Die Anlieger wurden über den Ausbau der Kissinger Straße in Bad Brückenau informiert. Die Sanierung kostet 2,7 Millionen Euro. Die Stadtwerke nutzen den Straßenbau zudem, um den Kanal zu erneuern.
Jeder Straßenbau ist mit Einschränkungen verbunden. Besonders hart trifft es die Anlieger, bei der Kissinger Straße in Bad Brückenau betrifft es eine ganze Region, weil es sich um einen Abschnitt der B27 als Hauptverkehrsweg durch das Sinntal handelt. Gestern Abend informierten das Staatliche Bauamt sowie Stadt und Stadtwerke Bad Brückenau über die genauen Ausbaupläne für den 740 Meter langen Abschnitt.
"Der Grunderwerb ist abgeschlossen, es kann in diesem Jahr losgehen", berichtet Matthias Wacker, der beim Staatlichen Bauamt für den Landkreis Bad Kissingen zuständig ist. "Spätestens im Herbst" beginne der Kanalbau. Wenn im Untergrund alles auf dem neuesten Stand ist, geht es an der Oberfläche weiter.
Die Autofahrer bittet Wacker bereits jetzt um Geduld: "Es wird zwei Jahre unter halbseitiger Sperrung mit Ampel gebaut werden", schätzt der Abteilungsleiter Straßenbau.
Auf 2,72 Millionen Euro sind die Kosten veranschlagt. Davon übernimmt der Bund 1,7 Millionen Euro für die eigentliche Straße. Die Stadt müsse gut 800.000 Euro beisteuern, an Kanalarbeiten schreibt das Staatliche Bauamt 150.000 Euro mit aus.
Die neue Straße wird vor allem in Höhe der beiden Discounter erheblich breiter. "Die neue Linksabbiegespur kostet rund 100.000 Euro", berichtet Wacker. Das müssen Aldi und Lidl zusätzlich zu den üblichen Anwohner-Beiträgen locker machen, weil sie sich dazu bereits vor Jahren im Zuge der Baugenehmigung verpflichtet hatten.
"Die Anlieger müssen nur den Gehweg und die Straßenbeleuchtung mitfinanzieren", stellt Willi Scheller von der Stadtverwaltung klar.
Zudem seien nur 637.000 Euro des städtischen Anteils umlagefähig, denn: Den Mehraufwand für die Pflasterung der beiden Gehwege und die Einmündungsbereiche der Konrad-Zirkel- und der Römershager Straße zahlt die Stadt aus der eigenen Tasche.
Zudem handelt es sich um eine Haupterschließungsstraße, für die laut Satzung der niedrigste Umlagesatz von 55 Prozent vorgesehen ist. Das heißt: Knapp die Hälfte von Gehweg und Straßenbeleuchtung entlang der Kissinger Straße übernimmt ebenfalls die Stadt. Bleiben rund 350.000 Euro, die auf alle Anlieger umgelegt werden.
400 Meter Kanal werden erneuert Wie viel das für welches Grundstück ausmacht, das teilt die Stadtverwaltung den Eigentümern einzeln mit.
In jedem Fall verweist Scheller aber darauf, dass die Beiträge im Vergleich zu anderen Maßnahmen eher gering sind: In der Unterhain- und Sinnaustraße etwa wurden 500.000 Euro umgelegt. "Bei einer reinen Ortsstraße müssen die Bürger 70 Prozent von allem zahlen", stellt Scheller klar.
Keine Beiträge kommen dagegen wegen der Kanalarbeiten auf die Bürger zu, obwohl die Stadtwerke rund 400 Meter Hauptkanal erneuern müssen. "Einen Teil des Kanals haben wir bereits im Zuge des Baus des Regenrückhaltebeckens erneuert", berichtet Stadtwerke-Chef Günter Schneider. Von Römershag kommend seien also etwa bis in Höhe des Aldi-Marktes keine Arbeiten am Kanalnetz zu erledigen. Auf der anderen Seite sei der Kanal bis rund 50 Meter vor dem Abzweig der Ancenisstraße neu.
Auf 400.000 Euro veranschlagt Schneider die Kosten alleine für den Kanal. "Das wird über Gebühren finanziert", sagt Schneider. Hinzu kommen die 150.000 Euro in der Berechnung des Staatlichen Bauamtes, die unter anderem die Straßenentwässerung beinhalten.