Viele Fragen zur großen Baustelle bei Paul & Co

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Der Abriss des Kreuzberghofes in Oberwildflecken hat bereits begonnen. Die Firma Paul & Co hat das Areal übernommen, wird dort ein Logistikzentrum und einen neuen Lärmschutzwall errichten. Sebastian Schmitt
Der Abriss des Kreuzberghofes in Oberwildflecken hat bereits begonnen. Die Firma Paul & Co hat das Areal übernommen, wird dort ein Logistikzentrum und einen neuen Lärmschutzwall errichten. Sebastian Schmitt
Der Verkehr wird während der Bauphase bei Paul & Co anders als gewohnt geleitet. Sebastian Schmitt
Der Verkehr wird während der Bauphase bei Paul & Co anders als gewohnt geleitet. Sebastian Schmitt
 

Diskutiert wurde in Oberwildflecken über Verkehrsbelastungen und über parkende Mitarbeiter im Wohnbereich.

Kein Platz war mehr frei im Sportheim des SCK Oberwildflecken, wo die Bürgerversammlung in der Marktgemeinde Wildflecken stattfand. Bürgermeister Gerd Kleinhenz (PWW) legte aktuelle Zahlen, Daten und Fakten aus der Wildfleckener Kommunalpolitik vor. Zudem ging erauf die personelle Situation in der Verwaltung im Rathaus sowie im Bauhof ein.

Der Schulstandort Wildflecken bleibt ein heißes Thema. "Wir wollen ein Mittelschulstandort bleiben. Darum werden wir weiter kämpfen. Es sind zwar nur noch zwei Mittelschulklassen in Wildflecken verblieben. Aber dort wird hervorragende Arbeit geleistet", sagte der Rathauschef. Weil Schondra seine Mittelschulklassen aufgegeben hat, bleiben im Schulverbund Bad Brückenau nur noch zwei Mittelschulstandorte übrig. "Wir wollen auch unsere Mittelschüler in die sanierte Schule im Ort zurückholen." Noch sind die Mittelschüler zusammen mit den Grundschülern in der ehemaligen US-Schule in der Rhönkaserne untergebracht, was ab dem kommenden Schuljahr der Vergangenheit angehören soll. "Wenn keine großen witterungsbedingten Überraschungen kommen, dann wird das zeitlich auch klappen."

Die Lösung der Abwasserfrage war auch Thema in Oberwildflecken. "Die neue Kläranlage für die gesamte Marktgemeinde wird eines Tages in Oberbach stehen." Rund 4,7 Millionen Euro wird sie voraussichtlich kosten. Hinzu kommen die Kosten für die Kanalleitung entlang des neuen Radweges mit rund einer Million Euro.

Die neue Trinkwasserversorgung für Oberwildflecken ist fast fertig gestellt. "Der Bauverlauf war sehr schleppend und mühsam. Aber wichtig ist: Oberwildflecken hat nun auf Dauer einwandfreies Trinkwasser." Über viele Jahre hatte die Trinkwasserversorgung gerade in den Sommermonaten immer wieder Probleme gemacht. Es war sogar zu Engpässen gekommen.

Eigentlich hätte im Oktober dieses Jahres der neue Pumptrack, ein spezieller Parcours für Mountainbiker, Skater und BMXer, seiner Bestimmung übergeben werden sollen. Aber weil im März Verunreinigungen des Bodens festgestellt worden waren, musste der Bau gestoppt werden. "Es wäre schön gewesen, wenn wir dieses Projekt im Oktober fertig gestellt hätten. Aber es sind Rückschläge, mit denen wir umgehen müssen." Weil die Klärung der Altlastenfrage weit bis in das nächste Jahr hinein andauern wird, rechnet Kleinhenz aktuell nicht damit, dass der Pumptrack im Jahr 2018 fertig gestellt sein wird. "Der Pumptrack wird ein Leuchtturmprojekt für Wildflecken. Wir werden das Projekt nicht aufgeben." Das Interesse am mobilen Pumptrack auf dem Rathausplatz sei so groß gewesen, dass man sich in dem Vorhaben bestätigt sieht.

