Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge benötigt dringend Spenden. Bundeswehrsoldaten werden in Wildflecken und Bischofsheim "Klinken putzen".
Die Herbstsammlung des Volksbundes Kriegsgräberfürsorge ist in Wildflecken Chefsache. Die Aktion beginnt zwar erst in einigen Tagen, aber schon jetzt haben Bürgermeister Gerd Kleinhenz (Parteifreie Wähler Wildflecken) und Oberstleutnant Roman Jähnel, der Wildfleckener Standortälteste und Kommandeur von insgesamt fünf Truppenübungsplätzen in Süddeutschland, den Startschuss dazu gegeben. Als "Sekundanten" fungierten Oliver Bauer, der Volksbund-Bezirksgeschäftsführer, und Sebastian Hauke, Inhaber eines großen Supermarktes.
Stabsfeldwebel Markus Sturm plant den Einsatz generalstabsmäßig. Knapp 20 seiner Kameraden werden in Wildflecken und in Bischofsheim in der Zeit vom 22. bis 31. Oktober unterwegs sein und um finanzielle Unterstützung bitten. Sie tun das in ihrer Freizeit, an Nachmittagen und an frühen Abenden; wenn die meisten Bürger daheim sind.
Eine "Erfolgsstory"
Im vergangenen Jahr habe die Bundeswehr in Wildflecken aus organisatorischen Gründen pausieren müssen, sagte Jähnel. Er unterstützt den Volksbund und spricht von "toller Geschichte" und "Erfolgsstory". Die Arbeit der Organisation im vielen Staaten aber koste auch Geld. Er zeigte sich "relativ sicher", dass das Interesse der Öffentlichkeit an den Aktivitäten des Volksbundes auch 100 Jahre nach dem Ende des Ersten und 73 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg erhalten bleibe. Nicht zuletzt im Rahmen der Tradition fühle sich die Bundeswehr zur Unterstützung verpflichtet. Ihre Soldatinnen und Soldaten seien Staatsbürger in Uniform. Und: "Wir wollen das Andenken (an die Gefallenen und Vermissten) pflegen. Das ist ganz wichtig", sagte der Oberstleutnant.
Bürgermeister Kleinhenz verwies auf das Engagement des Marktes Wildflecken. So sei im vergangenen Jahr der 1,5 Kilometer lange Kreuzweg der Nationen überarbeitet worden. Bei einer Feierstunde hätten Schüler bewegende Beiträge geleistet. So hätten syrische Kinder von ihren Kriegserlebnissen in ihrem Heimatland berichtet.
Wichtige Einnahmequelle
Bezirksgeschäftsführer Bauer betonte, jeder Einsatz helfe dem Volksbund. Er lobte die langjährige und enge Kooperation mit der Bundeswehr. So seien auch Soldaten bei zahlreichen Pflegeeinsätzen auf Gedenkstätten und Friedhöfen im Ausland tätig. Früher sei die Organisation von Sammlungen aber "einfacher" gewesen. So sterbe die "Erlebnisgeneration" aus, die Armee sei zudem viel kleiner als noch vor einigen Jahrzehnten. Auf deren Unterstützung sei der Volksbund angewiesen. Aber nicht nur Soldaten bitten um Spenden. Auch Reservistenkameradschaften, Schüler und andere ehrenamtliche Helfer stellen sich zur Verfügung.
Die Haus- und Straßensammlung beginnt am Freitag, 19. Oktober, und endet am Sonntag, 4. November. Sie soll wie in den Vorjahren in ganz Bayern wieder rund zwei Millionen Euro einbringen. Das Geld wird verwendet für die Betreuung von 832 Kriegsgräberstätten in 46 Ländern. Hier haben 2,7 Millionen Tote der beiden Weltkriege eine letzte Ruhestätte gefunden. 70 Prozent der Aufwendungen werden über Spenden finanziert.