Beim Bad Brückenauer Oktoberfest wird das neue Fahrzeug der Feuerwehr gesegnet, vorher muss es aber zum Einsatz ausrücken. Die gesamte Veranstaltung am Wochenende war ein voller Erfolg.
Der Versuch, das langjährig, traditionell im Juli stattfindende Sommerfest auf dem Gelände der Feuerwehr durch ein Oktoberfest abzulösen, scheint in seiner zweiten Auflage voll gelungen zu sein. "Bröggenäer, ihr habt jetzt eure eigene Wiesn, bleibt dahäm und feiert mit uns", betonte einer der zahlreichen Wehrler.
Das Festzelt, es fasste gut 1000 Besucher, war vor Öffnung der Tore am Samstagabend bereits im Vorverkauf zu gut der Hälfte belegt, die restlichen Sitzplätze füllten die zahlreichen spontanen Dirndl- und Lederhosenträger aus dem Umland. Sie feierten zur Musik der Stimmungskapelle "Die Vagabunden" bis weit nach Mitternacht.
Wenig Zeit blieb den Helfern, um alles wieder auf Vordermann zu bringen für den Zeltgottesdienst am Sonntagmorgen. Eingeleitet und musikalisch begleitet von den Georgibläsern, feierte Diakon Kim Sell einen Wortgottesdienst.
Während des Gottesdienstes stießen aus der Christuskirche die evangelischen Mitchristen, angeführt von Pfarrer Gerd Kirchner, dazu. Mitten im Gottesdienst dann Unruhe im Zelt: Der stille Alarm ließ viele der Helfer und Gottesdienstbesucher ins Feuerwehrhaus und zu einem Einsatz auf der Autobahn eilen. Zwar waren die Fahrzeugschlüssel des zur Segnung bereitstehenden HLF 20 für die offizielle Übergabe bereits in der Hosentasche des 3. Bürgermeisters Dieter Seban. Dank eines mobilen Fahrzeugschmucks konnte auch dieses Fahrzeug am Einsatz teilnehmen, um pünktlich zur Segnung wieder geschmückt vor dem Zelt zu stehen. Kommandant Michael Krug freute sich: "Gott sei Dank hat Heinz Heinbuch einen mobilen Fahrzeugschmuck konstruiert, denn der musste dieses Wochenende schon mehrfach entfernt werden."
Alle suchen Nachwuchs In seiner Predigt spannte Diakon Sell den Bogen von den
früheren körperlich arbeitenden Gastarbeitern zu den heute aufgrund Mangels notwendigen geistlichen Gastarbeitern. Von zahlreichen ausländischen Priestern hin zu den ehrenamtlich Helfenden, die ebenfalls unter Nachwuchsmangel leiden und verstärkt um Mitglieder werben.
Sein evangelischer Amtsbruder betonte die Wichtigkeit der Feuerwehren und die Notwendigkeit, immer bestens ausgerüstet zu sein. "Als Notfallseelsorger bekomme ich vor Ort die körperliche und seelische Schwerarbeit der Feuerwehrkameraden mit." Er mahnte eindringlich um Verstärkung der offenbar etwas brachliegenden Ökumene an, denn nicht nur Katholiken retten, bergen und schützen ihre Mitmenschen. Das zahlreiche Kopfnicken der Feuerwehr-Delegationen bestätigte diese Forderung.
Während Sell mit dem Weihwasserkessel das Fahrzeug umrundete, nahm er das reichlich zur Verfügung stehende Regenwasser zu diesem katholischen Ritus: "Mir schickt es der Herr direkt von oben", war sein schmunzelnder Kommentar.
Planung und gute Verhandlungen 3. Bürgermeister Seban übergab dann offiziell an Kommandant Michael Krug die Fahrzeugschlüssel des 15 Tonnen schweren Hilfeleistungs-Löschfahrzeugs HLF 20. Seban ging auf die Hintergründe der Anschaffung ein. Seit 2010 hat die Stadt aus eigenen Mitteln gut 320 000 Euro in die Erneuerung und Modernisierung der Fahrzeuge der Stützpunktwehr investiert.
"Dank hervorragender Planungsarbeit der Feuerwehr, viel Verhandlungsgeschick mit übergeordneten Dienststellen, Einkauf gebrauchter Grundfahrzeuge, Integrierung bestehender Ausrüstung und vor allem unzähliger ehrenamtlicher Arbeitsstunden habt ihr mit
diesem Fahrzeugkonzept der Stadt und dem Landkreis erhebliche Mittel gespart", lobte er. "Das hohe technische Niveau eurer Ausrüstung ist kein Luxus oder hochwertiger Freizeitspaß, sondern dient der schnellen, immer vielfältiger werdenden Hilfeleistung bei größtmöglicher Sicherheit des stetig geringer werdenden Feuerwehrpersonals." Auch hier also der Appell zur verstärkten Nachwuchsfindung.