Die Aussage ist für Alexander Ruppert wichtig

1 Min
Alexander Ruppert an seiner Skulptur "Auf Hoffnung erbaut" Foto: Sigismund von Dobschütz
Alexander Ruppert an seiner Skulptur "Auf Hoffnung erbaut" Foto: Sigismund von Dobschütz

In der Atelierausstellung zeigte Alexander Ruppert Skulpturen und Collagen. Medikamenten-Verpackungen kommen genauso zum Einsatz wie verbrannte Textilien.

Zum zweiten Mal hat Alexander Ruppert (36) am Wochenende in sein Atelier eingeladen. Schwarz und Gold sind die beherrschenden Farben seiner neuesten Skulpturen und Collagen. "Für mich muss Kunst eine Aussage haben", steht für den sozialkritischen Künstler fest. Diesmal richtete er seine Kritik an die katholische Kirche.

"Auf Hoffnung erbaut" nennt er seine Skulptur mitten im Raum: ein düsteres Kreuz, aus leeren Antidepressiva-Verpackungen geformt, umhängt mit
einer verbrannten Hose, der Sockel mit Ketten umschlossen. Ruppert: "Die Kirche baut auf dem Leid der Menschen auf."

Erlösung und Verschlossenheit

Sie spiele geradezu mit ihren Gläubigen, wenn sie Erlösung nach dem Gebet verspreche. Andererseits, dies sollen die Ketten am Sockel zeigen, gibt sie sich den Gläubigen gegenüber verschlossen. Nach dieser Erkenntnis sind auch seine Collagen aufgebaut: Aus verbrannten Textilien, tiefschwarz gemalt, dringt aus der Mitte ein goldenes Kreuz in den Vordergrund: "Habemus Papam."

Ruppert beschäftigt sich mit seiner Umwelt und der aktuellen Tagespolitik. Seine Eindrücke verarbeitet in seiner Kunst. Flüchtige Beobachtungen setzt er in der Miniserie "Fundstücke" um, wichtigen und oft eher unangenehmen Themen gönnt er Großformate. "Als Maler muss ich mein Bild aushalten", und meint, sich selbst erst einmal ein paar Tage mit seinem Werk auseinandersetzen zu müssen. "Sonst verändere ich es wieder."

Zum Nachdenken gezwungen

Am Ende aber steht er zu seiner Aussage, auch wenn sie nicht jedem gefallen mag. Doch immer wird der Betrachter zum Nachdenken gezwungen. Eines seiner kirchenkritischen Bilder konnte er sogar an einen Priester verkaufen. Für zwei andere Gemälde fand er Käufer in Istanbul.