Ein Tempel für den Runden Brunnen in Bad Kissingen

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Nach der Sanierung wird der Runde Brunnen überbaut und erhält dabei eine Glaskuppel. Fotos: Thomas Mäuser
Nach der Sanierung wird der Runde Brunnen überbaut und erhält dabei eine Glaskuppel. Fotos: Thomas Mäuser
Mehr als trostlos zeigen sich schon geraume Zeit der mit einer Holzhütte eingehauste Runde Brunnen und sein Umfeld.
Mehr als trostlos zeigen sich schon geraume Zeit der mit einer Holzhütte eingehauste Runde Brunnen und sein Umfeld.
 
So soll der Tempel mit der gemeinsamen Überdachung von Quelle und Betriebsgebäude aussehen.
So soll der Tempel mit der gemeinsamen Überdachung von Quelle und Betriebsgebäude aussehen.
 

Der Runde Brunnen in Bad Kissingen und sein Umfeld machen nach der Sanierung der Heilquelle einen trostlosen Eindruck. Das soll sich nun ändern. Das Staatliche Bauamt plant die Errichtung eines Brunnentempels. Über eine Glaskuppel soll die Quelle wieder erlebbar werden.

Ein einfacher Bau soll es sein, ein Bau, der das Gradierwerk nicht erschlägt sondern mit ihm korrespondiert. Unter dieser selbst auferlegten Prämisse hat das Staatliche Bauamt einen Pavillon für den Runden Brunnen entworfen, der am Dienstag Nachmittag dem Bauausschuss vorgestellt wurde.

Gedacht ist daran, den Brunnen per Glaskuppel wieder erlebbar zu machen. Außerdem muss der südlich des Brunnens gelegene Technikbereich eingehaust werden. Verbunden werden Brunnen und Technikgebäude durch einen Überbau aus Stahlbeton mit Sandsteinsplittern, so dass er laut Erwin Full vom Staatlichen Bauamt wie Naturstein aussieht.

Als Material für das runde Dach des Brunnens und die Wände des Betriebsgebäudes haben die Planer des Staatlichen Bauamtes Corten-Stahl im Auge. Dieser Stahl rostet zwar an, aber nicht durch. Bad Kissingen hat schon eine gewisse Erfahrung mit diesem Material, aus dem der Brunnen hinter der Wandelhalle und die Balustrade des Hochwasserschutzes gefertigt sind. Anscheinend jedoch nicht zu jedermanns Freude.

Sowohl Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) als auch eine Reihe von Stadträten scheinen eher weniger begeistert zu sein. "Ich begrüße es sehr, dass der Runde Brunnen wieder erlebbar wird, aber wegen des Materials sollte das Bauamt noch einmal in sich gehen", sagte Blankenburg.

Das sei noch diskutierbar, erwiderte Erwin Full, der aber auch darauf hinwies, dass sich das Bauamt bei der Materialwahl durchaus Gedanken gemacht habe. So oxidiere auch das Wasser des Runden Brunnens, gut zu sehen zum Beispiel an der braun gefärbten Ablaufrinne und im nebenan gelegenen Kneipp-Becken.


Bildschirm mit Fieberkurve

Keine Einwände hatte der Bauausschuss gegen weitere Details der Planung. So ist unter anderem ein Info-Bildschrirm geplant, der das regelmäßige Aufwallen des Runden Brunnens in Form einer Fieberkurve darstellen könnte. Wie Full noch betonte, muss die Glaskuppel, die einen Blick in den Brunnenschacht erlaubt, wegen des hohen CO 2 -Gehalts des Wassers hermetisch abgeschlossen sein, so dass niemand gefährdet wird.

"Und was ist mit dem Umfeld?" Das wollte SPD-Stadtrat Klaus Lotter wissen. Zum einen wird das Areal laut Erwin Full ordentlich begrünt, zum anderen in das bestehende Wegenetz eingebunden. Wie das Staatliche Bauamt bereits früher mitgeteilt hat, wird zum Beispiel der Weg vom Parkplatz des ehemaligen Kalk-Krankenhauses als Zufahrt für Wartungsarbeiten erhalten bleiben. Dieser Weg wird mit rund 90 Metern so lang sein wie der Brunnen tief ist. Anhand von dort aufgestellten Bohrkernen und Info-Tafeln wäre es so möglich, die Gesteinsschichten zu zeigen, die das Quellwasser auf seinem Weg nach oben passiert.

Abschließend gab der Bauausschuss einstimmig seine Zustimmung - mit dem Hinweis, sich in Sachen Corten-Stahl doch bitte noch einmal Gedanken zu machen.