Gute Nerven und den passenden Führerschein: Das braucht es, um im Notfall den Rettungswagen zu steuern. Aber es gibt nicht mehr so viele, die das können.
Schreckensszenario 1: Es kommt zu einer Massenkarambolage auf der Autobahn, aber es gibt keine Person, die den Rettungswagen fahren kann. Szenario 2: Der Rettungswagen landet in der Saale, weil der Fahrer die Bremse nicht gefunden hat. Szenario 3: Der Rettungswagen verunglückt auf dem Weg zum Einsatzort.
Damit die Szenarien nicht Realität werden, braucht es den passenden Führerschein und Übung. Jeder Handgriff muss sitzen, Retter müssen schnell sein. Maximal zwölf Minuten: Solange dürfen Rettungsfahrzeuge im Schnitt bei einem Notfall brauchen, um am Einsatzort zu sein.
Das schreibt eine Verordnung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes vor. Im Landkreis sind deshalb von der Rettungswacht an den Standorten Bad Kissingen, Bad Brückenau, Markt Maßbach, Münnerstadt, Hammelburg und Oberthulba Rettungswägen eingeplant, um im Notfall möglichst schnell an jedem Ort im Landkreis zu sein.
Helfer müssen gute Nerven bewahren, wenn sie mit dem Rettungswagen (RTW) mit Blaulicht und Martinshorn durch dichten Verkehr fahren. Neben einer gesunden Stressresistenz braucht es den passenden Führerschein. Das ist ein Problem: Denn von den Ehrenamtlichen kann kaum jemand einfach so noch die 7,5 Tonnen schweren Autos für den Rettungsdienst oder Katastrophenschutz fahren.
"Es wird immer schwieriger, jemanden zu finden, der den Rettungswagen fahren kann", sagt Alexander Kretz, Leiter für Pflege und Soziales beim BRK-Kreisverband Bad Kissingen. "Diejenigen, die nachkommen, haben den normalen Führerschein, aber keinen Lkw-Führerschein." Für die meisten gebe es keinen Grund, sich für den teuren Führerschein zu entscheiden. Für Ehrenamtliche gibt es aber die Möglichkeit, einen "Helferführerschein" zu machen.
Wichte Schulung für Ehrenamtliche
Dazu haben sich acht Ehrenamtliche des BRK entschlossen. Einer von ihnen ist Julian Albert (22). Er ist seit 13 Jahren beim BRK und ist bei Festen, Faschingszügen, Sportveranstaltungen und Katastrophenlagen im Einsatz, um im Notfall schnell vor Ort zu sein. "Es ist gut, dass wir den Helferführerschein machen können, um den Katastrophenschutz aufrecht zu erhalten", sagt er. Fehlende Mitglieder seien zudem ein Problem: "Im ganzen Kreisverband werden immer neue motivierte Helfer gesucht."
Albert und die anderen Ehrenamtlichen absolvierten sechs Theorieeinheiten, mindestens sechs Fahrstunden und eine Prüfung von 60 Minuten Länge. Nicola Kohlhepp und Thorsten Barke von der Fahrschule Rhön übten mit den Teilnehmern etwa scharfes Bremsen, einparken und eine sichere und zügige Fahrweise.