Münnerstadt ist beim Braveheartbattle 2017 aus dem Rennen. Der Extremlauf bleibt nun doch in Bischofsheim. (mit Kommentar)
Jetzt soll der Braveheartbattle doch endgültig in Bischofsheim verbleiben. Münnerstadt ist aus dem Rennen. Dabei hatte Veranstalter Joachim von Hippel noch am Dienstag betont, er hätte weiterhin Interesse, zurück an den Ursprungsort des Braveheartbattle zu kommen. Wenige Stunden später die Kehrtwendung. Von Hippel kündigte in einer Pressemeldung an, dass der Lauf in Bischofsheim verbleiben wird. Die Münnerstädter sind nicht allzu traurig, hat man den Eindruck.
Auf Anfrage erklärt Joachim von Hippel am Mittwoch, dass sich sein Team dann doch ziemlich schnell nach der Stadtratssitzung entschlossen habe, in Bischofsheim zu bleiben. Er hatte nach der Sitzung den Eindruck, dass der Antrag keine Mehrheit finden werde.
Warum er überhaupt wieder nach Münnerstadt wollte, wo er doch in Bischofsheim bereits eine Zusage hat? Von Hippel betont: "Münnerstadt ist auf uns zugekommen ". Es habe daraufhin Verhandlungen mit dem Bürgermeister gegeben, dem schließlich der Antrag auf Durchführung gefolgt ist - ein ganz normaler Vorgang, wie von Hippel meinte.
Sein Blick gehe jetzt in Richtung Bischofsheim. Man werde für den Lauf 2017 Änderungen vorzunehmen, um Wünsche und Anregungen der Bravehearts umsetzen, heißt es in der offiziellen Pressemitteilung.
Die Sache mit dem Vertrauen
"Dann soll er machen", ist der Grundtenor unter vielen Stadträten.Vielmehr als diese Entscheidung sorgt die Tatsache für Unmut, dass überhaupt Informationen aus der nichtöffentlichen Stadtratssitzung zum Thema "Braveheartbattle" an die Öffentlichkeit gekommen sind. "Warum machen wir noch nichtöffentliche Sitzungen", fragten sich am Mittwoch gleich mehrere Stadträte. Der nächste Ärger im Stadtrat steht schon wieder ins Haus.
Deutlich wird auf jeden Fall, dass Joachim von Hippel in Münnerstadt nicht unbedingt mit offenen Armen empfangen worden wäre. Es wird viel von gestörtem Vertrauen gesprochen. 2. Bürgermeister Michael Kastl (CSU) hat das Gefühl, dass das Verhältnis zwischen dem Veranstalter und der Stadt nachhaltig gestört ist. "Trotzdem hätte ich von Hippel noch eine Chance gegeben, seinen Standpunkt darzulegen", meint Michael Kastl.
Ärger ist nicht vergessen
Die SPD-Fraktionssprecherin Britta Bildhauer nimmt dem Veranstalter bis heute übel, dass nach dem Zerwürfnis 2015 öffentlich schmutzige Wäsche gewaschen wurde. Diese Vorbehalte seien bei ihr auch in der Sitzung am Montag nicht ausgeräumt worden. Klaus Schebler (Neue Wege) hätte sich am Montagabend eine Entschuldigung für das Verhalten 2015 aus freien Stücken gewünscht. Er sei auf jeden Fall nicht unglücklich über die Entscheidung des Veranstalters. "Herr Hippel ist Geschäftsmann und könne selbst entscheiden, wohin er geht. "Wenn er sich entschieden hat, sparen wir uns die Diskussion im Stadtrat", erklärt 3. Bürgermeister Axel Knauff (SPD).
Eine ganz andere Seite ist dann natürlich noch das Verhältnis zwischen Joachim von Hippel und Bürgermeister Helmut Blank. Was 2010 als dicke Männerfreundschaft begann, zerbrach 2015 und wurde trotz Verhandlungen seitens des Bürgermeisters mit Joachim von Hippel zum Braveheartbattle 2017 sicherlich nicht wieder geglättet. "Er wird seine Gründe haben", meinte Helmut Blank knapp zur Entscheidung und setzte gleich einen neuen Treffer gegen den Kontrahenten. Blank sah die Möglichkeit, dass es wieder einen Extremlauf in Münnerstadt gibt, wenn sich ein andererVeranstalter dafür interessiert.
