Wer in der Dämmerung als Autofahrer unterwegs ist, sieht derzeit fast zwangsläufig Streifenwagen der Polizei. An der Autobahn-Auffahrt Bad Brückenau-Wildflecken standen in den vergangenen Wochen zum Teil bis zu drei Fahrzeuge, um Autofahrer zu kontrollieren.
"Das alles sind Maßnahmen, um Uniform zu zeigen, aber es sind auch zivile Kräfte im Einsatz", sagt Christian Pörtner von der Bad Brückenauer Polizei.
Die Einbruchsserie in Unterfranken hat auch vor dem Landkreis nicht halt gemacht. Gleich drei in Volkers, kurz danach in Waldfenster: Im Raum Bad Brückenau standen in den vergangenen Wochen viele Fälle im Polizeibericht. "Wir fahren in Abstimmung mit dem Polizeipräsidium gezielt zu den relevanten Zeiten Streife", sagt Pörtner. Relevante Zeiten sind dabei vor allem die Dämmerung. Allerdings gebe es Ausnahmen: "Es gibt so gut wie keinen Einbruch am Sonntagabend", verweist Pörtner auf die Statistik.
Zum einen seien am Sonntagabend oft die Wohnungseigentümer daheim, zum anderen würden sich wohl auch die Täter erholen, scherzt Pörtner.
Verdächtige Spuren Trotzdem nimmt er die Einbrüche natürlich sehr ernst: "Wir gehen auch raus zu den Menschen und versuchen, sie zu sensibilisieren." So auch in Volkers, wo es kurz nach den Einbrüchen erneut eine verdächtige Beobachtung gegeben habe. "Wir haben keine Einbruchspuren gefunden, deshalb taucht der Fall nicht als versuchter Einbruch in der Statistik auf, aber wir nehmen das natürlich ernst."
Für die betroffenen Anwohner am Klosterberg in Volkers weckten die verdächtigen Fußspuren hinter dem Haus und die Beobachtungen des Nachbarn längst verdrängte Erinnerungen: "Wir sind vor zehn Jahren bereits schon einmal heimgesucht worden", sagt der Haus-eigentümer, der nicht namentlich genannt
werden möchte. Damals wurden nicht nur Geld und Handy gestohlen, sondern auch der Kühlschrank leer geräumt. "Wir wurden beraubt, während wir schliefen", bleibt bis heute ein mulmiges Gefühl. Wobei er als Mann das schnell weggesteckt habe: "Ich sehe das gelassener, aber meine Frau sieht das sicher etwas anders."
Vorkehrungen getroffen Die Diebe kamen damals übers Kellerfenster, die Familie hat sich danach Metalltüren zwischen Keller und Wohnung einbauen lassen. Die werden ebenso immer abgeschlossen, wie die Rolläden an der Terrassentür unten sind, wenn niemand im Haus ist. Schließlich steht das Haus am Ortsrand: zwar mit herrlichem Ausblick, aber eben auch mit unbeleuchteter Rückseite.
Die exponierte Lage habe ihren Preis: "Man ist vielleicht doch nicht ganz sicher", sagt der Hausbesitzer - trotz der getroffenen Vorkehrungen.
Polizist Christian Pörtner appeliert an die Bevölkerung, weiterhin wachsam zu sein. Niemand solle den Helden spielen, wichtiger sei eine möglichst schnelle Information der Polizei. "Es nutzt nichts, wenn man erst wartet, bis der Hauseigentümer zurück ist, und ihn fragt, ob etwas gestohlen wurde, dann sind die Täter längst über alle Berge." Das berge natürlich auch das Risiko, dass mancher Hinweis ins Leere geht: Zum Teil hätten bereits Anwohner angerufen und auf eine zivile Streife der Polizei aufmerksam gemacht. "Aber lieber einmal zu viel als einmal zu wenig", sieht das Pörtner gelassen.