Wegen Haarfarbe attackiert? Reha-Gast berichtet von "homophobem Hassverbrechen" an Stadtstrand

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Bad Kissingen: Reha-Gast berichtet von "homophobem Hassverbrechen"
Am Bad Kissinger Stadtstrand war eine Gruppe Männer auf Krawall aus. Der Geschädigte sieht in der Tat einen Angriff gegen Homosexualität und hofft auf eine angemessene Strafe.
Bad Kissingen: Reha-Gast berichtet von "homophobem Hassverbrechen"
Stadtstrand Bad Kissingen (Archivbild); News5/Ferdinand Merzbach (Symbolbild); Collage: inFranken.de

Ein Besuch des Bad Kissinger Stadtstrands endete für einen 40-jährigen Mann mit einem brutalen Übergriff. Er sieht sich als Opfer eines homophoben und rassistischen Hassverbrechens.

inFranken.de berichtete in dieser Woche über einen aggressiven jungen Mann, der am Samstagabend (21. September 2024) am Bad Kissinger Stadtstrand und im Rosengarten Menschen verletzte, bedrohte und beschimpfte. Die Polizei Bad Kissingen schreibt in ihrem Bericht: "Nach aktuellem Stand der Ermittlungen schlug ein 20-Jähriger einem 40-jährigen Besucher des Stadtstrands ohne ersichtlichen Grund mit dem Ellenbogen ins Gesicht und beleidigte diesen und dessen Begleitung."

Die beiden Geschädigten wandten sich daraufhin an inFranken.de. Bei dem körperlich attackierten Opfer handelt es sich um einen Berliner, der sich zuletzt als Reha-Gast in Bad Kissingen befand. Der 40-Jährige, der namentlich nicht genannt werden will, erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, warum es der Täter aus seiner Sicht auf ihn abgesehen hatte.

"Das wird eskalieren": Bad Kissinger Reha-Patient schildert schmerzhaften Angriff 

Wie der 40-Jährige und seine Begleiterin mit chilenischer Herkunft habe sich auch eine Gruppe von drei Männern im Biergarten am Stadtstrand aufgehalten - allerdings zunächst weiter entfernt im Zelt, berichtet der Berliner. "Ich habe dann gesehen, wie sie ein Schild umgetreten haben und sichtlich auf Krawall aus waren." Die Männer hätten sich daraufhin Getränke bestellt, ihn und seine Bekannte "aber die ganze Zeit anvisiert", erzählt der Betroffene.

Im Nachhinein habe er von einem Kellner erfahren, dass die Männer diesen gefragt hätten, "seit wann sie denn Transen hier reinlassen", so der 40-Jährige weiter. "Der Hintergrund ist, dass ich blondierte Haare habe. Das ist alles". Der 20-Jährige habe sich daraufhin geradewegs auf die beiden zubewegt "und ich wusste, das wird eskalieren", erinnert sich das spätere Opfer. Der Aggressor habe sich zu den beiden an den Tisch gesetzt und den Berliner gefragt: "Willst du kämpfen?".

Er habe dies daraufhin verneint und sich weggedreht. Seine Begleiterin habe auf die Provokation erwidert, sie werde die Polizei rufen, wenn er nicht aufhöre. "Er sagte dann: Das chinesische Mädchen hält jetzt mal die Klappe, ich rede mit Weißkopf hier." Die Chilenin habe daraufhin die Polizei gerufen, die zuvor bereits entsprechende Beschwerden erhalten habe. Doch das habe den jungen Mann nicht aufgehalten. Der 40-Jährige habe versucht, Augenkontakt zu vermeiden "und auf einmal ist er aufgesprungen und hat mit seinem Ellenbogen auf mein Ohr und die linke Kopfseite geschlagen und dabei 'scheiß Haarefärben' gesagt".

"Hassverbrechen mit homophobem Hintergrund" - Geschädigter fordert angemessene Bestrafung

Der Täter sei daraufhin geflüchtet und habe einem Stadtstrand-Angestellten ebenfalls noch körperlich gedroht, als dieser ihn ansprach. "Wir waren total unter Schock", berichtet der Berliner weiter. Für ihn sei diese Tat "definitiv ein Hassverbrechen mit homophobem Hintergrund". Etwa eine Dreiviertelstunde später sei die Polizei erschienen und habe mitgeteilt, den Angreifer gefasst zu haben.

Nach Aussagen des Geschädigten vor Ort wolle er zusätzlich eine Strafanzeige stellen, wie er der Redaktion mitteilt. "Ich werde alles mir Mögliche unternehmen, damit dieser Fall nicht einfach unter den Teppich gekehrt wird und der Täter für sein Handeln entsprechend zur Rechenschaft gezogen wird." In seiner Heimat Berlin habe er solch einen Angriff noch nicht erlebt.

Wie die Polizei erklärt, muss sich der 20-Jährige "nun wegen diverser Delikte, unter anderem wegen Körperverletzung, Bedrohung, Beleidigung und Hausfriedensbruch verantworten". Der Fall werde an die Staatsanwaltschaft gehen. Weitere Nachrichten aus Bad Kissingen findest du in unserem Lokalressort.