Der Deutsche Bestatterverband hat den Novizengarten des Augustinerordens erworben. Ändern soll sich nach Angaben des Generalsekretärs des Bundesverbandes, Rolf Lichtner, allerdings erst einmal nichts. "Wir wollen den Garten so erhalten wie er ist", betonte er auf Anfrage der Redaktion.
Beim Erwerb des Novizengartens handle es sich um einen Vorratskauf, erläuterte Rolf Lichtner. Die Anlage könnte einmal für die Erweiterung des Ausbildungszentrums benötigt werden, "auch wenn derzeit und für die absehbare Zeit eine solche weder geplant noch notwendig ist", so Lichtner.
In Absprache mit Bürgermeister Helmut Blank (CSU) stehe die Anlage auch weiterhin Besuchern offen, erklärt Lichtner. Der Bestatterverband setzt dabei auch auf die Unterstützung des Obst- und Gartenbavereins und des Altstadtvereins. Beide Institutionen pflegen seit sechs Jahren gemeinsam diese Parkanlage in der Straße am Dicken Turm. Rolf Lichtner würde begrüßen, wenn dies auch mit dem Eigentümerwechsel weiterhin möglich ist. Der Bestatterverband schließe nicht aus, dass er sich dann durch Spenden erkenntlich zeigen werde, meinte Rolf Lichtner auf Anfrage. "Münnerstadt soll so schön bleiben, wie es ist", meinte Lichtner.
Anfängliche Unruhe Nachdem bei den Vereinen zum Wochenende der Verkauf des mehr als 3000 Quadratmeter großen Novizengartens durchgesickert war, habe anfangs einige Unruhe geherrscht, erklärte Hans Petsch vom Altstadtverein. Zwischenzeitlich habe allerdings Sabine Scheuble mit Rolf Lichtner telefoniert; ein Gesprächstermin ist anberaumt. Petsch bestätigt, dass der Bestatterverband das Engagement der beiden Vereine gerne in Anspruch nehmen würde.
Hans Petsch hofft nun, dass die Vereinsmitglieder nicht mauern. Er selbst würde auch unter dem neuen Eigentümer die Pflege weiter machen. "Man hängt einfach an diesem Garten", sagt Petsch und erinnert sich, was die Helfer in den vergangenen Jahren alles geleistet haben.
Vereine haben Pflegevertrag Hans Petsch kann verstehen, dass die Stadt den Novizengarten nicht gekauft hat. Bei 20 Millionen Euro städtischen Schulden hätte er das auch nicht gutgeheißen, bekennt er.
Bislang hatte die Stadt mit dem Altstadtverein und dem Obst- und Gartenbauverein einen Pflegevertrag abgeschlossen. Bei Bedarf stellte die Stadt Münnerstadt auch Material zur Verfügung. Dieser Pflegevertrag war Grundlage dafür, dass die Augustiner, die bisherigen Eigentümer, genehmigt hatten, dass die Parkanlage tagsüber von der Öffentlichkeit genutzt werden kann, erläutert Hans Petsch. Jetzt müsse geklärt werden, ob es weiterhin einen solchen Pflege-und Nutzungsvertrag geben wird.
Den Mitgliedern des Altstadtvereins ist diese grüne Oase am Rande der Altstadt sehr wichtig, nicht nur wegen der beiden Altenheime in unmittelbarer Nähe. Auch junge Leute würden den Park mittlerweile schätzen, hat Peter Braun festgestellt."Das ist unser Central Park", meinte er bei einer Zusammenkunft von Vereinsvertretern in Münnerstadt. Und dass er dauerhaft der Öffentlichkeit erhalten bleibt, ist ihm besonders wichtig.
Von Seiten des Augustinerordens bestätigt Provinzial Pater Alfons Tony den Verkauf des Gartens. Auch er betont, dass es für die Bevölkerung keine Veränderungen gebe. Weshalb sich die Augustiner von der Parkanlage getrennt haben, dazu wollte er sich allerdings nicht äußern. Gerüchte, dass der Orden in Münnerstadt noch weitere Liegenschaften veräußern möchte, seien nicht zutreffend. Es sei aber so, dass sich der Orden in letzter Zeit von Flächen getrennt hat, für die er keinen Bedarf mehr hatte und auch keine Nutzungsmöglichkeit sah, so Pater Alfons Tony auf Anfrage der Redaktion.