Ein Gemeindehaus für Sankt Michael

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Die Planskizze des Landeskirchlichen Baureferates der Evangelischen Landeskirche in Bayern vermittelt einen Eindruck, wie das Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde auf dem Areal vor der St ...

So langsam werden die Pläne konkret: Ein Neubau soll die eklatante Raumnot beenden und Abhilfe schaffen gegen bislang kaum zumutbare Bedingungen für die evangelische Gemeindearbeit in Hammelburg. Erste Pläne des Baureferates der Evangelischen Landeskirche sehen ein Gebäude im unmittelbaren Umgriff der St. Michaelskirche vor.

Seit dem Neubau der Kirche in den 60er Jahren besteht die räumliche Trennung von Kirche und Gemeindehaus. Zwischen den Gebäuden liegen rund 500 Meter. Ein unguter Zustand, wie viele Gemeindeglieder aus eigener Erfahrung wissen. "Wir verlieren 50 Prozent der Leute auf dem Weg zwischen Kirche und Gemeindehaus", betont auch Pfarrer Robert Rüster. Eberhard Munz vom Kirchenvorstand sieht in der Trennung der beiden Gebäude sogar ein Kernproblem: "Jetzt haben wir die Chance, diesem Mangel abzuhelfen. Wenn wir das nicht tun, vertun wir eine Chance für die nächsten Jahrzehnte."

Keine echte Alternative


Das aber ist nicht der einzige Grund für einen Neubau an der Friedrich-Müller-Straße. Pfarrer Rüster und Eberhard Munz verdeutlichten in der Gemeindeversammlung, dass es nach gründlichen Überlegungen gar keine echte Alternative gebe. Das Gemeindehaus in der Berliner Straße mit der ehemaligen Christuskirche eignet sich sowohl aus energetischen, als auch planerischen Gründen nicht für einen Umbau; und ein Neubau an dieser Stelle sei durch den Grundstückszuschnitt kaum denkbar. So lasse sich praktisch keine Barrierefreiheit erzielen. Auch die Verkehrs- und Parksituation sei nicht geeignet.
Die Bedenken einer unmittelbaren Nachbarin, durch den Bau des Gemeindehauses werde die Wirkung der Kirche eingeschränkt, nahm die Versammlung zur Kenntnis. Pfarrer Rüster versicherte, der Baukörper werde bewusst flach gehalten, um Beeinträchtigungen weitestgehend zu vermeiden. Auch im Raumprogramm sei man an die unterste Grenze gegangen. "Wir wollen das Notwendige und keinen Prachtbau."
Der 280 Quadratmeter große Neubau sieht einen insgesamt gut 120 Quadratmeter großen Saal, eine kleine Küche, Stuhllager und Sanitäranlagen vor, sowie einen ca. 35 Quadratmeter großen Jugendraum. Der Saal lässt sich durch Faltwände teilen in zwei Gruppen-/Übungsräume sowie ein Foyer als Puffer. Dadurch können künftig mehrere Gruppen parallel das Gemeindehaus nutzen. Der Zugang zum Gemeindehaus erfolgt nach den favorisierten Plänen von der Kirchenseite her. Der Saal bietet, je nach Art der Bestuhlung, Platz für bis zu 120 Personen. Er ist um ein Drittel größer als der bisherige Gemeindesaal.
Die Baukosten bezifferte Pfarrer Rüster nach ersten Schätzungen auf 600 000 Euro. Nach Abzug der erhofften Zuschüsse der Landeskirche und der Stadt Hammelburg ("wir haben noch keinen konkreten Antrag gestellt"), sowie eines zinslosen Darlehens und der Rücklagen, gibt es noch eine Finanzierungslücke von ca. 80 000 Euro. Die sollte nach Möglichkeit über Spenden gedeckt werden. Aus den Reihen der Versammlung wurden aber auch Eigenleistungen angesprochen.
Die Versammlung nahm die Pläne überwiegend positiv zur Kenntnis. Es wurde aber auch deutlich, dass das Bauvorhaben eine Herausforderung für die Gemeinde darstellt, zumal auch das Pfarrhaus mit Pfarrbüro umgebaut werden muss.