Einmal Königin sein

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Josefine Metz ist in der Rolle der Quellenkönigin die neue Begleiterin des Fürsten Rakoczy. Foto: Thomas Ahnert
Josefine Metz ist in der Rolle der Quellenkönigin die neue Begleiterin des Fürsten Rakoczy.  Foto: Thomas Ahnert

Josefine Metz ist die neue Quellenkönigin. Die Studentin wurde jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.

"Das ist doch ein bisschen ein Traum von jedem Mädchen, einmal eine Prinzessin oder Königin zu sein", sagt Josefine Metz. Die 26-jährige Wittershäuserin, die in Würzburg ein ganz realistisches Studium der Pharmazie absolviert, hat sich diesen Traum verwirklicht: Sie ist die Quellenkönigin 2017. In der Mitgliederversammlung des Vereins der Freunde und Förderer Rakoczy-Fest Bad Kissingen wurde sie jetzt der Öffentlichkeit vorgestellt.
"Ich habe schon als kleines Kind immer beim Rakoczy-Festzug am Straßenrand gestanden und habe mir vorgestellt wie das sein könnte, wenn ich auch einmal Quellenkönigin sein könnte", sagt sie. Und sie wurde von sich aus aktiv und bewarb sich beim Veranstalter. Bruno Heynen und Thomas Lutz, die beiden Organisatoren, ludsen sie zu einem Vorstellungsgespräch ein. "Ein Casting gab es nicht, wir haben uns über die Rolle und meine und ihre Vorstellungen unterhalten", sagt Josefine Metz. Und dann kam der berühmte Satz: "Sie hören von uns."
Knapp zwei Wochen musste sie schmoren, dann kam die Erlösung: Sie war die Quellenkönigin 2017. "Die Entscheidung war für uns schwer und leicht zugleich", meint Bruno Heynen. Schließlich gab es ja nicht nur die eine Bewerbung. Aber so etwas wie ein Casting mit einer Jury willen er und Thomas Lutz ganz bewusst nicht veranstalten. Die Entscheidung erfolgt allerdings in Absprache mit den Vorstand des Fördervereins.


Bewerbungen kamen

Auch wenn nach außen hin alles wie sonst ist, bedeutete die Wahl von Josefine Metz eine deutliche Zäsur: Es war die Wahl im Jahr 1 nach Hubertus Wehner. Der ehemalige Leiter der Staatlichen Kurgärtnerei und Oberorganisator des Rakoczy-Festes hatte die letzten 30 Quellenköniginnen auf den Thron gehoben und diese Aufgabe im letzten Sommer abgegeben. Bruno Heynen und Thomas Lutz hatten eine Schrecksekunde zu überstehen: "Würden wir überhaupt Bewerbungen bekommen, fragten wir uns", erzählt Heynen. Schließlich wird die Stelle nicht ausgeschrieben. "Und Hubertus Wehner war viel tiefer in der Gesellschaft drin, wusste auch, wen er ansprechen konnte. Da wären wir sicher in so manches Fettnäpfchen getreten." Das blieb ihnen erspart. Die Bewerbungen kamen. Und die beiden gehen davon aus, dass das auch in Zukunft so bleibt. Denn einen solchen Wunsch wie Josefine Metz werden die Mädchen und jungen Damen aus dem Landkreis sicher auch in Zukunft haben. "Wer will, kann sich gerne bei uns melden. Ab sofort nehmen wir Bewerbungen für 2018 an", meint Bruno Heynen mit aufforderndem Unterton - und hofft, dass sich das rumspricht.


Jetzt wird es ernst

Für die neue Quellenkönigin wird es jetzt ernst. Sie muss sich auf ihre Rolle vorbereiten, muss sich überlegen, wie sie auftreten will, das sie darstellen will, und das ist gar nicht so einfach mit dieser mythischen Figur. "Die Quellenkönigin als Begleiterin des Fürsten Rakoczy stelle ich mir märchenhaft, aber auch stark vor", sagt Josefine Metz. Sie soll so etwas sein wie die gütige Muse des umtriebigen ungarischen Kriegers, aber auch eine starke Eigenständigkeit haben. Viel zu sagen hat sie dabei allerdings nicht. "Ich werde wohl bei der Eröffnung des Rakoczy-Balls ein paar Sätze reden und ansonsten schauen, was auf mich zukommt." Sie sieht das gelassen, sie ist mit ihrer Bewerbung halt einfach mal ins kalte Wasser gesprungen - was eine Quellenkönigin schließlich können muss. Die Frage, ob sie auch als Reiterin zu erleben sein wird, macht ihr kein Kopfzerbrechen. Sie kennt das Foto von Elisabeth Sotier, der ersten Quellenkönigin in den 50er Jahren, die hoch zu Ross an der Seite des Ungarn durch die Kurhausstraße zog. Auch sie würde nicht vom Pferd fallen: Sie hatte in jüngeren Jahren ein paar Reitstunden.


Wie wird das Kleid?

Das Wichtigste in der nächsten Zeit ist natürlich das Kleid, das jedes Jahr zum großen Staatsgeheimnis gemacht wird. "Dazu kann ich natürlich noch nichts sagen", erklärt die Königin. Aber sie lässt auch durchblicken, warum: Sie hat noch keine genauen Vorstellung und auch keinerlei Vorschriften. Sie wird in der nächsten Zeit durch die Läden und Boutiquen ziehen und schauen, ob sie etwas findet, was ihren Geschmack trifft. Vielleicht muss noch etwas geändert werden - oder im Notfall neu geschneidert werden. Ganz billig wird das nicht, aber: "Meine Familie steht hinter mir. Schließlich kann ich das Kleid ja auch behalten." Bruno Heynen signalisiert Entspannung: " Ich bin im Gespräch mit dem Vorstand des Fördervereins. Da werden wir auf jeden Fall einen Zuschuss geben. Auch den Blumenstrauß der Quellenkönigin wird künftig der Veranstalter bezahlen."