Studio statt Sperrmüll: In der rabenschwarzen Komödie "Wer hat Angst vorm weißen Mann?" spielt ein Requisit aus Bad Kissingen eine nicht unwichtige Rolle.
Wenn Thomas Faber, der Geschäftsführer von Feinkost-Faber, am Mittwochabend um 20.15 Uhr das erste TV-Programm einschaltet, sieht er eine alte Bekannte: Eine Verkaufstheke aus Edelstahl und Glas. "Seine" Theke. Jahrelang stand sie in seinem Geschäft, jetzt macht sie Film-Karriere in dem Fernsehfilm "Wer hat Angst vorm weißen Mann?".
Das kam so: Das edle Teil musste weichen.
Die Alternativen waren Sperrmüll (noch viel zu gut dafür, weil noch voll funktionsfähig) oder ebay (das bringt immerhin noch ein paar Euro).
Für ein paar hundert Euro Hier kam Peter Rauch ins Spiel. Er stellte das Angebot - Neupreis zirka 10 000 Euro - ins Netz und fand einen Abnehmer. Der Ausstatter einer TV-Produktionsfirma suchte nach genau so einer Theke.
Nicht nach einer beliebigen, die es in rauen Mengen gibt, sondern nach einer Theke, die einen etwa vier Meter großen Halbkreis bildet. Und davon wurde damals nur eine einzige angeboten, die Faber-Theke aus Bad Kissingen.
Drei, zwei, eins - seins: Man wurde sich handelseinig. Der Erlös, sagt Peter Rauch, war eher übersichtlich, der Transport war fast genauso teuer. Weil viel Schnee lag, musste der Termin zweimal verschoben werden.
Dann ging es via Lkw und an einem Stück nach München. Als die recht enge Studiotür passiert war, stand der Fernsehkarriere nichts mehr im Weg.
Grantler und Familientyrann Die Komödie wird viel gelobt, die Vorschau war schon viel versprechend. Nicht nur Thomas Faber ist amüsiert. Er will sich, wenn er Zeit hat, den Fernsehfilm anschauen.
Die "Multikulti-Komödie der ganz besonderen Art" hat durchwegs sehr positive Kritiken bekommen.
Das liegt nicht nur an den Schauspielern um Andreas Giebel, Brigitte Hobmeier und Tony Mpoudja, sondern auch an der "Story" der Komödie von Wolfgang Murnberger: Der erzkonservative urbayerische Metzgermeister Franz Bissmeyer erleidet einen Schlaganfall und ist deshalb körperlich eingeschränkt. Dennoch macht er mit seinem Starrsinn seiner Familie das Leben schwer.
Tochter Zita ist als alleinerziehende Mutter mit der Fleischerei überfordert.
Der Untote und der "Neger" Ihr Bruder Anton hat seine eigenen Vorstellungen. Er hätte viel lieber eine angesagte Lounge für die Giesinger Schickeria. Und da ist noch Alpha, der Asylbewerber aus dem Kongo, den Zita schwarz beschäftigt.
Es kommt zu einem folgenschweren Unfall.
Beim Wechseln einer Glühbirne erleidet Franz einen Stromschlag und stirbt. Sein Geist aber bleibt auf der Erde. Nur der "Neger" kann ihn sehen und hören. Mit ihm muss Franz einen Pakt schließen, um seinen erbschleichenden Sohn zu bremsen: Der Kongolese hilft ihm dabei, dafür muss sich Franz möglichst bald ins Totenreich zurückziehen. Es entwickeln sich Irrungen und Wirrungen bis zum Happy End.
Bis dahin gibt es viele komische Situationen.
Der Metzgermeister, ein echtes Mannsbild, schwebt im Raum und souffliert dem schlanken Kongolesen. Ihn nennt er sogar einmal "Freund".
Team Schauspieler: Andreas Giebel, Brigitte Hobmeier, Tony Mpoudja, Simon Schwarz, Marlene Morreis, Markus Krojer und Tilo Prückner. Drehbuch: Dominique Lorenz. Regie: Wolfgang Murnberger. Kamera: Peter von Haller, Szenenbild Patrick Steve Müller. Schnitt: Anke Berthold.
Produktionsfirma: die film GmbH.
Soundtrack Bob Marley und Paul Simon
Ausstrahlung Am Mittwoch, 9. Oktober, um 20.15 Uhr in der ARD. Wiederholung: ARD am 10. Oktober um 0.20 Uhr, sowie auf Eins-Festival am Samstag, 12.Oktober, 20.15 Uhr, am Sonntag, 13. Oktober, um 11.35 Uhr und am Mittwoch, 16. Oktober, 18.30 Uhr.
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