Kampf für Standort Oberleichtersbach
Dass "die größte Investition, die wir in den vergangenen Jahren angestoßen haben", am Buchrasen erfolgt, ist laut dem Vorstandsvorsitzenden Marco Hammer kein Selbstläufer gewesen. Im Gegenteil: Dem sei "ein ganz schöner Kampf" vorausgegangen. Man habe die Haupteigentümer von Goldman Sachs überzeugen müssen, warum man in der Rhön und nicht in Brandenburg, Polen oder Tschechien baue. Schließlich gehe es bei Entscheidungen im globalen Wettbewerb um Rentabilität und (Personal-)Kosten.
"Den Ausschlag gegeben haben die kurzen Wege und die guten Erfahrungen mit den Mitarbeitern hier, auch die gute Kooperation mit dem Betriebsrat", sagt Hammer. Die Kosten für Halle und Maschinen hier entsprächen in etwa denen im Ausland. Allerdings, ergänzt Marco D'Agostino, besitzen ausländische Standorte einen logistischen Nachteil gegenüber der Rhön: 90 Prozent der Hanse-Fertighäuser würden in Deutschland aufgebaut. Jedes Haus muss auf vier Lkw herangeschafft werden.
Marco Hammer ist froh, dass die Entscheidung pro Oberleichtersbach ausgefallen ist. "Wir glauben an die Rentabilität und Verlässlichkeit des Standorts."
Natürlich freut sich auch Bürgermeister Dieter Muth (Aktive Wählergemeinschaft). "Für die Gemeinde ist es wichtig, dass ein Unternehmen wie die Hanse unserer Region erhalten bleibt." Die Zusammenarbeit funktioniere; die Firma habe bei ihren Erweiterungsplänen mit offenen Karten gespielt. Im Gemeinderat habe diesbezüglich positive Stimmung geherrscht.
Muth ist auch froh, "dass das bestehende Gewerbegebiet weiter genutzt wird", womit er die Flächen des Sägewerks Vorndran meint. Dies sei besser, als außerhalb etwas neu zu entwickeln.
Landrat: Hanse als Vorzeigeunternehmen
Landrat Thomas Bold (CSU) bezeichnete beim Spatenstich die Hanse als "Vorzeigeunternehmen mit Strahlkraft über die Region hinaus". Nach der Erweiterung werde sie "das größte mittelständische Unternehmen im Landkreis". Er dankte den regional Verantwortlichen, den globalen Eigentümer überzeugt zu haben, vor Ort zu investieren. Es sei eine weitere Stärkung des Bauhauptgewerbes, ergänzte er gegenüber dieser Redaktion.
Das Landratsamt habe Hanse Haus "mit unseren Möglichkeiten unterstützt". Man habe Verfahren zügig zur Genehmigung gebracht.
Marco Hammer weiß diese Unterstützung zu schätzen, vor allem aus der Zeit, als man sich mit dem Besitzer des Sägewerks Vorndran noch nicht einig war. Damals habe die Hanse auch nach anderen Standorten für ihr Werk IV geschaut - in Wildflecken, Schondra und Hammelburg.
Hammer bezeichnet es als nicht leicht, die für die Erweiterung benötigten 250 Mitarbeiter in der Region zu finden. "Aber wir haben es in den vergangenen zehn Jahren geschafft, von 500 auf mehr als 1000 zu wachsen. Da schaffen wir das auch noch", gibt er sich überzeugt. Natürlich brauche es dafür attraktive Modelle. Und die Hanse bilde jetzt schon mehr als 60 junge Menschen aus.