Einzelne Stadträte äußerten sich zu einem dritten Nationalpark in der Rhön. Eine Linie wurde dabei deutlich: Für die Stadt stehen andere Themen im Fokus.
Zum Schluss der öffentlichen Sitzung gab 2. Bürgermeister Jürgen Pfister (PWG) einen Bericht zur Fahrt des Kreistags in den Bayerischen Wald Anfang August ab. Dort machten sich die Politiker ein Bild davon, wie sich eine Region um einen Nationalpark herum entwickelt. Pfister lobte sowohl die Organisation des Landratsamts als auch der Nationalparkverwaltung. "Wichtig war, dass Befürworter und Nicht-Befürworter an einem Tisch saßen."
Pfister schilderte, dass es in den 1990er Jahren Unruhe in der Bevölkerung gegeben habe, als der Nationalpark Bayerischer Wald erweitert worden ist - "ähnlich wie bei uns". Auch ein Kritiker der Kernzonen sei bei der Reise gehört worden, berichtete Pfister. Er selbst habe aber ein positives Fazit nach Hause gebracht: "Ich habe eine starke Tendenz pro Nationalpark." In Richtung München sagte Pfister, die Landesregierung habe ihre Hausaufgaben besser vorbereiten sollen.
Bürgermeisterin rechtfertigt sich
Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) rechtfertigte sich erneut dafür, dass der Stadtrat die Nationalparkfrage immer noch nicht auf die Tagesordnung gesetzt hatte. Seit der Sitzung der Brückenauer Rhönallianz zum Thema, die am 11. Juli stattgefunden hatte, habe man noch keine Gelegenheit gehabt, abzustimmen. Zudem sei die Gebietskulisse inzwischen nicht mehr aktuell.
Als "noch gravierender" bezeichnete die Rathaus-Chefin die Kritik, die städtische Kurverwaltung habe sich noch nicht progressiv mit einem möglichen Nationalpark in der Rhön auseinandergesetzt. "Wir haben im Moment große Themen und das Personal ist stark eingespannt", sagte sie. Das Heilquellenprojekt stehe klar im Fokus der Tourist-Information.
Kritik am Landrat
Ähnlich sah das Wirtschaftsreferent Hartmut Bös (CSU). "Ich sehe keinen Nutzwert in einem Nationalpark. Wir müssen unseren Tourismus selber machen." Die PWG-Fraktionssprecherin Birgit Poeck-Kleinhenz sprach sich eindeutig gegen einen Nationalpark aus, "weil wir unseren Forstbetrieb verlieren". Sie berichtete von der Sitzung der Brückenauer Rhönallianz und warf Landrat Thomas Bold (CSU) mit scharfen Worten vor, ihn habe die Meinung des Bad Brückenauer Stadtrats nicht interessiert, da die Stadt nicht unmittelbar von der damaligen Gebietskulisse betroffen gewesen sei. Wenn eine Stadt aber eine Behörde verliere, sei durchaus eine Betroffenheit zu erkennen.
Angesichts der fortgeschrittenen Zeit ließ Manfred Kaiser (CSU) verlauten: "Heute Abend möchte ich dieses Thema nicht mehr diskutieren." Der Rest der Stadträte schwieg sich aus.
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