Seit Jahren weisen Anwohner der Brunnenstraße die Gemeinde darauf hin, dass im Wohngebiet zu schnell gefahren wird. Doch ihre Appelle laufen ins Leere.
Sie haben genug. Andrea Leß, Vera Heim und Nicola Heim sitzen am Wohnzimmertisch und machen ihrem Unmut Luft. Sie wohnen in der Brunnenstraße, doch eigentlich sprechen sie auch für die Anwohner der Birken- und der Heilsbergstraße. In ihrem Wohngebiet gilt eigentlich Tempo 30 - doch das wissen nur die wenigsten, denn das entsprechende Verkehrsschild steht weit entfernt am Beginn der Raiffeisenstraße. "Ich habe das Schild am Anfang auch nicht wahrgenommen", schildert Vera Heim die Situation.
Seit mehreren Jahren weisen die Anwohner die Gemeindeverwaltung nun schon darauf hin, dass im Wohngebiet gerast wird. Doch außer Willensbekundungen habe sich überhaupt nichts getan, berichten die drei Frauen. "Tagsüber spielen auch Kinder auf der Straße", sagt Nicola Heim, selbst Mutter. Dass nicht nur sie das so sieht, beweisen Hinweise am Straßenrand, die keine der drei Frauen aufgestellt hat. Es gibt also noch andere, die sich mehr Vorsicht wünschen.
Zone gilt für gesamtes Gebiet
Ein Anruf bei der Polizei macht deutlich: Eine Tempo-30-Zone gilt so lange, bis die Zone ebenfalls mit einem Schild wieder aufgehoben wird, erklärt Reinhard Kuklinski, Sachbearbeiter Verkehr bei der Dienststelle Bad Brückenau. Die Situation in
Zeitlofs ist ihm bekannt. Er weist darauf hin, dass jede Form der Geschwindigkeitsbegrenzung - egal ob in einer Zone oder als einfacher Hinweis - nicht an der nächsten Straßeneinmündung endet. Konkret heißt das, wer ins Wohngebiet einfährt, muss vom Gas - nicht nur in der Raiffeisenstraße.
Vor einem Jahr reichte es Vera Heim, sie schrieb einen Brief an die Gemeindeverwaltung. Mit der Antwort des Bürgermeisters ist sie nicht zufrieden, mündlich sei ihr gesagt worden, sie solle die Nachbarn doch selbst auf die Tempo-30-Zone hinweisen. "Der Bürgermeister macht es sich zu einfach", kritisiert Vera Heim. "Er erwartet von uns, dass wir die Bürger aufklären." Das Thema sei auch in der Bürgerversammlung angesprochen worden. Der Bürgermeister habe damals in Aussicht gestellt, die Geschwindigkeitsmessanlage der Brückenauer Rhönallianz im Wohngebiet aufstellen zu lassen, erzählen die Frauen. "Passiert ist aber immer noch nichts", beschwert sich Andrea Leß.
Bürgermeister hat wenig Hoffnung
Der Bürgermeister kennt die Situation. "Es stimmt, dass relativ schnell gefahren wird", sagt Wilhelm Friedrich (CSU). Vor allem seien es die Anwohner selbst, die rasant unterwegs seien, auch er habe die Bürger schon angesprochen und im Gemeindeblatt an die Vernunft der Autofahrer appelliert.
Die Gemeinde könnte tatsächlich etwas tun. Rechtlich sei es zulässig, zusätzlich Schilder aufzustellen oder auf der Straße die Zahl 30 aufzubringen, sagt Kuklinski. So eine Markierung auf der Straße hätte "zwar keine verbindliche Wirkung, aber sie hilft", schildert er seine Erfahrung. Wilhelm Friedrich hat nicht viel Hoffnung, dass sich dadurch wirklich etwas ändert. Eltern in der Brunnenstraße haben selbst Schilder gemalt. "Wer das nicht beachtet, der beachtet auch eine 30 auf der Straße nicht", sagt er. In der Bergstraße in Eckarts habe die Gemeinde zusätzlich Schilder aufgestellt und die Geschwindigkeitsbegrenzung auf die Straße gemalt. Genutzt habe es nichts, sagt er.