Ganz anschaulich lernen die Grundschulkinder aus Zeitlofs, was mit achtlos weggeschmissenem Müll aus dem Supermarkt passiert, und wohin ihn die Sinn transportiert.
Ein eisiger Wind weht über die Schachblumenwiese in Zeitlofs. Trotz der Kälte sind an diesem Morgen 14 Schüler der Grundschule Zeitlofs unterwegs, um für ein bundesweites Projekt Forschung zu betreiben. Auch hier - an diesem idyllischen Ort - werden sie fündig. Sie suchen und dokumentieren Müll in allen Formen.
Das Thema Plastikmüll ist in aller Munde, und das nicht nur im im übertragenen Sinne, denn ein Forschungsinstitut hat erst kürzlich festgestellt, dass Plastik über die Nahrungskette wieder in unserem Körper landet. Aber wie kommt es dort hin? Der Weg ist weit, von der Lebensmittelverpackung bis hin zum Fisch, der die Tüte im Meer in seinem Magen hat, der wiederum auf unserem Speiseplan landet.
Plastik in der Sinn
Oft gelangt der Müll über Bäche und Flüsse ins Meer. Der Mittelgebirgsbach Sinn bei uns vor der Haustüre ist ein Wildbach, dessen Wasserqualität vom Wasserwirtschaftsamt meist als "mäßig belastet" eingestuft wird. Das ist im bayernweiten Durchschnitt nicht schlecht, doch es könnte besser sein, so steht es auf der Seite des Bund Naturschutz (BN). Die Schadstoffe, die das Gewässer belasten, stammen meist aus der Landwirtschaft und den Siedlungsabwässern. Doch auch immer mehr Plastik verunreinigt die Umwelt und gelangt in der Kreislauf der Natur und von dort aus nicht zuletzt zu uns Menschen zurück.
Um ein Bewusstsein dafür zu bekommen, was unachtsam weggeschmissenes Plastik verursacht, bietet das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Projekt "Plastikpiraten - das Meer beginnt hier!" für Schüler an. Nach strengen wissenschaftlichen Kriterien untersuchen Kinder aus ganz Deutschland ihre Bäche und Flüsse, um letztendlich ein ganzheitliches Bild der Verschmutzung in den deutschen Flüssen zu bekommen.
Schüler untersuchen Müll
An der Zeitlofser Grundschule setzt das Klassenlehrerein Andrea Heinle gemeinsam mit ihrer 4. Klasse um. "Das ist viel wirksamer als Frontalunterricht", sagt Heinle über das Projekt. Und ein Abenteuer sei das noch dazu. Denn trotz der Novemberkälte stapfen die Schüler mit Gummistiefeln und Untersuchungsmaterial durch die Sinn und die Wiesen daneben, um ihre Funde zu dokumentieren und schließlich an die Kieler Forschungswerkstatt zu übermitteln. Die Ergebnisse werden anschließend veröffentlicht und aufbereitet. "Das ist eine schöne Sache, um den Kindern zu zeigen, was mit der Einkaufstüte aus dem Supermarkt passieren kann", sagt Heinle. Vielleicht überlege sich das ein oder andere Kind danach,ob so viel Plastik in unserem Alltag wirklich nötig ist.
In Gruppen aufgeteilt haben die Kindern bestimmte Aufgaben wie die Dokumentation bestimmter Pflanzen und Tierarten am und im Fluss, Messung der Fließgeschwindigkeit und Sammlung von größerem Müll. Eine weitere Gruppe ist für die ganz kleinen Teile zuständig: Das sogenannte Mikroplastik wird mit Hilfe eines Schleppnetzes, das über den Fluss gespannt ist, aufgefangen. Für das normale Auge kaum sichtbar, sammeln sich hier die besonders gefährlichen Mikroplastikteile. Diese werden von Tieren im Fluss oder im Meer gefressen und lösen vielerlei Probleme aus. Denn neben Verletzungen können die Schadstoffe an solchen Plastikteilen um ein Vielfaches erhöht sein. "Es ist schon sehr erstaunlich, was an so einem ruhigen Fleckchen Erde alles zu finden ist. Wie sieht es dann erst in der Stadt aus?", fragt sich die Lehrerin.
Das sagen die Schüler zum Projekt
Lisanne Marie Fischer(9): "Überrascht"