Der Wettbewerb für Nachwuchstalente erlebte neue Besucherrekorde. Für den neuen Intendanten war es ein glänzender Start.
Es war wie eine Befreiung nach Corona. Es gab nur strahlende Gesichter nach dem Abschlusskonzert des Klavierolymp. Das Publikum im sehr gut besuchten Regentenbau hatte ein Konzert von überragender Qualität erlebt. Jeder Auftritt ein Erlebnis, die Pianistin und ihre männlichen Kollegen hatten das Beste aus ihren Rezitals oder Neues ausgesucht und dem Publikum höchst spannend vorgestellt. Xiaolu Zang hatte sich - neu - für Bach entschieden, Josefa Schmidt wagte sich nochmals an den zeitgenössischen Ullman, Gigashvili blieb bei Chopin und Liszt, Dmytro Choni spielte Grünfeld, Sandro Nebieridze ließ eine weitere Eigenkomposition hören und Gustav Piekut gefiel noch einmal mit Skrjabin.
Niemand verliert
Bei den aufgehenden Sternen am Pianisten Himmel gab es keinen Verlierer. Für die Stadt war es eine Bestätigung als Kulturstadt mit Welterbe-Niveau und für Intendant Alexander Steinbeis ein Traumstart nach Maß. Bürgermeister Toni Schick sah ein Festival der Sieger und einen großartigen Einstand des neuen Intendanten, verbeugte sich vor den vielen Unterstützern und den Klavierpaten und dankte allen, die sich auf der langen Liste der Sponsoren verdient gemacht hatten.
Intendant Steinbeis war glücklich, ein Rekordolymp mit 20 Prozent mehr Besuchern als im bislang besten Jahr 2019, bedankte sich sehr herzlich bei seinem Team um Thomas Lutz und Erna Buscham und endete: "Jetzt freue ich mich riesig auf den Kissinger Sommer 2022".
Dann aber wurde es spannend. Steinbeis stellte die Jury vor, bat die Teilnehmer auf die Bühne und stellte die Urne mit den Stimmzetteln für den Publikumspreis auf. Wer alle Konzerte besucht hatte, durfte wählen. Nach kurzer Pause mit Beratung der Juroren verkündete Alexander Steinbeis die Preisträger. Den 3. Preis erspielte sich Gustav Piekut aus Dänemark, zweiter Gewinner wurde Sandro Nebieridze aus Georgien. Der Sieger des 119. Klavierolymp aber heißt Giorgi Gigashvili.
Sieger mit natürlicher Bühnenpräsenz
Der 20-jährige Pianist aus Georgien überzeugte die Jury mit seinen "individuellen, hochmusikalischen und strukturbewussten Interpretationen"... "bewies bedingungslosen Gestaltungswillen und bestach durch seine natürliche Bühnenpräsenz", wie es in der Begründung der Juroren heißt.
Die Abstimmung über den Publikumspreis brachte dann keine große Überraschung mehr. Vor allem seine große Ausstrahlungskraft hatten Giorgi Gigashvili zum Favoriten gemacht und der junge Georgier durfte auch den Publikumspreis mit nach Hause nehmen. Jury und Publikum waren sich also einig. Das muss nicht immer so sein und war es in der Vergangenheit auch nicht.
Die erfolgreichen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Wettbewerbs sind zum einen im Programm des Kissinger Sommers 2022 zu erleben, zum anderen werden sie durch die Zusammenarbeit mit anderen Veranstaltern und der Vermittlung weiterer Auftritte auf ihrem Karriereweg unterstützt. Das Abschlusskonzert des Klavier Olymps wurde vom Bayerischen Rundfunk mitgeschnitten und wird am 16.Oktober um 15.05 Uhr auf BR-Klassik ausgestrahlt.