Drei Länder und ein Ziel: 25 Jahre Biosphärenreservat Rhön

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Foto: Uwe Steigemann
Foto: Uwe Steigemann
 

Seit 25 Jahre ist das Biosphärenreservat Rhön von der UNESCO anerkannt. Ein Grund zum Feiern: mit zahlreichen Veranstaltungen und einem Rucksack.

Julia Rösch von der Regierung von Unterfranken, zuständig für die Koordination des Jubiläums "25 Jahre Biosphärenreservat Rhön", hält bei der Vorstellung des Jubiläumsprogramms in der Bayerischen Verwaltungsstelle in Oberelsbach plötzlich einen grünen Rucksack in der Hand. Sie packt einen Programmflyer in die Seitentasche und sagt: "Der Rucksack begleitet uns durch das ganze Jahr." Von Programmpunkt zu Programmpunkt.
Von Lichtmess bis Nikolauswanderung, von Alpenstrudelwurm bis Wildnissymposium. Insgesamt 59 Veranstaltungen wird es geben - ausgewählt aus den über 400 länderspezifischen Veranstaltungen im Jahresprogramm des Biosphärenreservats.

Eingepackt in den Rucksack wird jedesmal genau eine Sache: ein Geschenk, ein Souvenir, ein Wunsch, eine Aufgabe - was in der Situation passend erscheint. "Die Aufgaben und Wünsche bleiben bei uns", sagt Rösch. Schließlich sei man immer bemüht sich zu verbessern. "Die Geschenke, die sind für die Leute."
Geplant ist eine Verlosung, daran teilnehmen kann, wer am Ende weiß, was im Laufe des Jahres in der Tasche verschwunden ist.

Karl-Friedrich Abe, Leiter der Thüringischen Verwaltungsstelle nimmt den Rucksack als erster mit; nach Oberkatz zum Lichtmessmarkt am heutigen Samstag. Dort gibt es den Brauch des Erbsenbärs - ein Mensch, der, eingewickelt in Erbsenstroh, durch das Dorf zieht, Schabernack treibt und nebenbei junge Damen zum Tanz auffordert. "Wahrscheinlich wandert ein Stück des 'Bärenfells' in den Rucksack", sagt Abe.Was am Ende drin ist, ist also noch unklar, sicher ist, dass der Rucksack noch einen weiten Weg vor sich hat: Das gesamte Biosphärenreservat entspricht inzwischen der Größe des Saarlandes. Ziel des Jubiläumsjahres ist es daher auch, mittels der ausgewählten Einzelveranstaltungen das Gesamtbild einer Region zu zeigen: die Besonderheiten, das Alltägliche und das Traditionelle.

In der hessischen Rhön wird es beispielsweise mehrere Rangerführungen geben und den ersten Milch und Honig Markt in Gersfeld. In Bayern wird im April in Wartmannsroth ein Brennerweg eröffnet und im Oktober in Ostheim ein Wurstmarkt stattfinden. Naturerlebnistage im September und ein Konzert von Felix Reuter sind in Thüringen zu erwarten.

Das gesamte Programm ist erhältlich in den Verwaltungsstellen sowie unter biosphärenreservat-rhoen.de/broschueren.

Alles rund ums Biosphärenreservat

Gründung 1991 wurde die Rhön von der UNESCO als Biosphärenreservat ausgezeichnet. In der Begründung heißt es unter anderem: "Die Rhön ist im Gegensatz zu anderen deutschen Mittelgebirgslandschaften eine offene Kulturlandschaft mit weitem Ausblick."

Erweiterung 2014 wurde, nach zwölfjähriger Planungsphase, das Biosphärenreservat im Südteil auf das Gebiet des Naturraums beziehungsweise des Naturparks Bayerische Rhön erweitert.

Die hessische Rhön zeichnet sich durch Dutzende markante Kegelberge und eine parkartige Gliederung aus, die thüringische Rhön durch einzigartige, großflächig vernetzte Kalkmagerrasen und durch eine von Großbetrieben geprägte Landwirtschaft. In der bayerischen Rhön finden sich offene, siedlungsfreie Matten und eine blumenreiche Wiesenvegetation, vorwiegend sind kleine Landwirtschaftsbetriebe im Nebenerwerb tätig.

Ein Biosphärenreservat ist kein "Naturschutzgebiet". Anders als etwa in einem Nationalpark, wo tatsächlich die Natur die Hauptrolle spielt, gibt es in einem Biosphärenreservat gemäß dem UNESCO-Programm "Man and Biosphere" zwei Hauptdarsteller: den Menschen und die Natur. Wesentliche Aspekte sind dabei der Schutz, die Pflege und Neueinrichtung naturnaher Lebensräume.

1850 Quadratkilometer umfasst das Reservat (davon 42 Quadratkilometer Kernzone, 675 Quadratkilometer Pflegezone).

6 Landkreise liegen im Biosphärenreservat: Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Wartburgkreis, Schmalkalden-Meiningen.