Ein Bestatter muss sich nicht, aber sollte sich auch mit Tierbestattungen auskennen. Doch es gibt klare Trennlinien.
Eigentlich ist die Bestattung von Haustieren nicht die Angelegenheit des deutschen Bestatterverbandes. Und doch hat sich sein Kuratorium Deutsche Bestattungskultur nun mit diesem Thema näher befasst. Zunehmend fragen Angehörige bei Bestattern nach Tierbestattungen oder stellen bei Bestattungsvorsorge-Gesprächen Fragen nach dem letzten Verbleib des Haustiers.
Und bei den Bestattern in Großstädten wird in jüngster Zeit gelegentlich sogar nachgefragt, ob Haustiere auch im gemeinsamen Grab mit ihren Herrchen oder Frauchen bestattet werden können, erklärt Rolf Lichtner, der Vorsitzende des Bundesverbandes der Bestatter. Das ist nicht erlaubt. Und im Bestatterverband geht man weiterhin von der klaren Trennung zwischen Human- und Tierbestattungen aus.
Doch die Bestatter wollen im Bedarfsfall die Menschen mit ihrer Trauer um die geliebten Tiere nicht alleine lassen und auch in solchen Fragen.
Deshalb beschäftigt sich der Deutsche Bestatterverband mit diesem Thema und deshalb wird man dieses auch im Rahmen einer Fortbildung am Ausbildungszentrum der Bestatter in Münnerstadt ansprechen. In der zweiten Jahreshälfte läuft die Weiterbildung zum "Kundenberater Friedhofservice" im Bestatterzentrum an, erklärt Dr.
Rolf Lichtner, der Vorsitzende des Deutschen Bestatterverbandes. Dieser Fachberater qualifiziert sich durch sein Wissen über gesetzliche Bestimmungen und verschiedener Bestattungsmöglichkeiten. Er müsse also auch angemessen reagieren können, wenn Fragen nach einer gemeinsamen Bestattung von Tier und Mensch kämen.
Rolf Lichtner ist deshalb überzeugt, dass in diesem Rahmen der Umgang mit dem Tod von Haustieren angesprochen wird.
Lichtner betont zwar, dass die deutschen Bestatter von einer klaren Unterscheidung zwischen Human- und Tierbestattungen ausgehen. Aber man müsse sich schon jetzt mit diesem Thema auseinandersetzen, um vorbereitet zu sein, wenn sich hier wirklich einmal Veränderungen abzeichnen.
Die Bestatter verfolgen aufmerksam, dass in den Städten die Tierbestattung an Bedeutung gewinnt. Was auf dem Land noch undenkbar ist, ist heute in mancher Stadt schon Realität.
So gibt es laut Rolf Lichtner erste Friedhöfe, wo sowohl Human- als auch Tierbestattungen möglich sind. In Deutschland gibt es mittlerweile 400 Tierbestatter, sagt Lichtner. Nur das gemeinsame Grab sei noch Tabu.
An der Stadt Münnerstadt hat auf jeden Fall noch kein Mensch nachgefragt, ob er mit seinem Tier zusammen bestattet werden könnte.
Das betont Bernd Hochrein auf Nachfrage und wundert sich trotz langer Berufserfahrung, dass es auch so etwas geben soll.
Auch im Kreistierschutzverein kennt man solche speziellen Wünsche noch nicht. Ursula Boehm, die Vorsitzende und Leiterin des Tierheimes in der Wannigsmühle verweist auf den Friedhof, den der Verein in der Nachbarschaft zum Tierheim betreibt. Der Kreistierschutzverein sei Ansprechpartner, wenn Menschen dort ihr Tier beerdigen möchten.
Der Verein regle auch die Beerdigungen. Bei Bedarf arbeite man mit einem Tierkrematorium zusammen.
Die Zahl Grabpachten ist seit Jahren unverändert, sagt Ursula Boehm. Die Nachfrage nach Tiergrabstätten halte sich im ländlichen Raum wohl auch deshalb in Grenzen, weil viele Tierliebhaber ihren Hund oder Katze auf dem eigenen Grundstück begraben. Das sei unter bestimmten Auflagen erlaubt, meint Boehm.
Aber Uschi Boehm kennt auch den Tierfriedhof in Nürnberg. Dieser unterscheide sich teilweise nicht mehr von einem Humanfriedhof, weiß sie.
Der Tierfriedhof an der Wannigsmühle ist ein Nebenangebot des Tierschutzvereins. "Wir haben eigentlich andere Prioritäten", erklärt Tierheimleiterin Boehm. Dennoch erwägt der Kreistierschutzverein auf längere Frist die Haustierbestattungen noch auszubauen.