Ein Abend voller klarer Klangfarben

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Randfiguren: Klaus Florian Vogt (links) und Jakub Hrusa verfolgen die Verleihung des Luitpoldpreises nach dem Konzert. Fotos: Ahnert
Randfiguren: Klaus Florian Vogt (links) und Jakub Hrusa verfolgen die Verleihung des Luitpoldpreises nach dem Konzert. Fotos: Ahnert
Khatia Buniatishvili nach Beethovens 3. Klavierkonzert. Foto: Ahnert
Khatia Buniatishvili nach Beethovens 3. Klavierkonzert. Foto: Ahnert
 

Bamberger Abschlussgala: Das war mal wieder ein Gute-Laune-Konzert, bei dem alles gestimmt hat: mit einem publikumsfreundlichen Programm, mit bestens gelaunten Bamberger Symphonikern und mit Jakub Hrusa am Pult - offenbar nicht zum ersten Mal.

Denn das Orchester wusste, dass es sich lohnt, zu ihm hinzuschauen. Der 34-Jährige hat noch das Feuer eines starken Mitteilungsdranges, aber andererseits bereits so viel Erfahrung, dass er diesen Drang in eine klare, aber auch motivierende Dirigiersprache umsetzen kann.

Und manchmal gerät er auch ein bisschen ins Tanzen, vor allem wenn es böhmisch-folkloristisch wird wie bei der Konzertouvertüre "Karneval", in der er die Bamberger mit enormem Schwung bis an die Grenze des mitreißenden Krachs trieb.

Khatia Buniatishvili konnte mal wieder zeigen, was es heißt, als Solist mit einem Orchester zusammen zu spielen. Sie hatte sich für Ludwig van Beethovens 3. Klavierkonzertmit Jakub Hrusa auf ein Konzept der bedingungslosen Klarheit verständigt. Das bedeutete nicht nur, dass sie mit einem völlig unverwaschenen, klangfarblich stark differenzierten Anschlag und viel Kraft spielte. Sondern mit ebensolcher Umsicht spielte sie sich in das Orchester hinein, führte wunderschöne Dialoge mit den Holzbläsern, tauschte mit ihnen Impulse aus und wurde immer wieder zur Orchesterklangfarbe. So entstand eine geschlossene Einheit in der Gegensätzlichkeit.Als Zugabe spielte Khatia Buniatishvili das Lied "Bist du bei mir" von Johann Heinrich Stölzel in einer Bearbeitung von Egon Petri.

Ganz großes Gefühlskino

Der Tenor Klaus Florian Vogt demonstrierte nach der Pause, warum er zurzeit einer der besten Weber- und Wagner-Tenöre ist. Als verzweifelter Max ("Durch die Wälder, durch die Auen"), als berdenklich verliebter Siegmund ("Winterstürme wichen dem Wonnemond") und als enttäuschter Lohengrin, der doch seine Herkunft preisgeben muss, gestaltete er technisch und stimmlich völlig unangestrengt die großen Emotionen, surfte auf der Begleitung der Bamberger, die stilsicher von Weber auf Wagner umschalteten - beide sind allerdings auch nicht sehr weit auseinander. Und die in einer Atempause für den Solisten mal kurzerhand die fünf von Dvorák orchestrierten Ungarischen Tänze von Johannes Brahms aufs Parkett legten.

Es war bemerkenswert, dass Klaus Florian Vogt auch Operettenlieder mit großer Ernsthaftigkeit und vollem Einsatz sang. Er hat es halt nicht nötig, mangelnde Technik durch aufgesetzte Jovialität zu kaschieren. Auch wenn sie leicht angeschnulzt sind: "Grüß mir mein Wien" aus Emmerich Kálmáns "Gräfin Mariza", "Dein ist mein ganzes Herz" aus Franz Lehárs "Land des Lächelns", vor allem aber "Es steht ein Soldat am Wolga-strand". "Freunde, das Leben ist lebenswert" gab's als Zugabe.