Der Herbst ist Hauptkampfzeit für die Kurgärtner

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Martin Christ und Martine Mangold arbeiten an einem herbstlichen Gesteck. Fotos: Thomas Mäuser
Martin Christ und Martine Mangold arbeiten an einem herbstlichen Gesteck. Fotos: Thomas Mäuser
 
Vor dem nächsten Einsatz wird der große Laubbläser kontrolliert.
Vor dem nächsten Einsatz wird der große Laubbläser kontrolliert.
 
Zahlreiche Bänke müssen nach der Saison aufgearbeitet werden.Saison
Zahlreiche Bänke müssen nach der Saison aufgearbeitet werden.Saison
 
Vor dem Regentenbau werden Krokuszwiebeln gesetzt.
Vor dem Regentenbau werden Krokuszwiebeln gesetzt.
 
Anschließend kommen die Zwiebeln mit der Hacke unter das Gras.
Anschließend kommen die Zwiebeln mit der Hacke unter das Gras.
 
Kistenweise werden die Pflanzen in die Anlagen gebracht.
Kistenweise werden die Pflanzen in die Anlagen gebracht.
 

Die Mitarbeiter der Kurgärtnerei sind im Dauereinstz, damit's im Frühjahr blüht. Auch die Vorbereitungen für Weihnachten sind schon angelaufen, während noch das Laub auf Wegen, Wiesen und Beeten beseitigt werden muss.

Andrea Holzheimer greift zu dem weißen Eimer mit den Blumenzwiebeln. Sie schreitet die Wiese vor dem Regentenbau ab, verteilt die Zwiebeln, die sie mit ihren Kolleginnen von der Kurgärtnerei anschließend unter die Erde bringt. Nach gut zweieinhalb Wochen letzter Akt der Herbstbepflanzung.

Herbst, das bedeutet für den Chef der Kurgärtnerei, Martin Christ: Die Natur zieht sich zurück, die letzten Blumen verblühen, überall liegt Laub, und "der
Herbst ist neben dem Sommer Hauptkampfzeit für die Gärtner".
Auf die Kurgärtnerei wartet eine Menge Arbeit, deren Erfolg meist erst im nächsten Jahr zu sehen ist. Zum Beispiel auf der Wiese vor dem Regentenbau. Hier werden im Frühjahr Krokusse sprießen.


Tausende von Blumenzwiebeln

31 000 Blumenzwiebeln haben die Frauen und Männer der Kurgärtnerei im Boden versenkt. In den Kuranlagen in Bad Kissingen, aber auch in Bad Bocklet, das die Kissinger Kurgärtnerei mit betreut. Neben Krokussen sind es vor allem Tulpen und Narzissen, die im Frühjahr das Auge erfreuen sollen. "Jetzt wird das Feuerwerk vorbereitet", sagt Christ. Denn im Frühjahr, wenn der Winter sich verabschiedet, wollen die Menschen etwas Buntes sehen.

Doch auch im Herbst soll es in Bad Kissingen noch blühen. Stiefmütterchen und Veilchen schmücken zur Zeit den Kurgarten. Erika hat Martin Christ heuer ebenfalls pflanzen lassen. Früher hatte das Friedhofscharakter, heute stehen diese Pflanzen für die stille Zeit. Außerdem blühen sie am längsten.

In der Kurgärtnerei allerdings kann von stiller Zeit keine Rede sein. Während der Pflanzzeit werden die Blumen und Zwiebeln gleich kistenweise in die Anlagen verfrachtet. Zum Beispiel 28 000 Veilchen und 3000 Vergissmeinnicht. Die Veilchen stammen aus Unterfranken, die Blumenzwiebeln kommen aus Holland. Alle Mann sind im Einsatz. Während der herbstlichen Pflanzzeit herrscht in der Kurgärtnerei Urlaubssperre. "Wir haben zweieinhalb Wochen durchgepflanzt", sagt Christ. Trotz des schlechten Wetters.


Kampf gegen das Laub

Hauptkampfzeit, das bedeutet auch den Kampf gegen das Laub. Die Mitarbeiter der Kurgärtnerei sind mit beiden Traktoren unterwegs, zehn Leute mit Laubbläsern versuchen, der Massen herabgefallener Blätter Herr zu werden. Ein großer, selbstfahrender Bläser hält die Wege frei.

Kann das Laub nicht liegenbleiben? "Nein", sagt Martin Christ. Die Wege müssen schon alleine wegen der Rutschgefahr frei sein. Bedeckt das Laub den Rasen, bekommt das Gras keine Luft mehr und fängt an zu modern.

Doch der Herbst hält noch mehr Aufgaben bereit. Zum Beispiel der Transport der 30 Groß- und 150 kleineren Palmen ins Palmenhaus. Die Kurgärtnerei herrscht über rund 500 Bänke, die gerade eingelagert werden.


Werkstätten-Dienst

Auch in den Werkstätten mangelt es nicht an Arbeit. Zum Beispiel machen jene Bänke, die Schäden davongetragen haben, vor dem Weg ins Hochregal einen Umweg über die Schreinerei. In der Werkstatt daneben werden die Geräte für den Winterdienst hergerichtet.

Selbst die Weihnachtszeit macht sich schon bemerkbar. Zum Beispiel in der Schlosserei. Dort wird die begehbare Krippe auf Vordermann gebracht, bevor sie im Kurgarten aufgestellt wird. Daneben entstehen Ständer für die Weihnachtsbäume. Die wiederum sind schon bestellt, um unter anderem in der Wandelhalle und im Kurgarten für weihnachtliche Stimmung zu sorgen.


Neue Ideen

Außerdem werden noch die Dekorationen für aktuelle Veranstaltungen im Regentenbau hergestellt bzw. schon für die Weihnachtszeit vorbereitet. "Wir wollen auch Neues bieten", macht Martin Christ auf die Weihnachtsdeko neugierig.

Sogar die Saison 2014 beschäftigt die Kurgärtnerei bereits. "Ab nächster Woche planen wir die Sommerbepflanzung", sagt Christ. Anhand von Plänen der Kuranlagen wird beschlossen, wo was gepflanzt wird, welche Muster die Beete haben sollen, wie viele Pflanzen bestellt werden müssen. Zwar kommt der Großteil der Pflanzen nicht mehr aus den eigenen Gewächshäusern, aber Spezialkulturen werden noch selbst gezogen. Zum Beispiel die Gaura, auf Deutsch Prachtkerze genannt.

Martin Christ verheimlicht nicht, dass der Gärtner trotz aller eigenen Mühen immer einen Partner braucht: das passende Wetter. Auch bei der Herbstbepflanzung. "Wenn es richtig patschnass gewesen wäre, hätten wir nichts machen können."