Ein Grenzstein, der verbindet

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Das seltene Setzen eines 3-Markers am Bad Bockleter See zog zahlreiche Besucher an. Foto: Björn Hein
Das seltene Setzen eines 3-Markers am Bad Bockleter See zog zahlreiche Besucher an. Foto: Björn Hein
Mit dem Auslegegerät wurde der neue Stein zentimetergenau an der richtigen Stelle platziert. Foto: Björn Hein
Mit dem Auslegegerät wurde der neue Stein zentimetergenau an der richtigen Stelle platziert. Foto: Björn Hein
 

Im Beisein zahlreicher Zuschauer wurde ein Drei-Marker an der Kreisstraße 20 am Bad Bockleter See gesetzt. Er trägt die Initialen BL, WL und BBL.

Mit vereinten Kräften wird der große geschliffene Granitstein in das vorher ausgehobene Loch eingelassen. Hier soll er die nächsten Jahrhunderte überdauern. Gezeichnet ist er mit den Initialen BL, WL und BBL, was für Burghäuser Land, Windheimer Land und Bad Bockleter Land steht. Und es ist ein ganz besonderes Ereignis, wenn ein solcher so genannte Drei-Marker als Grenzstein gesetzt wird, wie jetzt am Bad Bockleter See an der KG 20.
"Ein solches historisches
Ereignis kommt nur ganz selten vor", sagte der 2. Bürgermeister der Stadt Münnerstadt, Michael Kastl. "So einen Stein setzt man nicht alle Tage: Die Grenzsteine verbinden Gemeinden, deshalb finde ich es sehr schön, dass heute auch so viele Besucher anwesend sind", erklärte auch sein Amtskollege aus Bad Bocklet, Andreas Sandwall.


Für sehr lange Zeit

Mit dem Stein wird jetzt deutlich, wo zum einen die Grenze zwischen dem Markt Bad Bocklet und der Stadt Münnerstadt verläuft, aber auch, wo die Burghäuser, die Windheimer und die Bad Bockleter Gemarkung entlanggehen. Selten ist eine solche Steinsetzung deshalb, weil die Steine zum großen Teil oft viele Jahrhunderte überdauern.
Die Neusetzung des Drei-Märkers war notwendig geworden, weil bei Baumaßnahmen der alte verloren gegangen war. Zwar wurde er durch einen einfachen Grenzstein ersetzt, der allerdings nicht die Ortsbezeichnungen enthielt. "Deshalb wurde er durch einen neuen, schön gestalteten ersetzt", erklärt Roland Klemm.
Er ist Obmann der Feldgeschworenen aus Burghausen, und die Feldgeschworenen sind es, die für die Neusetzung des Steins verantwortlich sind. Sie sind die Hüter der Grenzen im Gemeindegebiet und arbeiten dabei eng mit den Vermessungsbeamten zusammen.
Natürlich sind in der heutigen Zeit die Grenzen bereits mit GPS vermessen. Dennoch ist es schön auch optisch zu sehen, wo die Grenzen entlanglaufen. Und interessant ist es zu erfahren, mit welch einfachen, aber raffinierten Mitteln sichergestellt wird, dass der neue Stein fast milimetergenau dort gesetzt wird, wo sich der alte befand.


An alle Eventualitäten gedacht

Dafür wird vor der Entnahme des alten Grenzsteins mit einem Auslegegerät festgehalten, wo genau dieser sich befand. Dieser Ausleger besteht aus einer Holzlatte und einem Senkblei, eine Bodenverankerung gibt dabei den Bezugspunkt vor. "Mit drei Markierungen an den Bäumen haben wir außerdem Sorge dafür getragen, dass der Punkt, an dem der neue Grenzstein aufgestellt wird, genau feststeht. Schließlich hätte es ja sein können, dass einer uns einen Schabernack spielt und das Auslegegerät versetzt", erklärt der Windheimer Obmann Gerhard Schreiner. Man hat bei der Steinsetzung also an alle Eventualitäten gedacht.
Und auch eine nachträgliche, heimliche Versetzung des Steins würde bemerkt werden, schließlich bewahren die Feldgeschworenen das so genannten "Siebenergeheimnis", das nur sie kennen. Eisernes Schweigen setzt ein, wenn man diesen Begriff auch nur erwähnt.
Mit vereinten Kräften setzten die Obmänner der Feldgeschworenen, Roland Klemm (Burghausen), Udo Kunzmann (Bad Bocklet) und Gerhard Schreiner (Windheim) den neuen Drei-Märker. Und natürlich durfte dabei auch die Tradition des "Stauchens" nicht fehlen: So wurden von ihnen Michael Kastl und Andreas Sandwall hochgehoben und sachte auf dem Stein abgelassen. "Dies wird deshalb gemacht, damit man die Grenzen nie mehr vergisst", erläutert Roland Klemm die Tradition. Früher muss man beim "Stauchen" wesentlich deftiger vorgegangen sein.