Die Aktiven des Fischereivereins Bad Brückenau haben bei der jüngsten Gewässerreinigung an der Sinn wieder reiche "Beute" gemacht.
Äsche und Bachforelle, Saibling und Regenbogenforelle sind gewöhnlich die Zielfische der Bad Brückenauer Petrijünger, wenn sie an der Sinn auf die Pirsch gehen. Und auch bei ihrem jüngsten Streifzug an dem wildromantischen Gewässer machten die Sportfischer wieder reiche Beute: Allerdings waren es dieses Mal keine Salmoniden, die an den Haken gingen. Vielmehr war es säckeweise Unrat, den die über 20 Akteure in mühseliger, stundenlanger Arbeit am Ufer und im Wasser mit Harken und bloßen Händen zusammenklaubten.
Von 7.30 bis 14.30 Uhr waren die Petrijünger beiderseits der Sinn unterwegs, haben sich Tausende Male gebückt und gesammelt wie die Weltmeister. Sie können einmal mehr guten Gewissens von sich behaupten, einen wichtigen Beitrag im Sinne der Umwelt geleistet zu haben. "Es hat sich auch heuer wieder gezeigt, dass unser Einsatz notwendig ist. Die Anzahl der Zeitgenossen, die achtlos allen nur erdenklichen Unrat in der Natur entsorgen, ist nach wie vor groß", sagt Vorsitzender Armin Sauermann vom Fischereiverein
Bad Brückenau. "Deshalb werden wir diese Form der Gewässerreinigung auch in Zukunft beibehalten."
Harken und Müllsäcke statt Angelruten
Bewaffnet mit Hacken, Greifzangen und Mülltüten nahmen sich die kleinen Trupps verschiedene Gewässerabschnitte der Sinn zwischen Riedenberg und Wernarz vor. Auffällig war dieses Mal der große Anteil an weggeworfenem oder vom Winde verwehtem Styropor. Angefangen von der ganzen Platte bis hin zum kleinsten Krümel waren Polystrol-Teile an der gesamten Uferlänge präsent. Das Aufklauben der einzelnen Partikel glich denn auch einer Sträflingsarbeit.
Einen Großteil der "Beute" machen beim jährlichen Gewässerreinigen nach wie vor Flaschen aus. Die Petrijünger bargen unzählige dieser Glasbehälter in allen erdenklichen Größen, Formen und Farben. Angefangen vom kleinen Flachmann bis hin zur großformatigen Flasche wurde alles fein säuberlich zusammengetragen. "Auffällig ist das massierte Vorkommen von Flaschen mit einst hochprozentigem Inhalt. Wodka rangiert dabei an erster Stelle", bilanziert Michael Kramer, der den Einsatz der Sammeltrupps als Gewässerwart koordinierte.
Fast neuwertiges Mountainbike in der Sinn versenkt
Augenfälligstes Fundstück war dieses Mal ein noch ziemlich neuwertiges Mountainbike. Von wem der Drahtesel auch immer in die Sinn geworfen worden war: Das Fahrrad hatte sich dermaßen zwischen den Steinen verkeilt, dass die Petrijünger große Mühe hatten, es aus den reißenden Fluten zu holen. Der blau lackierte Rahmen des sogar mit Scheibenbremsen ausgerüsteten Fahrrades leuchtete weithin unter halb der Sinntalklinik inmitten der Sinn.
Was hatten die Bad Brückenauer Sportfischer sonst noch in ihren großen Sammeltüten? Zum einen waren es Einwegbecher und -schalen aus dem Fast-Food-Bereich. Darüber hinaus waren und sind es leere CD-Hüllen aus Plastik. Unendlich viele dieser Covers liegen an den Uferstreifen der Sinn und auf den Wiesen - vom Hochwasser dorthin verfrachtet. Für die Petrijünger unerklärlich, wie diese Plastikteile an die Sinn kommen. Leere Gasfeuerzeuge, Tetrapacks in allen Größen und Sorten, Plastiktüten und Getränkeflaschen aus Plastik bilden weiteren unrühmlichen "Schmuck". Auch alte Eimer, Textilien und mit Müll gefüllte Säcke wurden zur "Beute" der fleißigen Sammler.
Stattliche Sammelbilanz
Nach rund sechsstündiger mühseliger Arbeit zogen die Aktiven des Fischereivereins Bilanz: Ein komplettes Fahrrad, weitere Fahrradteile, Maschendraht, Blech und Plastikteile bis hin zum Kinderplanschbecken, 30 prall gefüllte Säcke voll mit allem möglichen Unrat landeten auf dem Gelände des städtischen Bauhofes respektive in den dort bereit gestellten Abfallcontainern. Alles in allem ergab das zwei große Anhängerladungen voller Wohlstandsmüll, der die Natur verschandelt hatte und jetzt der ordnungsgemäßen Verwertung beziehungsweise Entsorgung zugeführt worden ist.