Droht Burkardroth das Sirenendebakel?

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In Burkardroth könnten Arbeiten am Sirenennetz für hohe Kosten sorgen. Foto: Symbolbild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
In Burkardroth könnten Arbeiten am Sirenennetz für hohe Kosten sorgen. Foto: Symbolbild: Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa
Die Toiletten in der "Neuen Schule" in Stangenroth bedürfen einer Modernisierung. Foto: Johannes Schlereth
Die Toiletten in der "Neuen Schule" in Stangenroth bedürfen einer Modernisierung. Foto: Johannes Schlereth
 

Investitionen am Alarmierungsnetz im Markt Burkardroth könnten für die Kommune hohe Kosten zur Folge haben. Das Gremium beschäftigte sich außerdem mit der Toilette in der Neuen Schule.

In seiner jüngsten Sitzung beschäftigte sich der Marktgemeinderat mit Bauanträgen, kommunalen Gebäuden und dem Feuerwehrwesen. Investitionen am Sirenennetz könnten Ausgaben in Höhe von 88 400 Euro für die Kommune am Fuße der Schwarzen Berge zur Folge haben.

Grund dafür ist die Umstellung von analogen auf digitale Pager (Alarmierungsgeräte) für die Floriansjünger. Diese Änderung bringt es mit sich, dass Arbeiten an den Sirenen notwendig werden. In einer Videokonferenz im Dezember sprachen sich laut Bürgermeister Daniel Wehner (CSU) alle Kommandanten für die Umrüstung der Sirenen aus, damit Pager und Sirenen miteinander gekoppelt sind. "Wir haben 13 Sirenen in den Orten", sagt er. Das Gremium entschied sich in der jüngsten Sitzung dafür, das Netz zu erneuern.

Pro Sirene rechnet der Markt mit Kosten von etwa 3000 Euro. Vom Freistaat kommen knapp 2200 Euro als Zuschuss pro Warnanlage. Auf die Kommune entfällt somit ein Eigenanteil von circa 800 Euro pro Sirene. In Summe würden die 13 Sirenen also 39 000 Euro kosten. Abzüglich der rund 28 600 Euro an Förderung entfielen auf die Kommune noch etwa 10 400 Euro.

Kosten für die Anlagen können steigen

Allerdings: "Das hängt aber davon ab, ob es reicht, die Sirenen einfach umzurüsten." Müssen beispielsweise Halterungen erneuert werden, steigen die Kosten. Ob das der Fall ist, sei jedoch noch unklar. "Das ist ein bisschen wie mit der Sat-Schüssel auf dem Dach. Man schaut nicht ständig danach - und wenn doch, dann meistens wenn eine Störung vorliegt", vergleicht Wehner.

2017 musste die Stralsbacher Sirene ertüchtigt werden. Die Kosten beliefen sich laut Wehner wegen Mehrarbeiten auf 7700 Euro. Kommt es zum Worst-Case, rechnet die Kommune mittlerweile mit 9000 Euro pro Warngerät. Somit stünde schlimmstenfalls die Summe von 117 000 Euro im Raum. Der Zuschuss bliebe aber unverändert. Die Kommune hätte somit einen Eigenanteil von 88 400 Euro.

Den Zustand des Sirenennetzes vor dem Entschluss zu kontrollieren hätte weitere Kosten verursacht. Der Erkenntnisgewinn wäre gering gewesen: "Wir würden dann lediglich wissen, dass wir etwas machen müssen oder nicht. Der Preis der Sirenenumrüstung ändert sich dadurch nicht. Heißt es, sie ist kaputt, muss der Markt sie machen lassen und das Geld für die Gewissheit ist weg. Ist die Sirene in Ordnung und kann getauscht werden, ist das Geld immer noch weg."

Digitale statt Analoge Pager

Um die Wehrleute rechtzeitig zu alarmieren, ist außerdem geplant, digitale Pager zu kaufen . Dafür gibt es ebenfalls ein Förderprogramm des Freistaats Bayern. "Wir mussten unseren Pagerbestand bis etwa Mitte Januar melden - das waren 43 Stück", sagt Wehner. 40 davon verteilen sich auf die Orte Burkardroth, Wollbach und Zahlbach. Zwei Geräte gab es für die Stangenrother Floriansjünger und ein Gerät für die Frauenrother Wehr.

Die Verteilung ist historisch bedingt. "Gerade in den Kernorten des Marktes wie Burkardroth, Wollbach und Zahlbach haben wir mehr Feuerwehrautos, mehr Feuerwehrleute und einen größeren Stützpunkt. Die Feuerwehr rückt von dort auch in benachbarte Kommunen wie Sandberg zu Einsätzen aus." Seit längerem verwenden die Floriansjünger in den drei Ortsteilen bereits die Pager. Die Ursache ist simpel: "Sie rücken zu mehr Einsätzen aus, mit den Pagern heulen die Sirenen im Ort nicht permanent."

