Neuer Zunftbaum hat Premiere

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Symbolisch Hand an den neuen Bad Brückenauer Zunftbaum legten bei der Lagebesprechung im Bauhof (von links) Dieter Sternecker, Helga Weißenberger, Markus Hehn, Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks, Karl Veit, Gabriele Friedrich und Wolfgang Povolny. Kurz vor dem Tanz in den Mai wird der bearbeitete und geschmückte Fichtenstamm am 30. April auf dem Markplatz aufgestellt. Rolf Pralle
Symbolisch Hand an den neuen Bad Brückenauer Zunftbaum legten bei der Lagebesprechung im Bauhof (von links)  Dieter Sternecker, Helga Weißenberger, Markus Hehn, Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks, Karl Veit, Gabriele Friedrich und Wolfgang Povolny. Kurz vor dem Tanz in den Mai wird der bearbeitete und geschmückte Fichtenstamm am 30. April auf dem Markplatz aufgestellt. Rolf Pralle

Bad Brückenau bekommt einen neuen Zunftbaum. Pünktlich zum Monatswechsel soll das gute Stück Blickfang auf dem Marktplatz sein. Die Vorbereitungen laufen.

"Der alte Zunftbaum hat ausgedient, ein neuer muss her", sagt Jan Marberg, Leiter des Bad Brückenauer Kulturbüros, mit Blick auf eine spektakuläre Aktion, die am Vorabend des 1. Mai über die Bühne gehen wird. Bis dahin haben die Helfer aus Vereinen und Verbänden sowie Bedienstete der Stadt aber noch alle Hände voll zu tun.

"Da hängt sehr viel dran", ergänzt Bauhofchef Michael Krug und trifft mit seiner Aussage den sprichwörtlichen Nagel gleich in zweifacher Hinsicht auf den Kopf. Denn erstens ist die ganze Angelegenheit mit einem hohen Aufwand verbunden, zweitens wird in der Tat eine Vielzahl interessanter Accessoires an dem blanken Fichtenstamm angebracht.

Seit 2012 schmückt ein Zunftbaum das ganze Jahr über den Marktplatz. Früher stand er zeitlich begrenzt nur im Mai. Da Holz ja bekanntlich "arbeitet", ist allein schon aus Sicherheitsgründen eine regelmäßige Überprüfung des Objekts notwendig. "Um die Standfestigkeit des Baumes zu gewährleisten, wird er bei uns alle drei Jahre ausgetauscht", erläutert der Geschäftsleiter im Rathaus, Michael Worschech, angesichts der einschlägigen Vorschriften. Da spielen dann auch versicherungstechnische Fragen eine tragende Rolle.

Dem Zunftbaum messen etliche Rhöner Zeitgenossen übrigens eine viel höhere Bedeutung als dem traditionellen Maibaum bei. Ein Grund für diese Einschätzung sind die dekorativen Figuren, die die verschiedenen Handwerker repräsentieren, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts als wichtigste Berufsbilder der Stadt galten. Da findet der Bäcker ebenso seinen Platz wie beispielsweise der Bauer, Schneider oder Zimmermann. Die ersten Symbole dieser Art fertigte der Brückenauer Drechslermeister Philipp Muth im Jahre 1935 aus Lindenholz. Diese Originale sind allerdings altersbedingt schon längst in den Ruhestand geschickt und gegen witterungsbeständige Figuren aus Aluminium ausgetauscht worden, die auch aktuell wieder zum Einsatz kommen.

Wo viele Hände mit anfassen, ist natürlich Koordination aller Beteiligten oberstes Gebot. So trafen sich Gabriele Friedrich (Obst- und Gartenbauverein), Helga Weißenberger (Förderkreis Städtepartnerschaften), Markus Hehn (Georgi-Bläser), Dieter Sternecker (Rheuma-Liga) sowie Karl Veit und Wolfgang Povolny von der Reservistenkameradschaft mit Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU) zu einer Lagebesprechung, um an letzten Details für das große Ereignis zu feilen.

"Den Rohling für den neuen Zunftbaum bildet wieder ein Fichtenstamm aus dem Stadtwald", erklärte bei dieser Gelegenheit Bauhofleiter Michael Krug. 16 Meter hoch ist das gute Stück, das zwei Meter tief in einer speziellen Halterung im Boden versenkt wird. Wie den Vorgänger auch, werden insgesamt 14 Wappen von Vereinen und Verbänden den neuen Zunftbaum zieren. Den Kranz fertigt der Obst- und Gartenbauverein, den Baumtransport haben die Reservisten übernommen. Tätsch'r-Verein und Georgi-Bläser begleiten am Montag, 30. April, den Umzug, der sich um 18 Uhr vom Platz vor dem Alten Rathaus in Richtung Stadtmitte in Bewegung setzt. Dort werden die Besucher dann schon zu Musik und Tanz sowie Darbietungen der Rheuma-Liga erwartet. Für die Bewirtung sorgt die Freiwillige Feuerwehr. Darüber hinaus ist der Städtepartnerschaftsverein aktiv.

Die Verantwortlichen der Stadt wollen beim Zunftbaum auch in Zukunft auf den bewährten Werkstoff Holz setzen, "selbst wenn der erforderliche Austausch alle drei Jahre immer mit einem enormen Aufwand verbunden ist", so Bürgermeisterin Meyerdierks. Ein Objekt komplett aus Metall, wie es in anderen bayerischen Gemeinden schon ernsthaft diskutiert wird, kommt laut Geschäftsleiter Worschech "für Bad Brückenau momentan nicht in Frage".