Nach 20 Jahren ist der historische Emesbildstock wieder nach Münnerstadt zurückgekommen und hat im Novizengarten einen zentralen Platz erhalten. Der Altstadtverein sucht jetzt nach Spendern, um eine Überdachung zu finanzieren.
Die Stadt hatte den Bildstock 1992 zur Restaurierung weggegeben und hatte das Denkmal, trotz mehrmaliger Erinnerung des Restaurators dort irgendwie vergessen. Durch die Restaurierung der Kreuzwegstationen im Friedhof kam der Altstadtverein 2010 schließlich in die Werkstatt des Königsberger Restaurators Petro Schiller und erfuhr von der Existenz des Bildstockes.
Von da an nahm die Restaurierung endlich ihren Lauf. Die Stadt ließ sich ein neues Angebot machen.
Für das habe er den Angebotspreis von 1996 zugrunde gelegt, erläutert Schiller auf Anfrage. Die Maßnahme habe sich also nicht verteuert, betonen sowohl Schiller, als auch Bürgermeister Helmut Blank. Rund 15 000 Euro kostet die Konservierung des Bildstockes. Die Kosten trägt die Stadt. Der Altstadtverein wird die Finanzierung einer Glas-Überdachung übernehmen, erläutern Sabine Scheuble und Oliver Schikora.
Die Verantwortlichen hoffen jetzt auf Spenden für diese Anschaffung.
"Das Dach ist in diesem Fall sinnvoll", betont Petro Schiller. Der Bildstock wurde um 1610 von den bedeutenden Steinmetz Julius Emes gearbeitet. Seine Initialen finden sich im Stein - eine Seltenheit zu dieser Zeit, wie Petro Schiller weiß.
Der Bildstock sei etwas ganz besonderes, erläutert Schiller.
"Die Formensprache, die dieser Bildhauer verwendet hat, ist einmalig". Der Bildstock zeigt auf der einen Seite eine Kreuzigungsgruppe, auf der anderen Seite eine Pieta. Früher sei er farblich gefasst werden. Spuren sind noch zu erkennen, wenn man ganz genau hinsieht.
Farbspuren noch sichtbar Diese Farbspuren sind auch deshalb vorhanden, weil Petro Schiller mehr Wert auf eine Konservierung, als auf eine Restaurierung gelegt hat.
Dies sei in Absprache mit der Denkmalbehörde geschehen. So wurden auch die vom Zahn der Zeit zerfressenen Gesichter nicht mehr rekonstruiert, weil es keine Bildvorlagen aus früheren Zeiten gegeben hat. "Es ist der schönste Bildstock weit und breit", findet Sabine Scheuble. Petro Schiller widerspricht ihr da nicht.
Der Bildstock steht im Novizengarten auf dem Besitz der Bestatter.
Diese hätten den Bildstock gerne dort gehabt, weiß Hans Petsch vom Altstadtverein. Die Stadt bleibt Eigentümer und kümmert sich weiterhin um den Unterhalt.