Echtes Bedauern über die Absage von Joachim von Joachim von Hippel kommt von Rita Schmitt (Forum aktiv). "Mir wäre es lieber gewesen, der Lauf wäre in Münnerstadt", sagt die Reichenbacherin, die seit Jahren die Läufer mit Brotzeitangeboten unterstützt. Besonders ärgerlich fand sie, dass längst ein Antrag für die Durchführung des Braveheartbattles dem Bürgermeister vorgelegen haben muss, von dem der Stadtrat offiziell nichts wusste.. Privat allerdings war Rita Schmitt nach eigenen Angaben durchaus darüber informiert, dass "etwas da ist"."Es ist halt ein bisschen dumm gelaufen", stellt sie fest. Sie hat sich mit der Situation abgefunden: "Bischofsheim ist auch gut". Bürgermeister Udo Baumann konnten wir nicht zu einer Stellungnahme erreichen. Aber Kommentare gibt es dort auch. Einer lautet: "Mal sehen, was morgen ist".
Konsequenzen gefordert
"Mein Hals ist gerade extrem angeschwollen" (Klaus Schebler). "Ich bin sprachlos (Britta Bildhauer), "Es ärgert mich absolut" (Michael Kastl). "Mir geht es nur auf den Senkel, dass Dinge aus dem nichtöffentlichen Teil herausgegeben werden" (Axel Knauff). Das sind vier Aussagen von Münnerstädter Stadträten, die sich darüber empören, dass erneut Informationen aus nichtöffentlicher Sitzung des Stadtrates an die Öffentlichkeit gekommen sind. Konkret geht es um die Debatte über das mögliche Braveheartbattle und die Tatsache, dass darüber eigentlich erst einmal gar nicht berichtet werden sollte.
Erst in einer Sitzung in rund zwei Wochen sollten alle Stadträte die Möglichkeit haben, sich öffentlich zum Thema zu äußern und öffentlich ihre Entscheidung zu fällen.
Besonders ärgerlich finden das einige Stadträte, weil es zu Beginn der Sitzung eine mehr als 20-minütige Diskussion darüber gegeben hatte, diesen Tagesordnungspunkt öffentlich zu machen. 2. Bürgermeister Michael Kastl betont, er habe wie die Neue Wege-Fraktion keinen Grund gesehen, das Thema hinter verschlossenen Türen zu behandeln. Alle Schmähungen im Vorjahr und sonstigen Vorgänge seien ja auch in der Öffentlichkeit ausgetragen worden. Die Mehrheit sah das anders.
Schaden ist groß
Kastl glaubt, dass der Stadt großer Schaden entstanden sei. "Die Sache hätte nicht schlechter laufen können". Kastl steht für eine Aufklärung und für künftige Transparenz. Das heißt, er will fordern, dass es kaum mehr nichtöffentliche Punkte auf der Tagesordnung gibt. Dann wäre so etwas auch nicht passiert.
Auch Klaus Schebler findet, dass dieses Verhalten im Stadtrat "Konsequenzen haben muss". Ob die Entscheidung des Pas Team, die Veranstaltung nicht in Münnerstadt abzuhalten, auch damit zusammenhängt, dass öffentlich geplaudert wird, mag keiner beurteilen. Schließlich hatte ja auch der Veranstalter, der in nichtöffentlicher Sitzung zu Wort kam, eine Stellungnahme zur aktuellen Situation abgegeben.
Dumm gelaufen
Ein Kommentar von Heike Beudert
Der Stadtrat hätte es wissen müssen: Nichts ist interessanter als eine verschlossene Tür. Geheimniskrämerei ist schwierig, wenn jeder weiß, dass ein Thema heiß ist. Das Gremium hat sich ein klassisches Eigentor geschossen mit seiner mehrheitlichen Entscheidung, den Braveheartbattle nichtöffentlich zu behandeln und wundert sich jetzt. Freuen kann sich Joachim von Hippel . Seine Rolle im Zick-Zack-Kurs um den Austragungsort des Braveheartbattle geht fast unter im Stadtratsfrust. Die Chance ist verstrichen, dass all das, was seit 2015 unschön zwischen Stadt und Veranstalter stand, geklärt wird.Es wird halt doch nicht immer alles gut.Gremium