Der Landkreis Bad Kissingen würdigt den früheren Landtagsabgeordneten Robert Kiesel (CSU) mit seiner höchsten Ehrung. Der Politiker habe sich vielfältige Verdienste erworben.
Aller guten Dinge sind drei. Die Verfassungsmedaille in Silber (2006) und den Bayerischen Verdienstorden (2008) hat er schon. Jetzt bekam der frühere Abgeordnete Robert Kiesel (CSU) die höchste Auszeichnung, die der Landkreis vergeben kann, sein Ehrenzeichen in Gold. Landrat Thomas Bold (CSU) sagte, Robert Kiesels Lebenswerk sei von "herausragender Bedeutung".
Der Politiker (62) erwiderte, er wisse zwar nicht, ob er das verdient habe, "aber ich freue mich". Er sei nicht
immer mit dem, sondern ab und an auch gegen den Strom geschwommen; "aber ich kann abends in den Spiegel schauen". Er erfreut sich nicht nur bei seinen Parteifreunden großer Anerkennung.
Die SPD-Abgeordnete Sabiner Dittmar sagte, sie habe ihn als Kollegen im Landtag schätzen gelernt. Mit Kiesel seien Absprachen "fern jeder Ideologie" möglich. Und: "Man kann sich auf sein Wort verlassen."
Das sehen auch die anderen Mitglieder des Kreistags so.
Deshalb war der Beschluss, Kiesel zu würdigen, der letzte in diesem Jahr, in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig gefallen.
Lange Erfolgsliste In seiner Laudatio sagte Bold, mit dem Ausscheiden Kiesels nach 23 Jahren aus dem Landtag sei eine Ära zu Ende gegangen. Er habe "als vorbildlicher Wahrer und Vertreter des Landkreises" mitgeholfen und dazu beigetragen, den Kreis zu einem modernen und lebenswerten
Gemeinwesen zu entwickeln.
Bold schilderte Kiesels Arbeit im Landtag und listete einige seiner Erfolge auf. Kiesel habe sich nicht nur für die A 71 starkgemacht, sondern auch das Luitpoldbad als Behördenzentrum auf den Weg gebracht. Er habe sich für die Sanierung des Regentenbaus und den Hochwasserschutz verwendet. Sein besonderer Einsatz habe der Förderung des Staats für das Stei-genberger Hotel gegolten.
Ohne Rücksicht auf eigene
Belange habe er in harten Verhandlungen für den Kreis und darüber hinaus viel erreicht.
Umlage dürfte leicht sinken Beim Kreistag geht es immer gesittet und nett zu. Bei der Jahresabschlusssitzung war die Stimmung fast familiär. Landrat Bold hatte auch eine frohe Kunde: Eine "moderate Senkung" der Kreisumlage sei zu erwarten.
Bold verwies auf die Steigerung der Umlagekraft um 5,4 Prozent und den Bezirk, der seine Umlage um voraussichtlich 2,9 Prozent reduzieren wird. Außerdem verfolge der Kreistag eine konsolidierende Haushaltspolitik. Eine Senkung seiner Umlage sei aber abhängig vom Schuldenabbau und grundstücksbezogenen Belastungen beim Neubau den Seniorenheims "Waldenfels". Mehr wissen werden die Räte schon bald.
Denn noch vor Weihnachten soll der Haushaltsentwurf für 2014 vorliegen.
Viel Geld für die Bildung In seinem umfassenden Rückblick hatte Bold sich zufrieden gezeigt mit diesem Jahr. Er erinnerte unter anderem an die Beteiligung an der Bildungsregion und an die Einweihung des sanierten und erweiteren Jack-Steinberger-Gymnasiums nach vierjähriger Bauzeit.
Zwei Schulen am Berufsbildungszentrum Münnerstadt wurden an die Caritas Schulen GmbH abgegeben. Die Dreifachturnhalle in Bad Brückenau wurde saniert. Eingeweiht wurde ein Gebäude am Dr.-Maria-Probst-Altenheim in Hammelburg.Weitere Themen waren das Netzwerk Bürgerengagement, die Jugendbefragung und die Senkung der Müllgebühren um 14,2 Prozent.
Lebenslauf Robert Kiesel wurde am 11. September 1951 in Reiterswiesen geboren.
Er ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach der Volksschule lernte er Landwirt und legte die Meisterprüfung ab. Er hat einen mehr als 300 Hektar großen Ackerbaubetrieb, war Vorsitzender der Rapserzeugergemeinschaft Unterfranken und ist im Verwaltungsrat der Sparkasse. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Campa AG (Biokraftstoff) reüssierte er aber nicht. Die Firma wurde 2008 insolvent.
Außerdem engagierte er sich im Roten Kreuz und im Bayeri schen Bauernverband.
Politik Der damalige Abgeordnete Volker von Truchseß wollte ihn für die SPD gewinnen. Kiesel trat aber 1974 in die CSU ein, war 1990/ 91 und ist seit 1996 Kreisrat. Er führte von 2003 bis 2009 den CSU-Kreisverband, ist seit 1991 Vorstandsmitglied des Bezirksverbands. Fünf Mal wurde er als Direktkandidat in den Landtag gewählt.
Dort gehörte er unter anderem dem Haushaltsausschuss an, engagiert sich im CSU-Arbeitskreis Landwirtschaft auf überregionale Ebene. Aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen ist er zur Wahl im September nicht mehr angetreten.