Dem Sommer ging die Puste aus

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Bitte Platz nehmen: Bei 15 Grad im Schatten blieben viele Cafés - zum Beispiel im Staatsbad Brückenau - leer. Foto: Ulrike Müller
Bitte Platz nehmen: Bei 15 Grad im Schatten blieben viele Cafés - zum Beispiel im Staatsbad Brückenau - leer. Foto: Ulrike Müller
Bernhard Wohlfromm am Deutschherrnkeller. Oft allein saß er nicht im Biergarten, seine Gäste sind wettertechnisch hart im Nehmen. Foto: T. Malz
Bernhard Wohlfromm am Deutschherrnkeller. Oft allein saß er nicht im Biergarten, seine Gäste sind wettertechnisch hart im Nehmen. Foto: T. Malz
 
Ob bei strömendem Regen oder sengender Hitze: Rainer Diller macht seine Arbeit bei der Kurgärtnerei im Staatsbad Brückenau Freude. Foto: uli
Ob bei strömendem Regen oder sengender Hitze: Rainer Diller macht seine Arbeit bei der Kurgärtnerei im Staatsbad Brückenau Freude. Foto: uli
 

Mit dieser Jahreszeit, mit diesen Temperaturen kann man hadern. In den Biergärten haben es die Gäste und die Wirte aber so genommen, wie es kam. Einige Stimmen und Stimmungen haben wir eingefangen, im Sommer, der nur ein halber war.

Seit dem 11. August haben es die Tages-Temperaturen im Landkreis Bad Kissingen nicht mehr auf die sonst üblichen Durchschnittswerte von 23 Grad geschafft. Warum? "Ab Juli gelangte Deutschland in den Einflussbereich von Tiefdruckgebieten, die Regen, zahlreiche schwere Gewitter und häufig ungewöhnlich heftige Starkniederschläge brachten."
Das meldete der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Messstationen.
Eine davon gibt es in Bad Kissingen, und die wird diese Zahlen untermauert haben. Denn: Statt der üblichen 23 Grad Celsius im Monatsmittel erreichte die Quecksilbersäule seit dem 14. August in der Kreisstadt und im Landkreis nur noch Temperaturen unter 20 Grad. Tiefpunkt war bislang der 26. August, wo das Thermometer tagsüber nur bis 14 Grad kam.

Kleine Umfrage

Nicht gerade äußere Bedingungen, die zum Draußensitzen einladen. Aber: Klagen will keiner. Die Menschen nehmen das Wetter, wie es kommt, das jedenfalls zeigt eine kleine Umfrage der Heimatzeitung in den Lokalen, wo man auch in einem Außenbereich sitzen kann. Wir haben uns mal umgesehen:

Kurztripp mit kleinen Freuden

Mittlerweile ist es wieder belebter im Schlosspark des Staatsbades Brückenau. Zwei Frauen - hörbar aus Schwaben - setzen sich in den Schatten. "Dampfnudel?", sagt Petra Schweier, "ich habe schon seit Ewigkeiten keine Dampfnudel mehr gegessen", freut sie sich und bestellt. Schweier ist mit ihrer Freundin Elke Meier für ein verlängertes Wochenende in die Rhön gekommen.
"In Dillingen hat's 21 Grad", liest sie von ihrem Smartphone ab. "Und in Edinburgh regnet's." Klar, was will man auch anderes erwarten in Schottland. Da ist es in der Rhön schon gar nicht schlecht. Egal ob strömender Regen oder sengende Hitze, Rainer Diller macht das Wetter nichts aus, er arbeitet gerne in der Kur gärtnerei.

Gärtner musste nicht viel gießen

Ob er im August weniger gießen musste? "Früher mussten wir alles mit der Hand gießen", erzählt er, "aber heute nichts mehr." Im Schlosspark gibt es eine automatische Be wäs serungsanlage. Doch bei dem ganzen Regen, der in den vergangenen Wochen vom Him mel gefallen ist, hatte die freilich nicht viel zu tun. "Ehrlich gesagt, bin ich zufrieden."
Es ist kurz nach 11 Uhr, der Inhaber des Münnerstädter Deutschherrnkellers, Bernhard Wohlfromm, nimmt sich ein wenig Zeit. Noch sitzt niemand in seinem Biergarten, aber das wird sich bald ändern. "Es hat auch etwas damit zu tun, dass wir das schon 30 Jahre machen und die entsprechende Stammkundschaft haben", sagt er. Und die sitzt entweder im Gewölbekeller oder eben im Biergarten.

Es beschwert sich keiner

Über das von vielen Leuten beklagte Wetter beschwert sich Bernhard Wohlfromm nicht. "Es hat schon Jahre gegeben, da hat es mehr auf die Stühle geregnet, als dass Leute drauf saßen." Er hat auch Gäste, die selbst dann im Biergarten sitzen, wenn das Wetter nicht so rosig ist. In der Zwischenzeit sind die ersten an diesem Tag gekommen. Und wo nehmen sie Platz? Im Biergarten. Na also, geht doch.
Manuel und Gabriele Kissener gehen gerne in den Biergarten vom "Irish Pub" in Hammelburg. "Sobald die Sonne rauskommt", wie Manuel sagt. Die beiden hoffen, ja sind überzeugt, dass der September noch richtig schön wird. "Wir sitzen den ganzen Tag im Büro und haben keinen Garten und keinen Balkon. Der Biergarten ist ein Ersatz", sagt Manuel Kissener. Auch der eine oder andere Wirt setzt noch auf den September, daher wollen die meisten nicht vorschnell Bilanz ziehen und lieber bis zum Ende der Saison abwarten.

Ulrike Müller, Thomas Malz,Arkadius Guzy, Paul Ziegler