Solaranlage Römershag: Sonnen-Scheine rechnen sich

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Heino Martin und Andreas Miller überprüfen die drehbare Solaranlage bei Römershag. Foto: Ulrike Müller
Heino Martin und Andreas Miller überprüfen die drehbare Solaranlage bei Römershag. Foto: Ulrike Müller
In den vergangenen zwei Jahren hat sie 50 Prozent mehr Leistung gebracht als eine herkömmliche Anlage. Foto: Ulrike Müller
In den vergangenen zwei Jahren hat sie 50 Prozent mehr Leistung gebracht als eine herkömmliche Anlage. Foto: Ulrike Müller
 
Rund 28.000 Kilowattstunden wurden schon ins Netz eingespeist. Foto: Ulrike Müller
Rund 28.000 Kilowattstunden wurden schon ins Netz eingespeist. Foto: Ulrike Müller
 
Vom Mast der Anlage führt eine Leitung direkt zum Hochbehälter. Foto: Ulrike Müller
Vom Mast der Anlage führt eine Leitung direkt zum Hochbehälter. Foto: Ulrike Müller
 
Dort laufen die Daten ein. Heino Martin ist... Foto: Ulrike Müller
Dort laufen die Daten ein. Heino Martin ist... Foto: Ulrike Müller
 
... mit der Leistung sehr zufrieden. Foto: Ulrike Müller
... mit der Leistung sehr zufrieden. Foto: Ulrike Müller
 
Die Anlage ist der Witterung gut angepasst. Foto: Ulrike Müller
Die Anlage ist der Witterung gut angepasst. Foto: Ulrike Müller
 
Sensoren messen die Intensität des Lichtes. Die Drehung erfolgt um zwei Achsen. Foto: Ulrike Müller
Sensoren messen die Intensität des Lichtes. Die Drehung erfolgt um zwei Achsen. Foto: Ulrike Müller
 
Auch ein Windmessgerät ist angebracht. Bei Sturm dreht sich die Anlage in Windrichtung. Foto: Ulrike Müller
Auch ein Windmessgerät ist angebracht. Bei Sturm dreht sich die Anlage in Windrichtung. Foto: Ulrike Müller
 
Dieser Sensor stellt fest, wenn Schnee die Solarmodule bedeckt. Dann richtet sich das Panel auf und schüttelt den Schnee sozusagen einfach ab. Foto: Ulrike Müller
Dieser Sensor stellt fest, wenn Schnee die Solarmodule bedeckt. Dann richtet sich das Panel auf und schüttelt den Schnee sozusagen einfach ab. Foto: Ulrike Müller
 
Wer die Steuerung der drehbaren Solaranlage bedienen will, muss hoch hinaus. Foto: Ulrike Müller
Wer die Steuerung der drehbaren Solaranlage bedienen will, muss hoch hinaus. Foto: Ulrike Müller
 
Hier sitzt die Steuerung. Foto: Ulrike Müller
Hier sitzt die Steuerung. Foto: Ulrike Müller
 
Per Joystick bringt Heino Martin die Anlage in Bewegung... Foto: Ulrike Müller
Per Joystick bringt Heino Martin die Anlage in Bewegung... Foto: Ulrike Müller
 
... und genießt den Blick über das Tal. Foto: Ulrike Müller
... und genießt den Blick über das Tal. Foto: Ulrike Müller
 

Vor einem Jahr beteiligten die Stadtwerke die Bürger an Solaranlagen. Heino Martin und Andreas Miller präsentieren die ersten Ergebnisse. Und die können sich sehen lassen.

Mühevoll schleppt Andreas Miller eine Leiter den Hang hinauf. Denn dort, wo er hin will, ist es unwegsam. Millers Ziel ist der Hochbehälter für Trinkwasser nahe der Talbrücke Römershag. Dort befindet sich seit Februar 2012 eine drehbare Solaranlage, die je nach Lichtverhältnissen eine Fläche von 70 Quadratmetern nach der Sonne ausrichtet. Die Stadtwerke Bad Brückenau haben diese Anlage zusammen mit zwei weiteren, fest installierten Anlagen bauen lassen, um in erneuerbare Energie vor Ort zu investieren. Für die Finanzierung boten die Stadtwerke in Zusammenarbeit mit der VR-Bank so genannte "Sonnen-Scheine" an, mit deren Kauf sich die Bürger an den Anlagen beteiligen konnten.

Leistung besser als erwartet

"Nach fast zwei Jahren können wir sagen, dass die Anlage sogar 50 Prozent mehr Energie einbringt als herkömmliche Anlagen", freut sich Heino Martin. Der Geschäftsführer der gleichnamigen Montage-Firma war ursprünglich von 40 Prozent ausgegangen, als er den Ertrag der Anlage im Vorfeld berechnet hatte. 26.983 Kilowattstunden Strom speiste die Anlage bereits ins Stromnetz ein (siehe Grafik). "Bis Februar haben wir sicher 30.000 Kilowattstunden erreicht", blickt Martin voraus. Dann steigt er die Leiter hinauf, denn die Steuerung sitzt kurz unter dem Panel.


Mit einem Joystick bringt Martin die Anlage in Bewegung. Es surrt leise. Zwei Sensoren messen die Lichtintensität und richten das Panel optimal aus. "Andere Anlagen fahren nach astronomischer Programmierung", berichtet Martin. Aber die seien nicht so genau. Auch mit einem Windmessgerät ist die Anlage ausgerüstet. Wenn ein Sturm tobt, stellt sich das Panel automatisch in Windrichtung. Und wenn Schnee auf den Solarmodulen liegen bleibt, fährt das Panel in die senkrechte Position, damit der Schnee herunter fällt.

Einsparung statt Rendite

2010 hat sich Martin in der Branche selbstständig gemacht. Sein Unternehmen beschäftigt vier Mitarbeiter. "Heute knallt man die Dächer nicht mehr voll, sondern legt die Anlagen für den Stromverbrauch aus", beschreibt er die Trendwende. Noch vor wenigen Jahren galten Photovoltaikanlagen als reine Renditeobjekte, die mit jedem Sonnenstrahl Gewinn einfahren.

Waschen nach dem Sonnenstand

Heute steht der eigene Stromverbrauch im Mittelpunkt, weil die Einspeisevergütung Stück für Stück zurückgefahren wird. Wo früher rührige Hausfrauen nachts ihre Waschmaschinen anstellten, weil dann der Strom günstiger war, schauen sie heute einfach aus dem Fenster. "Der beste Tarif ist, wenn die Sonne scheint", wirft Miller mit einem Schmunzeln ein.

Trotz der guten Leistung bleibt die drehbare Solaranlage für die Stadtwerke ein einmaliges Experiment. "Insgesamt haben wir 142 Solaranlagen im Stadtgebiet", gibt Miller einen Überblick. Allein im Jahr 2012 wurden rund 1,4 Millionen Kilowattstunden Solarstrom ins Netz eingespeist. "Und da ist der Eigenverbrauch ja noch gar nicht mitgerechnet", macht Miller klar.