Der Jugendbetreuer für Münnerstadt ist jetzt da

2 Min
Noch sitzt Boris Höttinger alleine auf der Bank am Anger. Doch er hofft, schnell mit den Münnerstädter Jugendlichen in Kontakt zu kommen, um die betreute offenen Jugendarbeit im Ort zügig aufzubauen. Foto: Heike Beudert
Noch sitzt Boris Höttinger alleine auf der Bank am Anger. Doch er hofft, schnell mit den Münnerstädter Jugendlichen in Kontakt zu kommen, um die betreute offenen Jugendarbeit im Ort zügig aufzubauen. Foto: Heike Beudert

Seit 1. April ist Boris Höttinger aus Bad Brückenau Jugendbetreuer in Münnerstadt. Für zehn Stunden pro Woche hat die Stadt Münnerstadt den 31-jährigen Sozialwissenschaftler gebucht. Höttinger hat nun die Aufgabe, in diesen wenigen Stunden eine offene Jugendarbeit in Münnerstadt aufzubauen.

In den nächsten Wochen will er die Münnerstädter Jugend, ihre Bedürfnisse und ihre Wünsche kennenlernen. "Tendenziell bin ich für alles offen", sagt er. Genau abgestimmt werden muss aber auch mit der Stadt Münnerstadt, was sie eigentlich von ihrem Jugendbetreuer erwartet, betont Kreisjugendpfleger Martin Pfeuffer bei der Einführung Höttingers.


Sport könnte ein Bereich sein, über den er junge Leute ansprechen wird, meint Höttinger. Er ist aktiver Basketballspieler und Trainer. Er könnte sich vorstellen, dass Basketball ein Thema wäre. Er geht davon aus, dass er in den nächsten Tagen und Wochen auch an den Plätzen vorbeischaut, wo sich junge Leute in Münnerstadt derzeit treffen, so am Skaterplatz.

Bürgermeister Helmut Blank sieht in Boris Höttinger einen wichtigen Ansprechpartner für die Jugendlichen, "der sich für die Sorgen und Nöte" interessiert. Doch Höttingers Hauptaufgabe wird sein, die betreute, offene Jugendarbeit in der Stadt aufzubauen, die seit vielen Jahren brach liegt. "Es war ein langer Prozess, der mit vielen Höhen und Tiefen versehen war", resümierte Helmut Blank seine Bemühungen um eine organisierte offene Jugendarbeit in den vergangenen fünf Jahren. Jugendpfleger Martin Pfeuffer ergänzt dazu, dass es jetzt wichtig sei, für Höttingers Arbeit die entsprechenden Räumlichkeiten zu finden. Denn momentan hat der Jugendbetreuer nur ein Verwaltungszimmer im Rathaus - es ist die ehemalige Poststelle gleich neben dem Eingang. Dass dies natürlich kein Jugendtreff sein kann, unterstreicht auch der Bürgermeister. "Wir haben aber einen Raum im Auge", betont Blank. Derzeit lasse man die baurechtliche Seite prüfen.


Geld für den Raum ist da

10.000 Euro stehen für die Jugendarbeit und die Einrichtung des neuen Jugendraums zur Verfügung. Helmut Blank stellt sich vor, dass die Jugendlichen bei der Einrichtung ein Mitspracherecht erhalten und auch mit anpacken können. Boris Höttinger hält das für sinnvoll.

Er wird sich in den nächsten Wochen umschauen und Kontakte knüpfen - mit den Jugendlichen in Münnerstadt und seinen Stadtteilen. Dazu wird er in der nächsten Woche auch die Schulen aufsuchen, sich dort vorstellen und für das Angebot einer offenen Jugendarbeit werben. Boris Höttinger arbeitet nicht nur in Münnerstadt als Jugendbetreuer. Der Sozialwissenschaftler mit dem Schwerpunkt interkulturelle Beziehungen ist auch in seiner Heimatgemeinde Bad Brückenau tätig. Höttinger ist angestellt beim Verein Pro Jugend. Die Gemeinden Bad Brückenau und Münnerstadt haben ihn für ihre Jugendarbeit gebucht.Bürgermeister Helmut Blank weiß, dass mit die jetzt gebuchten 10 Betreuungsstunden nicht optimal sind. "Besser wären natürlich 20 oder 30 Stunden, wenn es uns finanziell besser ginge". Für ihn sei jetzt aber zumindest ein wichtiger Anfang gemacht. "Das ist ein Riesenschritt", bestätigt auch Martin Pfeuffer. Boris Höttinger will möglichst schnell mit jungen Leuten ins Gespräche kommen. Deshalb ist er ab sofort über Handy für die Jugend erreichb ar. Seine Telefonnummer lautet: 0151/16895928.

Eine offene Jugendarbeit gab es seit 2004 nicht mehr in Münnerstadt. Damals hatte der Verein "Offene Kinder- und Jugendarbeit" nochmals versucht, diese städtische Aufgabe zu übernehmen und sogar eine Mitarbeiterin angestellt. Das Projekt scheiterte, unter anderem auch wegen der Durchsetzung eines Alkohol- und Nikotinverbots in den Räumen des damaligen Jugendzentrums und dem darauf folgenden Boykott durch viele Jugendliche. Diese Querelen gaben dann den letzten Ausschlag dafür, dass das Jugendzentrum - es ist in kirchlicher Hand - Ende 2004 geschlossen wurde.