche wie bescheidene Feierstunde begann symbolisch: Kinder ließen 100 Luftballons aufsteigen. Daran hingen Wunschzettel: Oliver hofft auf Geld, Sina Sitzmann auf einen Hund und Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) darauf, "dass die Ballone so hoch steigen wie die Baukosten".

Er erinnerte daran, dass die Schule nur gebaut werden konnte, weil Anton Kliegl 306.000 Reichsmark spendete. Das waren ein Drittel der Kosten. Der Bad Kissinger war durch eine Erfindung in den USA zu Reichtum gekommen, hatte seine Heimat aber nie vergessen. Hier ist er 1927 gestorben: Vor dem Finanzamt erlitt er einen Infarkt.

1950 und 1970 wurde die Schule erweitert, erinnerte Blankenburg, jetzt war eine Rundumerneuerung fällig, "denn die Kinder sollen die besten Chancen haben." Die Mittelschule sei "keine Resteschule", sondern integraler Bestandteil des Bildungskonzeptes. Er wisse die hier geleistete Arbeit zu schätzen, sagte der OB.

Eine Sanierung als Albtraum

Die Baukosten hätten "uns nicht wirklich glücklich gemacht", aber "eine Sanierung ist immer ein Albtraum". Blankenburg machte das Vorhaben an Zahlen fest: 201 Tonnen Stahl seien verbaut worden. Das entspreche dem Gewicht von 23,65 Millionen Zwei-Euro-Münzen.

Architekt Messerschmitt schilderte die größten Probleme der langen und umfangreichen Maßnahme. So mussten - Überraschung - sämtliche Decken neu gegossen werden. Das Ergebnis aber sei gelungen. Und auch dem Denkmalschutz sei Rechnung getragen worden.

Rektor Harald Bötsch sagte, nach mehr als vier Jahren Bauzeit habe man nun "paradiesische Verhältnisse". Sie entlohnten für die Belastungen. Er erinnerte an Kuriositäten: 500 Umzugskartons mussten mehrfach umgelagert werden, Prüfungen wurden im Telekom-Gebäude geschrieben und auf dem Dachboden wurde eine Pistole aus dem Weltkrieg gefunden. Dennoch sei die Entscheidung des Stadtrats, die Schule umfassend zu sanieren, weise gewesen.

Jetzt müssten nur noch die Pausenhöfe gestaltet und ein Teil des Mobiliars erneuert werden.
Der Landtagsabgeordnete Sandro Kirchner (CSU) lobte die Weitsicht der Verantwortlichen. Das Projekt habe die Stadt an die Grenze der finanziellen Leistungsfähigkeit gebracht.

Stellvertretender Landrat Emil Müller (CSU) sagte, die Stadt habe die Zeichen der Zeit erkannt. Sie und auch der Landkreis investierten in die Bildung.

Nikola Renner-Knopp (Elternbeirat) forderte die Schulfamilie auf, das großartige Erbe Anton Kliegls weiter zu pflegen.Thomas Heinrich stellte weitere Unterstützung des jungen Fördervereins in Aussicht.

Pfarrer Jochen Wilde und Diakon Andreas Hartung segneten die neue Schule und verzichteten - "moderne Form der Christenverfolgung" (Hartung) - auf eine längere Predigt.

Für die meisten Schüler hatten die Herbstferien schon längst begonnen. Aber Lehrerband sowie Schüler aus fünften, sechsten und siebten Klassen gestalten - ganz ohne Flötengruppe - ein wirklich gelungenes musikalisches Rahmenprogramm.

Sanierung Die Sanierung hat Ende 2009 begonnen und 7,76 Millionen Euro - 20 Prozent mehr als erwartet - gekostet. Der Staat übernahm davon 3,7 Millionen Euro. Der Brutto raum inhalt beträgt 32.000 Kubikmeter, die Nutzfläche 9000 Quadratmeter. 6000 Kubikmeter Schutt fielen an. Die Farbe hätte gereicht für das Streichen von 30 Fußballfeldern.

Einst quetschten sich in die Gebäude fast 900 Grund- und Hauptschüler. Dann wurde die Grundschule ausgelagert.

Heute besuchen 317 Mädchen und Jungen die helle, freundliche Einrichtung. Sie hat unter anderem eine Turnhalle, zwei Küchen. drei EDV-Räume, eine großzügige Aula, zwei Pausenhöfe und genug Parkplätze.