Bädertag in Bad Kissingen: Kur soll zukunftssicher werden

2 Min
Zum zweiten Mal nach 2001 findet in Bad Kissingen ein Deutscher Bädertag statt. Foto: Edgar Bartl
Zum zweiten Mal nach 2001 findet in Bad Kissingen ein Deutscher Bädertag statt.  Foto: Edgar Bartl

Für drei Tage ist Bad Kissingen der Nabel der Branche: Hier findet der 109. Deutsche Bädertag statt. Ministerpräsident Horst Seehofer lässt sich zwar durch Melanie Huml vertre- ten. Dennoch sind die Erwartungen hoch.

Die Kur ist im Wandel. Insofern ist das gleichlautende Motto des 109. Deutschen Bädertages eigentlich eine Binsenweisheit. Mit der Kur der Zukunft befassen sich Vorträge und Diskussionsrunden. Die Themen reichen vom I-Pad bis zum Rollator. Bei dieser Veranstaltung trifft sich nicht nur die "große deutsche Bäder-familie" (Pressemitteilung), erwartet werden auch hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.
Gemeinsam wird man nach neuen Wegen suchen, um die Wirtschaftlichkeit der Kur auf Dauer zu sichern.

"Es ist großartig, dass eine so hochkarätige Veranstaltung in Bad Kissingen stattfindet", sagt Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Er freue sich, dass Melanie Huml (CSU) einen ihrer ersten Termine als Bayerns Gesundheitsministerin hier wahrnimmt. Als Staatssekretärin war sie schon mehrfach da. Er werde die Gelegenheit nutzen, um die dringendsten Probleme der Stadt anzusprechen.

Weichenstellungen

Blankenburg erwartet sich vom Bädertag viele wichtige Impulse für den Kur- und Gesundheitsstandort Bad Kissingen. Das Heilbad könne zeigen, was es alles zu bieten habe. Präsentieren werde man den Trailer eines neuen Imagefilms, der noch gar nicht vorgestellt worden ist.

"Wir freuen uns, dass sich die Branche bei uns in Bad Kissin-gen trifft", sagt Kurdirektor Frank Oette. Er erwartet sich Informationen und Eindrücke im Austausch mit den Kollegen, will sich kundig machen über Trends im Kur- und Heilbäderwesen. Die Workshops befassten sich mit Themen, die die Kur in die Zukunft bringen sollen. Es gehe um die entsprechende Strategie. Und um die Frage, "was wird sich verändern und wie stellen wir uns darauf ein".

Große Sorge um die "Kleinen"

Heinz Stempfle, der langjährige Vorsitzende des Bad Kissinger Kur- und Fremdenverkehrvereins, hofft auf eine Stärkung der kleinen Kurhalter durch den Bädertag. Deren Überleben werde immer schwieriger. Dass Ministerpräsident Seehofer nicht kommen wird, bedauert Stempfle. Er hätte sich ein erneutes Bekenntnis in Sachen Steigenberger-Areal erhofft.

Kurdirektorin Andrea Schal-lenkammer (Bad Brückenau) ist seit über 20 Jahren im Gesundheitsbereich tätig. Wichtig sei für sie der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen. Sie erwarte, dass sie sich in Sachen Kurwesen über den aktuellen Stand informieren kann. Auch interessiert sie - nach dem Präsidentenwechsel von Gerd Müller zu Ernst Hinsken - die Entwicklung des Heilbäderverbandes.

Kurdirektor Thomas Beck (Bad Bocklet) freut sich, dass Melanie Huml Ministerpräsident Seehofer vertritt. Denn die sei die wichtigste Ministerin für die bayerischen Heilbäder. Sie habe sich die Stärkung der (bade-)ärztlichen Versorgung des ländlichen Raums auf die Fahnen geschrieben. Er hoffe, sagte Beck, auch auf eine Wiederbelebung der ambulanten Badekur. Denn davon würden die kleinen Betriebe und damit die Kurmittelhäuser besonders profitieren.

Ein Jahr Vorbereitung

Bruno Heynen (Staatsbad GmbH) ist schuld, wenn beim Deutschen Bädertag am Samstag etwas nicht klappen sollte. Denn er ist der Cheforganisator der Großveranstaltung. Allerdings geht Heynen mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks zur Sache, größere Pannen sind daher nicht zu erwarten. Die ersten Vorbereitungen begannen vor einem Jahr, in den vergangenen drei Monaten wurden sie immer intensiver.

Programm Die Veranstaltung vom 24. bis 26. Oktober steht unter dem Motto "Die Kur im Wandel". Dazu werden fast 200 Repräsentanten der Kur- und Heilbäder sowie ranghohe Politiker erwartet. Publikumswirksam sind die örtlichen Veranstaltungen am Samstag. Sie beginnen um 9.25 Uhr im Rossini-Saal des Regentenbaus. Politiker und Heilbäder-Präsidenten sprechen. Um 11 Uhr startet eine Podiumsdiskussion über Burnout. Mehrere Foren und Workshops folgen bis 16 Uhr.

Ausstellung Im Kurgarten-Café findet am Samstag von 8.30 bis 18 Uhr eine Informationsmesse statt. Sie steht allen Interessenten offen.

Verband Der Deutsche Heilbäderverband versteht sich als Interessenvertreter der deutschen Kur- und Heilbäder. Er wurde 1892 in Leipzig gegründet und hat seinen Sitz in Berlin. Über die elf Heilbäderverbände der Bundesländer repräsentiert er etwa 300 Heilbäder und Kurorte sowie 600 Badeärzte.

Wirtschaftsfaktor Die Gesundheitsbranche ist für den Landkreis Bad Kissingen mit seinen drei Staatsbädern von herausragender Bedeutung. Sie hat mehr als 6200 Mitarbeiter (21 Prozent aller Beschäftigen). In der Stadt gibt es zwölf große Reha-Kliniken, 16 Sanatorien, mehr als 100 niedergelassene Ärzte und ein Krankenhaus. Der Fremdenverkehrslandkreis hat 166 Beherberungsbetriebe mit 11 000 Betten. 2012 kamen 410 000 Gäste hierher (2,2 Millionen Übernachtungen).