Mit großem Interesse verfolgt der Bürgermeister die Planungen der Bundeswehr zum Bau eines neuen Rechenzentrums im süddeutschen Raum. "Das wäre eine Chance auch für unsere Jugend. Es würden zahlreiche qualifizierte Arbeitsplätze entstehen." Auch die Brückenauer Rhönallianz hat sich bereits mit diesem Thema befasst. "Das wäre eine Stärkung des ländlichen Raums." Die Bürgermeister rund um Bad Brückenau haben in dieser Sache an das Verteidigungsministerium geschrieben, um für Wildflecken als Standort zu werben.

Große Diskussionen gab es hinsichtlich des derzeitigen Baustellenverkehrs rund um die Firma Paul & Co. Weil mittlerweile auch einige Mitarbeiter des Unternehmens direkt im Oberwildfleckener Ortskern dauerhaft parken, statt auf den ausgewiesenen Parkplätzen der Firma, entstehen immer mehr Engstellen. Einige Anwohner befürchten nun gerade in den Wintermonaten Gefahrenstellen und erhebliche Probleme beim Schnee-Räumen.

Thomas Schmöger, Prokurist bei Paul & Co, machte deutlich, dass es ganz ausdrücklich nicht der Wunsch der Firma ist, dass die Mitarbeiter außerhalb der Parkplätze in den Ortsstraßen parken. Aus diesem Grund hat der SCK Oberwildflecken derzeit seine Parkplätze unter der Woche für Mitarbeiter zur Verfügung gestellt.

Schmöger sprach sich dafür aus, dass man in den Wohnbereichen ein Parkverbot erlässt, damit die Anwohner nicht noch weiter unnötig belastet werden. Dies müsste allerdings so gestaltet werden, dass die Anlieger selbst nicht in ihren Parkmöglichkeiten eingeschränkt werden. Teilweise würden Privat-Grundstücke derzeit so massiv zugeparkt, dass die Anwohner ihre Einkäufe über große Strecken zu ihren Häusern tragen müssen.

Auch über das neue "Werk 2" von Paul & Co und den Ablauf des Genehmigungsverfahrens wurde von den Oberwildfleckenern debattiert. "Wir versuchen, den gesamten Ort Oberwildflecken so schnell wie möglich zu entlasten. Es soll sich künftig kein Schwerlastverkehr mehr in den Ort hinein stauen. Die Lkw werden künftig sofort auf unser Werksgelände geleitet. Dieses Vorhaben soll schnellstmöglich umgesetzt werden. Das macht uns zu Gehetzten. Aber natürlich gilt auch für Paul & Co das gesetzliche Genehmigungsverfahren. Daran haben wir uns zu halten", sagte Schmöger.

Um die wartenden Lkw von den Ortsstraßen auf das Werksgelände zu bekommen, wird ein neues Logistikzentrum im Bereich des Werks 2 gebaut. Zudem wird ein begrünter Lärmschutzwall errichtet, um die Anwohner in der Königsberger Straße vor Lärmbelastungen zu schützen. Die Höhe des neuen Werks 2 habe sich zwangsläufig daraus ergeben, dass man den Rohstoff Papier nicht mehr außerhalb des Werksgeländes lagern will, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Auch durch die Integration des gesamten Papierlagers auf das Werksgeländes werde eine Gefahrenstelle beseitigt, so Schmöger. Früher mussten die Stapler über die öffentliche Kreuzbergstraße fahren, um zum Papierlager für das Werk 2 zu gelangen. Das gehört durch den Neubau der Vergangenheit an.

Nachfragen gab es auch zum Wegfall der zweiten Bushaltestelle in Oberwildflecken. Die Gemeinde will das Konzept noch einmal überdenken.