Immer mehr Metzgereien geben auf. Die Innungen der Landkreise Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Hassberge und Kitzingen schließen sich im nächsten Jahr zusammen.
Die Metzger-Innung Bad Kissingen will im Sommer 2019 ihre Eigenständigkeit aufgeben und sich gemeinsam mit den vier Innungen der Landkreise Rhön-Grabfeld, Schweinfurt, Hassberge und Kitzingen zur unterfränkischen Metzger-Innung Main-Rhön zusammenschließen. "Nur eine Fusion kann uns noch retten", versicherte Obermeister Robert Schmitt (Bad Kissingen) den Teilnehmern der Innungsversammlung.
In den vergangenen zwei Jahrzehnten mussten viele Handwerksmetzgereien wegen des harten Wettbewerbs mit Großmetzgereien und Supermärkten oder wegen fehlender Fachkräfte aufgeben. Diese Entwicklung ist auch an der stetig sinkenden Mitgliederzahl ihrer Innungen ablesbar. Hatte die Bad Kissinger Metzger-Innung vor 25 Jahren etwa 50 Mitglieder, so sind es jetzt nur noch 20 Metzgereien. Bei den Innungen der Nachbarlandkreise sieht es nicht besser aus: In Rhön-Grabfeld sind es 18, in Schweinfurt immerhin noch 24, in den Hassbergen nur noch zehn und in der Innung Kitzingen nur elf Mitglieder, schilderte Jürgen Straub als Geschäftsführer dreier Innungen die aktuelle Situation. Er verwies auf bereits erfolgreich durchgeführte Fusionsbeispiele wie die von Nürnberg und Fürth: "Da ist wieder mehr Leben drin."
"Der Weiterbestand bisheriger Innungen ist konkret gefährdet, weshalb eine Fusion unumgänglich ist", ist auch Straub überzeugt. Deshalb waren eine Woche zuvor die Vorstände der fünf Innungen zu einem Vorbereitungsgespräch für eine Fusion zusammengekommen. Nun informierte Jürgen Straub die Bad Kissinger Mitglieder über die Voraussetzungen, die bis zum Sommer 2019, spätestens aber bis September, zwischen den Fusionspartnern abzustimmen sind.
Alle fünf Innungen, die ihren Mitgliedern momentan noch unterschiedliche Beitragssätze abverlangen, müssen sich über einen künftig gemeinsamen Mitgliedsbeitrag verständigen. Ein größeres Problem könnten die vorhandenen Kassenbestände und Vermögenswerte unterschiedlicher Höhe werden, die nun zusammengeführt werden müssen. Die Aussage "Wir haben einen Haufen Geld, die anderen haben nichts" wies Straub gleich zu Beginn seiner Ausführungen als "unwesentlich" zurück: "Es nützt keine Innung, die viel Geld hat, aber tot ist." Auch über den gemeinsamen Namen, wofür "Metzger-Innung Main-Rhön" vorgeschlagen wurde, und den Sitz der neuen Innung muss entschieden werden. Der Sitz der Innung kann unabhängig vom Sitz der Geschäftsleitung sein, bestimmt aber die Zugehörigkeit der neuen Innung zur dortigen Kreishandwerkerschaft. Alle vorbereitenden Arbeitsschritte müssen ausnahmslos in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer vorgenommen werden. Straub: "Ohne Zustimmung der Handwerkskammer läuft nichts."
Sobald alle Einzelheiten geklärt sind, sollen sich die fünf Innungen im kommenden Sommer an einem Ort treffen und am selben Tag zunächst getrennt die eigene Innung nach alter Satzung auflösen, anschließend gemeinsam die neue Innung gründen und den Vorstand wählen. Diesem Vorstand sollen jeweils ein Meister und ein Vertreter aus jedem Landkreis angehören.