Bei Philipp Fankhauser tobte der Saal. Ein Konzert das Laune machte und Neuauflagen verdient hat.
Es kommt selten vor, dass in den heiligen Hallen des Regentenbaues die Konzertbesucher vor Begeisterung toben und in den Sitzreihen und Gängen tanzen. Einer der es schaffte, das Publikum so in Wallung zu bringen, ist der Schweizer Bluesmusiker Philipp Fankhauser.
Der in Europa und Amerika etablierte Blues-Musiker gilt als großartiger Sänger, überdurchschnittlicher Gitarrist und exzellenter Songschreiber. Philipp Fankhauser zählt zu den erfolgreichsten Bluesmusikern der Schweiz. Mit seinem aktuellen Album "Try My Love" hat der Solokünstler, der seit vielen Jahren mit unterschiedlichen Band-Formationen in Europa und Amerika unterwegs ist, die zweite Platinauszeichnung in der Schweiz erhalten.
Zusammen mit seiner Begleitband, den Musikern Angus Thomas (E-Bass), Hendrix Ackle (E-Piano, Hammond), Marco Jencarelli (E-Gitarre), Tosho Yakkatokuo (Drumset), Tommy Gei-ger (Tenorsaxofon), Luigi Töni (Trompete) und Till Grünewald (Altsaxophon) gastierte er im Großen Saal des Regentenbaues.
Mit einer Stimme, die den Zuhö-er schon nach dem ersten Ton fesselte, begeisterte Fankhauser prompt die Zuhörer. Mit ansprechenden Songs und exzellentem Blues, mal fetzig, mal sinnlich verträumt, zogen die Musiker alle Register, die man am Blues so liebt. Dabei gab sich Philipp Fankhauser völlig ungekünstelt. Er scherzte mit seinen Zuhörern und nahm sich selbst auf die Schippe. "Ein Weißer, der Blues singt und aus der Schweiz kommt und in ‚Down-Franken' auftritt - das geht schon gar nicht", witzelte er bei seiner Moderation.
Schon wegen dieser Unbefangenheit musste man ihn ins Herz schließen.
Doch wenn er mit ei-ner leicht rauchigen Stimme Blues und Soul sang, überkam einem selbst als distanzierter Zu-hörer "Gänsehaut-Feeling". Er selbst beschreibt seinen Stil augenzwinkernd als "traditionellen, schwarzen Blues mit einem Schuss Emmental".
Drei Stunden zog er ein Programm durch, dem Höhepunkt auf Höhepunkt folgte. Philipp Fankhauser kam am 20. Februar 1964 in Thun/Schweiz zur Welt und wusste ab seinem elften Lebensjahr, dass er Blues-Musiker werden will. Damals bekam er von seiner Mutter eine Gitarre geschenkt und verliebte sich in die Musik von Eric Clapton, Johnny Guitar Watson, ZZ Top und den Stones. Seine Jugend verbrachte er in einer Schüler-band und auf den Konzerten sei-ner Idole.
Erste professionelle Erfahrungen sammelt Fankhauser in der von ihm initiierten Che-ckerboard Blues Band , die ab 1987 seinen Weg bestimmte.
1989 veröffentlichte er sein erstes Album "Blues For The Lady". Zu diesem Zeitpunkt konnte er bereits auf ausgiebige Tourerfahrung zurückgreifen und kannte sich in der europäischen Clublandschaft bestens aus. Es folgten bis 1993, dem vorläufigen Ende der Checkerboard Blues Band, drei weitere Alben und europaweite Tourneen, bevor sein Weg einer ersten, entscheidenden Biegung folgte. Auch seine Begleitmusiker erwiesen sich als "erste Sahne" wenn sie mit Soli glänzten.
Besonders der Drummer Tosho Yakkatokuo setzte mit ei-nem einzigartigen Schlagzeug-Solo zum Ende des Konzertes noch einmal einen markanten Akzent. Längst spricht man in der Schweizer Musikerszene vom berüchtigten "Yakkatokuo-Shuffle" Keiner swingt wie Tosho Yakkato-kuo - da ist man sich einig. Dabei kam Tosho eher zufällig und aus einer ganz anderen Ecke zum Blues. Ein unvergleichliches Konzert, dem weitere in der Kurstadt folgen sollten. Einziger Wermutstropfen: Da Fankhauser vermutlich bei uns nicht so bekannt ist, fanden nur rund 400 Zuhörer den Weg in den Großen Saal.