Ab Samstag 9 Uhr können Gäste in Hammelburg wieder unter freiem Himmel schwimmen. Dann werden die Duschen wohl erneut für Kritik sorgen.
Die Stammgäste fragen bereits, ob das Freibad auch wirklich am Samstag aufmacht, sagt Michael Neu. Es gebe etwa 15 Personen, die bei jedem Wetter kommen. Die Mitarbeiter des Schwimmbadbetriebs sind seit Mitte April dabei, Technik und Anlage für die neue Saison vorzubereiten.
Der erste Badetag wird wohl eher etwas für die Abgehärteten sein.
Die Wassertemperatur liegt erst bei knapp unter 20 Grad und wird bis zum Wochenende wahrscheinlich nicht viel höher steigen. Denn anders als im vergangenen Jahr wird das Wasser nicht mehr mit Gas aufgeheizt, wie Betriebsleiter Edgar Beck erklärt. Jetzt muss die Solaranlage die Arbeit komplett selbst leisten. Bisher hat die Sonne aber zu wenig geschienen, um die früheren 24 Grad Wassertemperatur zu erreichen.
Das wird sich mit wenigen warmen Tagen aber schnell ändern.
Dafür bleibt ein anderes Problem weiter ungelöst. Es gibt immer noch keine zusätzlichen Warmduschen im Freibad. Die Besucher müssen mit den zwei Brausen, jeweils eine für Männer und Frauen, auskommen. Auch wenn der Stadtrat Ende April ein Duschgebäude beschlossen hat, verzögert sich der Baubeginn.
Standort noch nicht geklärt
Der Standort ist noch nicht geklärt. Das Gebäude soll möglichst in der Nähe des Technikhauses gebaut werden, um die Anschlüsse zu nutzen. Doch der ursprünglich vorgesehene Platz scheint nun ungeeignet, weil dort Kanäle unter der Erde verlaufen, wie sich gezeigt hat. "Wir wissen nicht, ob wir die Kanäle mal sanieren und an der Stelle alles aufreißen müssen.
Es wäre ungünstig, wenn dann das Gebäude dort stünde", erklärt Stadtbaumeister Detlef Mohr.
Das Duschgebäude soll rund sechs mal sieben Meter groß sein und für Frauen und Männer über jeweils vier Duschen plus Vorraum verfügen. Die Kosten schätzt Mohr auf etwa 45.000 Euro bis 50.000 Euro.
Eigenleistung der Stadtwerke soll die Ausgaben etwas nach unten drücken.
Die fehlenden Warmwasserduschen sorgten in der vergangenen Saison für viel Kritik der Badegäste. Mit der Sanierung des Hallenbads war der alte Umkleide- und Duschtrakt des Freibads verschwunden. Ersatz war bei der Planung aus Kostengründen gestrichen worden. Seitdem gibt es im Freibad zwei Warmwasserduschen und sonst nur die Kaltbrausen am Becken.
Um Abhilfe zu schaffen, konnten die Besucher im vergangenen Jahr die Duschen im Hallenbad und die Behindertendusche auf dem Freibadgelände nutzen.
Die Gaststätte ist nach der Sanierung dagegen ein Pluspunkt. Beck: "Die Gastronomie läuft gut. Sie ist ein Zugewinn für die Stadt."
Auf diese Frage erhält der mündige Bürger und Steuerzahler keine Antwort weder von der Politik in Hammelburg noch von der "investigativen" Lokalpresse. Zumindest weiß man nun, wohin der Stadtrat alljährlich eine sechsstellige Summe versenkt: in ein blau schimmerndes, aber ziemlich kaltes Nass.
Und Warmduschen im Freibad gibt es noch immer nicht. Zumindest berichtet die Mainpost heute, dass das Hammelburger Saaletalbad 21 Angestellte hat. Diese Zahl lässt in etwa vage erahnen, was sich alljährlich im Saaletalbad an Personalkosten aufsummiert. Davon ließe sich die Hammelburger Bahnhofstraße in vier Jahren locker zweimal sanieren.
Was ist wichtiger: Saunen bis 24 Uhr im Hammelburger Saaletalbad oder eine sanierte Innenstadt? Der "kommunale Saunenluxus" hat leider einen sehr hohen Preis: Verödung der Innenstadt, marode Gassen und eine seit Jahrzehnten nicht sanierte Bahnhofstraße. Ist es Aufgabe der Politik und des Staates, Saunen zu finanzieren? Welcher politischen Verirrung ist der 2008 gewählte Hammelburger Stadtrat erlegen?