Bei einem Kurs in den Museen Schloss Aschach stellten die Teilnehmer mit Modeln und Farbe kleine Kunstwerke her. Das Angebot fand großen Anklang.
Altes Handwerk scheint in unserer modernen Zeit immer attraktiver zu werden. Die alten Techniken wieder zu entdecken macht mehr und mehr Menschen Spaß. Sehr gut konnte man dies beim Kurs "Textiler Handdruck" sehen, der in den Museen Schloss Aschach stattfand. Unter fachkundiger Leitung der Museumspädagogin Beatrice Rose-Ebel konnten die Teilnehmer Baumwoll- und Leinenstoff mit modernen und historischen Modeln bedrucken. So entstanden nach einiger Übung phantasievoll gestaltete Tischdecken, Servietten, Kissenhüllen und Schürzen. Mit dieser Drucktechnik kann man aber auch individuelle Glückwunschkarten, Geschenkpapier und anderes herstellen. Der Fantasie sind somit kaum Grenzen gesetzt.
Dass das Erlernen dieser alten Techniken wieder voll im Trend liegt, zeigte auch die Tatsache, dass die Teilnehmer des Kurses teilweise bis aus Köln angereist waren. Aber auch in der Region stieß der Kurs auf großes Interesse. Dass Kursleiterin Beatrice Rose-Ebel sich mit ganzem Herzen dem Textildruck verschrieben hat, zeigte unter anderem die Tatsache, dass sie zahlreiche Modeln aus ihrem Privatbesitz dabei hatte, die die Teilnehmer benutzen konnten.
Die Modeln sind zum großen Teil handgeschnitzt und bilden die Vorlagen, mit denen der Stoff oder das Papier dann individuell bedruckt werden kann. An die 2000 Modeln hat Beatrice Rose-Ebel in ihrem Besitz, einige sind schon an die 150 bis 200 Jahre alt. "Allerdings muss man sagen, dass die Modeln neueren Datums einen saubereren Druck gewährleisten", weiß Rose-Ebel aus Erfahrung.
Renaissance
Sehr lange wurden die Textilien zumeist mit blauer Farbe handbedruckt. Als jedoch die Industrialisierung und schnellere Verfahren Einzug hielten, starb diese Tradition langsam aus. "Allerdings ist im Moment eine Trendwende festzustellen", so Rose-Ebel. Heute seien wieder kleinere Blaudruckereien aktiv, besonders in Erfurt und Einbeck habe sich eine kleine Szene etabliert. Modeln, auch handgeschnitzte, könne man heute leicht im Internet bekommen. Die Modeln sind aus Hartholz und es wird darauf geachtet, dass heimische Hölzer verwendet werden. Auch gibt es ungiftige Farben, etwas, auf das Rose-Ebel großen Wert legt.
Natürlich gibt es heutzutage nicht nur blau - auch alle anderen Farben stehen der kreativen Verwendung offen. Ein günstiges Hobby ist der Blaudruck allerdings nicht - die Preise für die Modeln beginnen bei etwa neun Euro für die einfachsten Exemplare, die teuersten können schon einmal 160 Euro oder mehr kosten.
Auswahl an Motiven
Und um sich kreativ austoben zu können ist wichtig, dass man mehrere Motive hat. Da war es gut, dass Beatrice Rose-Ebel zahlreiche Modeln aus ihrer privaten Sammlung mitbrachte, so dass die Teilnehmer des Kurses nach Herzenslust die unterschiedlichsten Formen ausprobieren konnten. "Das Schöne ist, dass die Textilien nach dem bedrucken fixiert werden können. Dies geschieht, indem man sie bügelt. So können sie auch gewaschen werden, ohne dass die Farbe sich ablöst", erklärte die Museumspädagogin. Somit ist der textile Handdruck praxistauglich, und wer Wert darauf legt, sein Heim individuell einzurichten, der ist damit an der richtigen Adresse. Neben Materialien wie Leinen und Seide kann natürlich auch Papier bedruckt werden.
Uralte Technik
Textildruck ist keine Erfindung der Neuzeit, bereits im alten Ägypten und wahrscheinlich noch viel früher begannen die Menschen damit, die Stoffe mit eben dieser Technik zu verzieren. "Auch im 18. und 19. Jahrhundert, als der Blaudruck besonders in Mode war, achteten die Menschen darauf, individuelle Kleidung zu tragen", so Rose-Ebel. Mit dem textilen Handdruck konnte man diese nach der Mode der Zeit verzieren.
Viel Spaß beim Textilhanddruck hatte auch Carmen Schaupp aus Reith, eine der vielen Teilnehmerinnen. "Im letzten Herbst war ich zum ersten Mal dabei, und es hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich auch heuer wieder mitmachte", erzählt sie begeistert. Besonders fasziniert sie, dass man hier seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Neben verschiedenen individuellen Karten ist sie gerade dabei, eine Weihnachtsdecke mit verschiedenen Mustern anzufertigen. Außerdem gefällt ihr, dass sie Gleichgesinnte trifft, mit denen sie beispielsweise darüber reden kann, welche Muster ganz besonders schön sind.
Dabei ist der Textildruck eine Technik, die auch körperliche Kraft erfordert. "Man merkt zum Ende hin schon, dass die Kraft nachlässt", sagte Schaupp. Dennoch ist sie von dem alten Handwerk so begeistert, dass sie sich schon wieder für den Frühjahrskurs angemeldet hat. Das alte Handwerk zieht eben auch heute noch in den Bann und fasziniert.