Büttenabend in Schönderling

3 Min
"Drei Tenöre" in Aktion: Hubert Schneider, Norbert Heil und Frank BrustFotos: Beatrix Lieb
"Drei Tenöre" in Aktion: Hubert Schneider, Norbert Heil und Frank BrustFotos: Beatrix Lieb
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Alte Hasen und junge Talente demonstrieren im Sportheim ihr Können.

Ganz schön aufgeregt war Lena Brand, wurde es am Samstagabend doch "endlich ernst": Die Achtjährige hatte als "Wildes Party-Girl" ihren ersten offiziellen Auftritt beim Büttenabend in Schönderling. Bereits anderthalb Stunden vorher saß sie mit den anderen "Girls" im Jugendgruppenraum des Sportheims, wurde geschminkt und frisiert. "Seit November haben wir mit den Mädchen einmal in der Woche geübt", sagt Birgit Müller, die zusammen mit Daniela Brand den Tanz einstudiert hat. Und während auf der Bühne des Sportheims Matthias Schaab und Felix Dorn scheinbar locker und leicht im vollbesetzten Saal das Publikum begrüßen, hüpfen die "Wilden Girls" im Treppenhaus nervös von einem Fuß auf den anderen.

Und dann - endlich - ist es so weit: Bühne frei für die "Wilden Party-Girls". Mit Luftballons bewaffnet, tänzeln die jungen Damen herein, auf die Melodie von "99 Luftballons" tanzen sie ihre Choreographie, nicht ganz fehlerfrei, klar, die Aufregung, dennoch: Applaus und Zugabe-Rufe sind ihnen sicher. Einen FSV-Orden für alle, Lena Brand ist begeistert: "Der glitzert so schön" - und es ist ihre erste Auszeichnung.

Schon mehrere FSV-Orden hat Gerhard Morber, der mit hintersinnigen Gedanken und in schrägem "Seppl-Outfit" schonungslos aufs Korn nimmt, was in der großen und kleinen Welt tagtäglich passiert - oder versäumt wird. Er ist eine feste Größe beim Büttenabend, wie viele Orden er schon hat, kann er auf Anhieb gar nicht sagen.
Felix Dorn, der als Moderator souverän sein Debüt gab, hatte mit Matthias Schaab an seiner Seite einen erfahrenen "Kollegen". Schaab, der beim FSV seit Jahren als Kabarettist zeigt, welch schauspielerisches Talent und welch sprachliche Begabung in ihm steckt, überzeugte einmal mehr mit seinen pointierten und mühelos und leichtfüßig wirkenden Anmoderationen. In den letzten Tagen und Wochen hat er ungezählte Stunden damit verbracht, Ansagen zu schreiben, sie sprachlich und inhaltlich auszufeilen, sich auf die einzelnen Programmpunkte vorzubereiten und kurzfristige Änderungen vorzunehmen.

"Treuer Gast" beim Schönderlinger Büttenabend ist Harald Jörg aus Schondra. Zusammen mit seiner Ehefrau Silke und ihren Bekannten schneidern sie sich jedes Mal gemäß dem jeweiligen Motto hinreißend komische Kostüme. "Das Rahmenprogramm beim FSV gefällt mir sehr gut, alles ist bestens organisiert, die Programmpunkte abwechslungsreich", muss er mit anhören, wie die Schönderlinger auf der Bühne darüber spotten, dass die Schondraer keine Faschingsveranstaltung "auf die Bühne bringen". Jörg nimmt es locker. Verwundert ist er, dass ein Großteil der Gäste wenig bis gar nicht kostümiert ist.

Das alles ist Lena Brand womöglich gar nicht aufgefallen, voller Stolz saß sie mit ihrem eigens für den Büttenabend bedruckten T-Shirt unter den Zuschauern - allerdings nur bis zur ersten Pause. Dann ging's heim. "Weil ich noch zu jung bin, sagt meine Mama!" Aber: In zwei Jahren, wenn wieder Büttenabend ist, darf sie den ganzen Abend bleiben, das hat sie schon "ausgehandelt". Und: "Dann mach' ich wieder mit!" Solche Akteure kann der FSV gebrauchen ...

Aus dem Programm

Tenöre: Kein Auge blieb trocken bei den drei Tenören namens "die Gemeinos", die mit hinreißendem Gesang und mit einem Höchstmaß an Körpereinsatz "Aber dich gibt's nur einmal für mich" schmetterten. Dass die berühmten Tenöre in "echt" die Gemeinderäte Norbert Heil, Frank Brust und Hubert Schneider sind, entging niemandem.

Sprachlos waren Andrea Müller-Hahn und Elke Schneider, die ganz auf Worte verzichteten und alle Gedanken in Form von bedrucktem Papier präsentierten. Höhepunkt war das von ihnen gesungene Lied "Bruder Jakob" - selbstverständlich im Kanon - und ganz ohne (gesprochene) Worte.

Stars: Mit Elvis Presley (Benedikt Schuhmann), einem kiffenden Bob Marley (Christian Ger-lach) und der leicht bekleideten Shakira (Felix Dorn) zeigten sich "talentierte Weltklasse-Musiker" auf der FSV-Bühne, die es sogar schafften, "ohne Hände Klavier zu spielen".

Tänzerisch überzeugten die Singenrainer Männertanzgruppe, die Schwärzelbacher Showtanzgruppe und die der FSV-Damenfußballmannschaft.

Schnäppchenjägerinnen (Margit Sixt, Olga Spahn, Inge Wießner, Edith Klement und FSV-Vorsitzende Christiane Heil) freuten sich auf die Melodie von "An Tagen wie diesen" - unter diesem Motto stand der Büttenabend - über das neu eröffnete Geschäft MäcGeiz in der "Einkaufsmetropole unserer Region" Bad Brückenau.

Gelenkig zeigten sich die Synchronschwimmer Patrick Hahn und Andre Sixt. Vor aufwändiger Kulisse tauchten sie in die Tiefen des Meeresgrundes, leider nahm es für beide wegen eines Haies ein "grausames" Ende: Statt des Beines baumelte nur noch ein Knochen. Auch die "Gelenkigkeit" hatte ihre Grenzen: Denn ausgeliehen hatten sich die beiden noch zusätzlich die Beine und Hände von Marc Schuhmann und Markus Heil.

Der Singkreis setzte einen stimmlich und kostümmäßig aufwändigen Schlusspunkt mit der Blechdosen-Kompanie: Schonungslos nahmen die Damen das Dorfgeschehen unter die Lupe. Mit Sketchen wurde das Programm aufgelockert, die Jugendgruppe erfreute mit schauspielerischem Talent.