Corona & Friseure: "Wir leiden"

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Münnerstadt, Stefan Fischer: „Ich bin pleite.“ Ab 1. März versucht er, wieder auf die Füße zu kommen. „Ich bin an der Grenze angekommen. Alles ist aussichtslos. Wo soll das alles noch hinführen, frage ich mich? Wir brennen darauf, wieder zu öffnen, denn die Hilfe vom Staat lässt einfach nur zu wünschen übrig. Foto: Patrick Hartung
Der Münnerstädter Frisör Stefan Fischer bekennt: "Ich bin pleite." Ab 1. März versucht er, wieder auf die Füße zu kommen. Foto: Patrick Hartung
Marco Urban, Theresienstraße, Bad Kissingen: Morgens aufstehen und den Salon öffnen. Wir wünschen uns nichts mehr als wieder arbeiten zu dürfen. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch weil wir unsere Kunden sehr vermissen und unsere Arbeit lieben. In den 33 Jahren, in den ich den Salon führe, hat man zu den Kunden einfach ein super Verhältnis aufgebaut. Da vermisst man den sozialen Kontakt und die tollen Gespräche, die man hier hat. Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum wir Friseure schließen mussten. Foto: Patrick Hartung
Marco Urban, Theresienstraße, Bad Kissingen: Morgens aufstehen und den Salon öffnen. Wir wünschen uns nichts mehr als wieder arbeiten zu dürfen. Nicht nur aus finanziellen Gründen, sondern auch ...
Marco Urban:
 
Nico’s Frisöre: Nico Gulich frisiert in der Martin-Luther-Straße in Bad Kissingen: Wir von Nico’s Friseure haben 100 Prozent in Sachen Hygienemaßnahmen gegeben. Zusammen haben wir den Salon so umgeräumt, dass wir weitaus mehr Platz zwischen den einzelnen Plätzen schaffen konnten als verlangt war. Sei es Desinfektionsmittel am Eingang, die Umhänge oder die Trennscheiben. Schließlich waren wir froh, dass wir arbeiten konnten. Jetzt mit dem zweiten Lockdown sieht es leider anders aus, wie wir ja alle wissen. Wir Friseure vermissen unsere Arbeit und ganz besonders unsere Kunden. Foto: Patrick Hartung
Nico’s Frisöre: Nico Gulich frisiert in der Martin-Luther-Straße in Bad Kissingen: Wir von Nico’s Friseure haben 100 Prozent in Sachen Hygienemaßnahmen gegeben. Zusammen haben wir den Salon so ...
Nico's Frisöre
 
Heiko Jaksch, Frisörsalon Jaksch, Hammelburger Straße, Euerdorf: Man kann einfach nur mit dem Kopf schütteln. Ich frage mich wirklich, wie es weiter gehen soll. Die versprochenen finanziellen Unterstützungen waren leere Versprechen seitens der Regierung. Es ärgert mich einfach nur, da wir alle Maßnahmen in Sachen Hygiene getroffen haben und jetzt nicht mehr arbeiten dürfen und dass schon seit acht Wochen. Foto: Patrick Hartung
Heiko Jaksch, Frisörsalon Jaksch, Hammelburger Straße, Euerdorf: Man kann einfach nur mit dem Kopf schütteln. Ich frage mich wirklich, wie es weiter gehen soll. Die versprochenen finanziellen ...
Heiko Jaksch
 
Frisör Thoma (links) mit Geschäftsführerin Claudia Thoma, Ludwigstraße, Bad Kissingen: Das Ganze ist eine betriebswirtschaftliche Katastrophe! Wir machen halt das Beste daraus, doch die Frage ist: Wie geht es unseren Kunden? Wir leiden finanziell, unsere Kunden beim morgendlichen Blick in den Spiegel. Unser Hygienekonzept ist perfekt, wir waren und sind immer noch bereit für sicheres Arbeiten. Wir müssen nur dürfen! Auf Grund der nicht eingehaltenen Hilfe-Versprechen ist uns Friseuren der finanzielle Teil völlig entglitten. Wir kämpfen wirklich um unsere Existenz! Foto: Patrick Hartung
Frisör Thoma (links) mit Geschäftsführerin Claudia Thoma, Ludwigstraße, Bad Kissingen: Das Ganze ist eine betriebswirtschaftliche Katastrophe! Wir machen halt das Beste daraus, doch die Frage ist: ...
Frisör Thoma
 
Zweithaarstudio Baunach, Sparkassenpassage Bad Kissingen: Meine Tochter Melissa hat 2019 ihren Meister gemacht und hat gerade angefangen, sich etwas aufzubauen. Mit dem zweiten Lockdown war das dann aber erstmal vorbei. Das Schlimme aber ist, dass wir völlig alleine gelassen werden. Es ist einfach nur noch ärgerlich. Zitat: Diana Baunach, Geschäftsführerin (links), rechts ihre Tochter Melissa. Foto: Patrick Hartung
Zweithaarstudio Baunach, Sparkassenpassage Bad Kissingen: Meine Tochter Melissa hat 2019 ihren Meister gemacht und hat gerade angefangen, sich etwas aufzubauen. Mit dem zweiten Lockdown war das ...
Zweithaarstudio Baunach
 
Frisörteam Klein, Erhardstraße Bad Kissingen Annette Klein, Geschäftsführerin: Wie soll es weiter gehen? Genau das fragen wir uns. Denn so langsam sind auch die Rücklagen aufgebraucht. Wir sind einfach nur noch sprachlos und können das so nicht mehr nachvollziehen. Im Foto: Rabea Schaupp, Angestellte. Foto: Patrick Hartung
Frisörteam Klein, Erhardstraße Bad Kissingen Annette Klein, Geschäftsführerin: Wie soll es weiter gehen? Genau das fragen wir uns. Denn so langsam sind auch die Rücklagen aufgebraucht. Wir sind ...
Frisörteam Klein
 

Fotograf Patrick Hartung hat Friseure und Friseurinnen in ihren verwaisten Haarstudios fotografiert. Die Bilder sind traurige Zeugnisse der Pandemie.

Bereits im Frühjahr 2020 mussten sie im ersten Lockdown für sechs Wochen schließen, im zweiten Lockdown sind die Friseurgeschäfte seit 16. Dezember verwaist. Auf eine Novemberhilfe in Höhe von 75 Prozent des Umsatzes im vergangenen Jahr wie für die Gastronomen hoffen sie vergeblich, die wenigsten der Friseure und Friseurinnen im Landkreis Bad Kissingen haben ihre beantragten Unterstützungen überhaupt bislang erhalten.

Wirtschaftliche Katastrophe

Das ist eine wirtschaftliche Katastrophe, vor allem für die Geschäftsführer und Geschäftsführerinnen. Denn: Mieten oder Pachten laufen weiter, Versicherungen müssen bedient werden und auch die Steuer muss gezahlt werden. Wovon, wenn kein Cent in die Kasse kommt? Alle haben ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken müssen. Wer weiß, wie knapp bemessen ein Friseurgehalt ist, kann sich ausrechnen, wie schwer das auch für die Angestellten sein muss.

Düsterer Blick in die Zukunft

Fotograf Patrick Hartung hat Haarschneider zum Fototermin in ihre verwaisten Haarstuben gebeten. Überall herrschte Trostlosigkeit, kaum einer hat einen positiven Blick auf die Zukunft. Auch wenn beschlossen wurde, dass am 1. März geöffnet wird: Bis dahin sind es weitere ohne einen Cent.