In Großenbrach freuen sich die Einwohner jedes Jahr auf die Wallfahrer aus dem Steigerwald, und sie tun alles, um den Pilgern ein paar schöne Stunden in der Rhön zu bereiten.
"Fürchtet Euch nicht" - unter diesem Motto startete die Kreuzbergwallfahrt aus Hassfurt zum Heiligen Berg der Franken. Los ging es am Sonntag früh um 6 Uhr in Hassfurt. "Leider hat es da in Strömen geregnet. Das Wetter wurde aber besser", sagt Wallfahrtsleiter Diakon Manfred Griebel. Als die Wallfahrer am Montag Abend in Großenbrach unter großer Anteilnahme der Bevölkerung einzogen, hatten sich die Wolken verzogen und die Pilger konnten sich über das
schöne Wetter freuen. Mit 200 Wallfahrern war die Gruppe gestartet, auf dem Weg von Großenbrach zum Kreuzberg schlossen sich noch weitere Personen an, so dass am Dienstag am Kreuzberg rund 250 Pilgerinnen und Pilgern ankamen. Auch beim Rückmarsch wird heute wieder in Großenbrach übernachtet. Am Freitag ist um 17 Uhr die Ankunft in Hassfurt geplant.
Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wird dabei einiges abverlangt: Insgesamt legen sie 190 Kilometer zurück, die Zeit vergeht dabei aber wie im Flug. "Die Kameradschaft wird bei uns sehr groß geschrieben, die bewegenden Gebetseinheiten lassen Raum zum Nachdenken. Aber natürlich kommt man auch untereinander ins Gespräch, was zusammenschweißt", weiß Griebel aus Erfahrung.
Besonders freuen sie sich, wenn sie in Großenbrach ankommen.
"Die Herzlichkeit ist hier unendlich groß, die Menschen säumen die Straßen und winken den Wallfahrern zu, was jedes Mal wieder ein erhebendes Gefühl ist", sagt der Wallfahrtsleiter. Dabei vergisst er nicht, als Diakon die Menschen am Wegesrand zu segnen. Seit nunmehr neun Jahren wallt man von Hassfurt aus zum Kreuzberg, seit 2011 läuft man auch wieder zurück.
Eine der Wallfahrerinnen ist Sandra Lohs aus Hassfurt, die in diesem Jahr zum siebten Mal dabei ist.
"Als ich damals meine Mutter nach der Wallfahrt vom Kreuzberg abholte und die gute Gemeinschaft untereinander dort sah, entschloss ich mich, mitzulaufen", sagt sie. Im nächsten Jahr war es dann soweit: sie meldete sich an und sowohl der religiöse Inhalt als auch die Gemeinschaft bewegten sie tief: "Es ist einfach unbeschreiblich: man fühlt untereinander eine tiefe Freundschaft und Religiosität", sagt Lohs.
Der charismatische Diakon Manfred Griebel ist es, der die Wallfahrt zu etwas Besonderem macht. "Manfred gibt lebensnahe Impulse und beeindruckt immer wieder mit seinen Gedanken, die er sich beim Gebet unterwegs macht", meint die Wallfahrerin. So könne man bei der Wallfahrt zu sich selbst finden und auch die Stille und die Natur genießen. Doch man werde auch an die körperlichen Grenzen geführt.
"Es läuft dann darauf hinaus, dass man für die Gedanken empfänglicher ist", erläutert Lohs. Für sie ist es die Gemeinschaft, die die Wallfahrer trägt, die Zeit geht dabei wie im Flug vorbei.
Besonders der herzliche Empfang in Großenbrach beeindruckt die Hassfurterin immer wieder. "Hier ist jeder freundlich und wir freuen uns schon darauf, hier anzukommen". Die Wallfahrt ist außerdem sehr gut organisiert, so dass man sich ganz auf den Weg
konzentrieren kann. "Natürlich werde ich auch in Zukunft weiter mit zum Kreuzberg laufen", ist sich Lohs sicher.
103 Unterkünfte Dass die Quartiervergabe in jedem Jahr so reibungslos klappt, ist auch der Verdienst vom Großenbracher Günter Neumann, der sich als Quartiermeister um die Pilger sorgt.
Insgesamt stehen 103 private Unterkünfte vorwiegend in Großenbrach, aber auch in Aschach bereit, die restlichen Wallfahrer übernachten im Haus der Dorfgemeinschaft, wo sie auch mit Essen versorgt werden. "Dabei hilft das ganze Dorf zusammen, um den Pilgern einige schöne Stunden hier zu bereiten", freut sich Neumann.
Die Zusammenarbeit zwischen Wallfahrtsleitung und ihm funktioniere hervorragend, was auch an der guten Planung im Vorfeld liege.
In Großenbrach gibt es am Abend nach der Ankunft außerdem eine Lichterprozession durch das Dorf, bei der Rückkehr vom Kreuzberg wird eine "Auszeit für die Seele" in der Kirche angeboten, und beim Weg zum Kreuzberg am Dienstag laufen auch einige Großenbracher mit.
"Wir freuen uns immer schon darauf, wenn es wieder heißt: die Hassfurter kommen", sagt Neumann. Er will auch in Zukunft Quartiermeister sein.