Überflutete Keller gehören in Wollbach bald der Vergangenheit an. Derzeit lässt die Kommune den Kanal und die Infrastruktur an zwei neuralgischen Punkten austauschen. Dabei trifft Fingerspitzengefühl auf findige Ingenieurskunst.
Derzeit laufen die Arbeiten an einem Burkardrother Großprojekt auf Hochtouren. Im Bereich der Brunnengasse und der Bergstraße tauschen Arbeiter der Premicher Firma Zehe die komplette Infrastruktur aus. 2,5 Millionen Euro berappt die Kommune am Fuß der Schwarzen Berge dafür. Und: Die Planer haben sich einiges einfallen lassen - insbesondere beim Kanal.
In Stralsbach kam es unteranderem wegen der Bauweise des Kanals zu einer massiven Geruchsbelastung. In der Brunnengasse hat das Planungsbüro das von vornherein abgestellt. "Wir verwenden dort rechteckige Kanal-Bauteile, die eine V-förmige Sohle haben", teilt Julian Brönner von der Firma Zehe mit. Und auch die übrigen Kanäle werden in einer größeren Variante verlegt.
"Das ist wichtig. Wir hatten im Bereich der Brunnengasse und Bergstraße bei Starkregen regelmäßig Probleme durch den Rückstau des Wassers", teilt Daniel Wehner (CSU), das Burkardrother Ortsoberhaupt, mit. Das soll durch einige Tricks in Zukunft nicht mehr der Fall sein. Der erste Baustein im Konzept ist das Regenrückhaltebecken im Neubaugebiet oberhalb der Baustelle.
Verschiedene Bausteine führen zum Erfolg
Im Bereich der Bergstraße will der Markt Burkardroth außerdem einen Regenüberlauf unter die Straße bauen. Dabei handelt es sich um ein Bauwerk aus Beton, mit dem die Kommune starken Niederschlägen die Stirn bieten möchte. Der Überlauf ist in zwei Bereiche gegliedert. Im Überlauf selbst laufen keine Rohre. Links läuft das Regenwasser in einer Betonsohle. Regnet es stark, schwappt das Regenwasser über ein Mäuerchen im Bauwerk und fällt in die rechte Kammer. Von der dortigen Betonsohle trifft es auf das Rohr, welches das Regenwasser dann in die Wollbach ableitet.
Begonnen haben die Arbeiter im vergangenen November. Erste Vorarbeiten - darunter den Abriss alter Scheunen - erledigte die Kommune bereits im Vorfeld. Der Abschluss der Bauarbeiten ist für den kommenden November avisiert.
Pro Tag geht es an der Baustelle in der Brunnengasse sechs Meter voran. Täglich bringt ein Tieflader neue Bauteile für den Kanal. Ähnlich wie bei HT-Rohren für den heimischen Abfluss werden die verschiedenen Bauteile zusammengesteckt. Unter anderem sorgen Gummilippen dafür, dass der Kanal dicht bleibt.
Beim Einsetzen der zehn Tonnen schweren Betonsegmente ist bei den Baggerfahrern Präzisionsarbeit gefragt. Grund ist die räumliche Enge der nur wenige Meter breiten Brunnengasse. Die Bauteile sind fast genauso breit, wie die Brunnengasse. Dort einen mehrere Tonnen schweren Bagger mit zehn Tonnen Gewicht am Arm zu manövrieren, bedarf einiges an Fingerspitzengefühl.