Projekt im Roßbacher Forst nicht vom Tisch

1 Min
Der Schwarzstorch - wie hier ein ausgestopftes Exemplar - könnte "Windkraft Bayern" einen Strich durch die Rechnung machen. Foto: Ulrike Müller
Der Schwarzstorch - wie hier ein ausgestopftes Exemplar - könnte "Windkraft Bayern" einen Strich durch die Rechnung machen. Foto: Ulrike Müller

Um den geplanten Windpark im Roßbacher Forst ist es ruhig geworden. Das 110 Millionen Euro schwere Projekt kann nach aktueller Rechtslage nicht umgesetzt werden. Doch der Regionalplan für Südhessen sieht eine Fläche für Windkraft in unmittelbarer Nähe des Roßbacher Forstes vor. Wandert das Projekt ab?

"Das Projekt existiert noch", sagt Norman Petersohn, Geschäftsführer des Projektträgers "Windkraft Bayern", "aber es kocht auf kleiner Flamme." Man habe zunächst die Bundestags- und Kommunalwahlen abwarten wollen. Zudem stehen wichtige Entscheidungen aus: Etwa die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes oder die Einführung der 10H-Regelung in Bayern.

Mit Letzterer will Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erreichen, dass der Abstand zwischen Windrädern und Wohnbebauung das Zehnfache der Masthöhe betragen soll. Ist das das Ende für das Projekt im Roßbacher Forst?


Regionalplan bald beschlossen

Nicht unbedingt. Wenn die 10H-Regelung komme, müsse das Projekt um vier bis sechs Anlagen verkleinert werden, sagt Petersohn. Trotzdem bleibe der Standort für die Gesellschaft attraktiv, und zwar aus einem einfachen Grund: "Bayern ist so dicht besiedelt, da bleiben nicht mehr viele mögliche Flächen übrig", macht Petersohn klar.

Dabei ist überhaupt noch gar nicht sicher, ob der Windpark kommt, denn der Roßbacher Forst liegt im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Bayerische Rhön". Der Kreistag beschloss am 18. Juli 2013, das auch erst einmal so zu lassen, bis der Regionalplan, der Vorranggebiete für Windkraft in der Region Main-Rhön ausweist, vorliegt.

Nach Angaben von Thomas Schoenwald, Jurist am Landratsamt, steht der Beschluss Ende April an. Dann müsse die Rechtsverordnung noch von der Regierung von Unterfranken für verbindlich erklärt werden. Es wird also locker Sommer, bis es für die Rhön eine verbindliche Grundlage in Sachen Windkraft gibt - und die schließt den Roßbacher Forst wegen seiner Lage im LSG grundsätzlich aus.


Keine Verlagerung nach Hessen in Sicht

"Windkraft Bayern" will sich indes noch nicht geschlagen geben. Mittlerweile verlegte die Projektgesellschaft ihren Sitz an den Ort ihres Begehrens: nach Roßbach. "Das war ein Signal, dass wir auch bereit sind, hier Steuern zu zahlen", sagt Petersohn. Noch freilich fließt kein einziger Cent.

Der unlängst veröffentlichte Regionalplan für Südhessen (Bericht oben) wirkt sich nicht auf das Projekt aus. "Was auf der hessischen Seite passiert, ist nicht bis zu uns vorgedrungen", zeigt sich Petersohn überrascht. In unmittelbarer Nähe von Altengronau ist ein Vorranggebiet ausgewiesen. Petersohn geht allerdings davon aus, dass sich mögliche Investoren die Flächen längst gesichert haben - so wie "Windkraft Bayern" im Roßbacher Forst schon lange den Fuß in der Tür hat.