Die alten analogen Pager kommen jetzt weg und weichen 43 digitalen Geräten. Gefördert werden dabei 80 Prozent des Kaufpreises. Ein Pager kostet etwa fünf- bis siebenhundert Euro. Außerdem fragte die Kommune bei den Wehrleuten nach, wer einen Pager möchte. Optional sollen nun noch 36 neue Geräte bestellt werden, die sich auf die restlichen Orte verteilen. Erhalten sollen diese Kommandanten, Stellvertreter und Gruppenführer.

In einer Konferenz hätten Kommandanten und Verwaltung über das scheinbare Pager-Übergewicht Burkardroths gesprochen. Das Ergebnis: Die Floriansjünger nutzen die Technik. Wehner fügt an: "Viele haben gesagt, dass sie keine Pager wollen, weil sie vor Ort die Sirene haben." Wenn jedoch eine Wehr auf mehr Pager pochen würde, sei dies kein Problem. "Wir mussten bisher lediglich fix melden was wir wollen, sonst ist weiter noch nichts passiert."

Toilettenanlage wird saniert

Für Gesprächsbedarf sorgte im Plenum die Toilettenanlage der "Neuen Schule" in Stangenroth. Diese ist marode und in die Jahre gekommen . Ein Grund für den Marktgemeinderat, sich ihrer anzunehmen.

"Während meiner Schulzeit in den frühen 1980er Jahren war ich selbst noch auf den gleichen Toiletten", sagt Bürgermeister Daniel Wehner (CSU). Seitdem hat sich an den Sanitäranlagen in der "Neuen Schule" sichtbar wenig getan. Rohre laufen über die Wände, das Chrom an den Armaturen ist abgeplatzt hier und dort findet sich Rost. "Sie sind einfach nicht mehr zeitgemäß und haben die besten Jahre hinter sich", meint Wehner. Den Handlungsbedarf sahen auch die Gemeinderäte. Der Entschluss: Die Toiletten sollen saniert werden.

"Es ist ein gemeindliches Gebäude, weshalb wir das Material stellen", sagt Wehner. Das bauen dann die Vereine ein, die die Räume nutzen. "Wir sind dankbar, dass wir da fähige Leute haben, die sich dem annehmen." Die Materialkosten belaufen sich laut dem Rathauschef auf etwa 11 500 bis 12 000 Euro. Darin enthalten sind die Keramik mit Waschbecken, Urinalen und Toilettenschüsseln, Fliesen- und Schreinerarbeiten. Letzterer kümmert sich um Trennwände zwischen den Toiletten sowie Türen.

"Wir haben bei gemeindlichen Gebäuden die Aufgabe, die Sachen in Schuss zu halten." Denn: "Wenn ich als Verein ein eigenes Gebäude habe, hat die Kommune keinen Einfluss. Wenn der Verein baulich etwas verändert, gibt es Förderung - ihre Arbeit dient ja dem Gemeinwohl." Vereine, die sich in kommunalen Gebäuden aufhalten, zahlen in Burkardroth beispielsweise Strom, Wasser und die Kosten für die Heizung - aber keine Miete für die Räume. "Das ist quasi wie ein Mieter, und als "Vermieter" muss die Kommune eben das eigene Gebäude in Schuss halten."

Blaupausen in Gefäll und Stangenroth

Ähnliche Situationen wie in Stangenroth hat es bereits in Gefäll und Stralsbach gegeben. Auch dort zahlte die Kommune die kompletten Kosten für das Material. Anders war es 2018 beim "Alten Kindergarten" in Zahlbach. Dort übernahm die Kommune nicht die kompletten Kosten. "Dabei war ich damals nicht involviert", sagt Wehner.

Bau-Boom hält an

Wie bei den vergangenen Sitzungen fanden sich auch bei der jüngsten Sitzung wieder viele Bauanträge auf der Tagesordnung des Gremiums. Im Ortsteil Gefäll darf eine junge Familie den Wohnraum durch einen Anbau erweitern. In Waldfenster darf ein Bauherr nun eine bestehende Scheune abreißen und eine Lagerhalle mit Gartenhaus errichten. In Stangenroth möchte ein Bauherr seine bestehende Garage aufstocken.Dafür muss das Dach des Gebäudes zunächst weichen und ein Carport abgerissen werden. Das Gremium bewilligte ihm sein Vorhaben.

Ein weiterer Bauantrag aus Stangenroth befasste sich mit dem Wunsch nach dem Eigenheim. Der Bauwillige möchte ein Einfamilienwohnhaus mit Keller errichten. Dagegen hatte der Marktgemeinderat keine Einwände.

Außerdem behandelte das Gremium eine Bauvoranfrage aus Gefäll. Dort möchte eine junge Familie Wohnraum schaffen. "Das ist gemeindlicher Grund und eine sehr steile Lage." Dennoch überzeugte das Vorhaben die Mitglieder des Marktgemeinderates: "Wir können es uns gut vorstellen."