Die Waldbrandgefahr ist aktuell ziemlich hoch - von insgesamt fünf Stufen hat sie Stufe vier erreicht. Deshalb finden Beobachtungsflüge statt. Dabei geht es allerdings nicht nur um den Brandschutz. Unser Kollege Johannes Schlereth war auf einem der Flüge dabei.
Es ist eine Horrorvorstellung, dass auch bei uns ein Wald in Brand geraten könnte. Deshalb wirft die Flugbereitschaft Bayer mit Beobachtungsflügen regelmäßig einen Blick von oben auf die derzeit ausgetrocknete Natur.
Ein Luftbeobachtungsstützpunkt in Unterfranken ist Schweinfurt-Süd. Auf dem kleinen Flugplatz warten bereits Günter Trapp aus Estenfeld und Christian Neugebauer aus Großenbrach auf mich. Trapp ist heute für das Fliegerische zuständig. Mit einem normalen Flug haben die Einsätze für ihn nichts zu tun. Für die Beobachtungsflüge setzt die Regierung Unterfranken - die die Flüge anordnet - auf besonders geschulte Piloten. Dazu kommt die Expertise Neugebauers, der einer der 44 unterfränkischen Luftbeobachter ist.
"Du sitzt hinten rechts", sagt Günther Trapp zu mir, als ich am Flugzeug ankomme. Trapp hat die Cessna mit der Kennung D-EACJ gerade noch betankt. Von außen wirkt das weiße Flugzeug wegen der großen Scheiben geräumig. Auf meinem Platz angekommen, sieht die Lage anders aus. Links neben mir ein Kofferstapel mit Technik und Karten, direkt vor meinen Knien Pilot und Copilot. Immerhin: Die Ledersitzbank ist bequem.
Dann heißt es anschnallen und die Kopfhörer aufsetzen. "Wenn du reden willst ist es wichtig, dass das Mikro nah am Mund ist, und du laut sprichst", weist mich Trapp ein. Christian Neugebauer funkt bereits mit der Leitstelle, um unseren bevorstehenden Start durchzugeben. Die Funksprüche sind immer wieder von einem leichtem Rauschen und Knacken begleitet. Neugebauer packt das Funkgerät beiseite. "Die Leitstelle wünscht uns einen guten Flug."
Mit diesen Worten holpern wir mit laufendem Motor auf die Startbahn. Obwohl ich angeschnallt bin, schüttelt es mich in der engen Kabine dabei durch. Trapp zieht an einem Hebel. Der 210 PS starke Sechszylinder-Motor brüllt auf. Das Flugzeug beschleunigt. Mein Blick schweift von der Rücksitzbank über die zahlreichen Armaturen und Schalter im Cockpit. Die Geschwindigkeitsanzeige finde ich nicht. Ein Ruck geht durch das Flugzeug. Christian Neugebauer signalisiert mir mit erhobenem Daumen, dass wir in der Luft sind.
Immer wieder sackt das Flugzeug ab. "Das liegt an der Thermik", erklärt Trapp durch sein Funkgerät. Ruhiger wird es erst, als wir eine Flughöhe von etwa 300 Metern über dem Grund erreicht haben. "Unsere Route geht grob gesagt über die Haßberge nach Bad Kissingen, dann weiter in Richtung Ostheim. Von da aus über den Kreuzberg in Richtung Wartmannsroth", beschreibt Neugebauer. Die Karte aus Papier braucht Trapp für die Orientierung nur selten. "Ich schaue nach Landschaftsmerkmalen, wie zum Beispiel den Kühltürmen des Kernkraftwerks." Außerdem ist ein Navigationssystem an Bord. "Die Flugroute ist eingespeist, ich sehe also, wenn ich einen Wendepunkt erreicht habe."
Und davon gibt es nicht wenige. Wir fliegen im Zick-Zack-Kurs durch den unterfränkischen Luftraum. So lässt sich ein großes Areal absuchen.