Das Handy ist ständiger Begleiter der Jugend. Social Media hat längst die Gesellschaft erfasst. Es wird auch für die Vereine als Kommunikationsmedium immer wichtiger, sagt Internetaktivisit Tilman Hampl.
Ohne Smartphone gehen Jana Schuhmann, Franziska Heil und Madlen Sixt (alle 18 Jahre jung) nicht aus dem Haus. Keine Frage - sie gehören zur Generation Facebook. Während Franziska sich auf ihr Abitur vorbereitet, fährt Madlen nach Würzburg, um dort den Beruf der Krankenschwester zu erlernen. Jana braucht nur drei Kilometer, um an ihren Arbeitsplatz nach Schondra zu kommen.
Dank Smartphone sind sie immer erreichbar und können jederzeit untereinander Kontakt aufnehmen.
"Nur in der Schule natürlich nicht, da sind Handys nicht erlaubt", schmunzelt Franziska. So unterschiedlich ihre Wege auch sind, eines haben die drei gemeinsam: sie spielen beim Fußball-Sportverein Schönderling (FSV) in der Damenmannschaft.
Und genau ihr Verein war es auch, der zusammen mit der Parteilosen Wählergruppe Bad Brückenau (PWG) zu einem Informationsabend geladen hatte. Internetaktivist Tilman Hampl war eigens aus Würzburg angereist, um zum Thema "Wie kann man die Generation Facebook für das Vereinsleben gewinnen?" einen Vortrag zu halten. Und es wurde ein lebhafter Abend.
"Vereine in ihrer jetzigen Form werden in der Gesellschaft abnehmen.
Die Werte kann man auf andere Weise vermitteln", machte Hampl deutlich, dass es darum gehe, den Verein in Facebook, auf YouTube oder anderen sozialen Netzwerken interessant zu machen. Siegbert Müller, zweiter Kommandant bei der Freiwiligen Feuerwehr sprach aus, was viele dachten: "Ich bin gespalten. Ich erkenne die Gefahren, sehe allerdings auch die Chancen!" Kreisrat Roland Limpert aus Eckarts , der sich selbst als "konservativ eingestellt" bezeichnete, ist dennoch klar: "Man muss sich
dem gesellschaftlichen Wandel anpassen." Landtagsabgeordneter Günther Felbinger von den Freien Wählern hatte Verständnis und machte Mut: "Ich war auch sehr, sehr skeptisch, als ich 2009 mit Facebook begonnen habe", mag er sich heute Kommunikation ohne dieses Medium gar nicht mehr vorstellen.
Hampl indes ließ keinen Zweifel: "Es geht nicht darum, die alte Welt abzuschaffen!", vielmehr böten die Netzwerke eine ideale Plattform, den Verein interessant zu
machen. "Seien Sie mit Ihrem Verein in dieser Welt, schreiben Sie lustige Geschichten, um Nachrichten zu verbreiten." Volker Wießner, Vorsitzender des Feuerwehrvereins, vermisste die klare Beantwortung, wie ein Verein die Jugendlichen dann tatsächlich zur Mitarbeit bewegen könne. Die Frage lasse sich nicht beantworten, gab der Internetaktivist und Journalist zu, doch war seine Botschaft eindeutig: "Wenn Sie nicht in Facebook sind, werden sie ganz vergessen.
Sie müssen mit Ihren Taten glänzen."
Marie Schuhmann, erste Vorsitzende der Musikkapelle und mit 23 Jahren selbst "Facebook-Generation", weiß aus Erfahrung: "Die Jugendlichen wollen ja nicht nur in Facebook rumgucken, sie wollen selbst dabei sein. Sie wollen, dass auch sie mit Aktivitäten im Facebook erscheinen." Und da kommen wieder Jana, Madlen und Franziska ins Spiel.
"Wir haben das Smartphone ja nur, um erreichbar oder informiert zu sein." Das "echte" Leben, der persönliche Kontakt mit ihren Vereinskameradinnen und Freundinnen ist ihnen das Wichtigste: "Wir leben gern auf dem Dorf", und Jana ergänzt ganz spontan: "Wenn man nicht mal seinen Nachbarn kennt, das finde ich schlimm!" Und dann haben die drei Damen es auch eilig, das "richtige" Leben ruft: Grillen mit Freunden unter freiem Himmel ist angesagt und dann vielleicht noch mal gemeinsam zu einer Veranstaltung. Das allerdings wird über Facebook noch genau abgesprochen.