Nationalpark: Das fragten Kommunalpolitiker

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Öffentliche Sitzung der Brückenauer Rhönallianz zum Nationalpark Foto: Ulrike Müller
Öffentliche Sitzung der Brückenauer Rhönallianz zum Nationalpark Foto: Ulrike Müller

Die Brückenauer Rhönallianz lud Vertreter des Umweltministeriums ein. Das Thema: Ein möglicher Nationalpark Rhön. Eine Auswahl der Antworten lesen Sie hier.

Die Vertreter der Rhönallianz durften zuerst ihre Fragen stellen. Eine Auswahl wird hier wiedergegeben.

Flächenverbrauch: Riedenbergs Bürgermeister Roland Römmelt (CSU) wollte wissen, ob die Fläche noch erweitert werden könnte. "Zunächst suche wir einen Nationalpark, der 10.000 Hektar groß ist", sagt Ursula Schuster. Eine Erweiterung sei schwer zu verwirklichen, da weitere Flächen kaum vorhanden seien.

Mitspracherecht: Dieter Se ban (CSU), 3. Bürgermeister von Bad Brückenau, erkundigte sich, wer in einem Nationalpark Entscheidungen trifft. Mit der Nationalparkverwaltung käme eine neue Behörde in die Region, die direkt dem Umweltministerium in München unterstellt ist. Darüber hinaus gäbe es einen Ausschuss, in dem die Bürgermeister der angrenzenden Kommunen, Landräte und Vertreter der Nationalparkverwaltung sitzen. Können sich die Partner nicht einigen, haben die Kommunen die Möglichkeit, ihr Veto einzulegen. In diesem Fall würde wiederum das Umweltministerium entscheiden, erklärte Karl-Friedrich Barthmann.

Jagd: Wird mit einem Nationalpark die Untere Jagdbehörde überflüssig? Das fragte Dieter Muth (WG), Bürgermeister von Oberleichtersbach. Wie viele Tiere geschossen werden, legt die Nationalparkverwaltung fest und meldet dies der Oberen Jagdbehörde. Für die Ausstellung von Waffenscheinen und weitere Aufgaben bleibt die Untere Jagdbehörde zuständig. Eine Zusammenarbeit mit privaten Jägern sei - anders als in anderen Nationalparken - in der Rhön vorstellbar, ergänzte Barthmann. Was Wildschäden bei Landwirten angeht, so geht er davon aus, dass sich diese nicht erhöhen. Dafür müsse ein Konzept Sorge tragen. Einen finanziellen Ausgleich für die Bauern versprach er nicht.

Akzeptanz: Der Gerodaer Bürgermeister Alex Schneider (UWG) fragte, wie man den Willen der Bevölkerung definieren will. Die Antwort: Das Umweltministerium sieht die Regionen in der Pflicht, die Stimmung in der Bevölkerung herauszufiltern. Von einer Abstimmung rate man eher ab. Je nachdem, wie groß der Kreis der Befragten sei (eine Gemeinde, ein Landkreis oder ganz Unterfranken), falle das Ergebnis anders aus und werde im Nachhinein häufig von den Verlierern als willkürlich empfunden.

Trinkwasser: Der Zeitlofser Bürgermeister Wilhelm Friedrich (CSU) erkundigte sich nach dem Quellenschutz. Solche Einrichtungen hätten Bestandsschutz. Das gelte auch für Sanierungen oder die komplette Modernisierung alter Anlagen.

Borkenkäfer: Roman Jörg (CSU), Gemeinderat aus Schondra, fragte, was die Nationalparkverwaltung dagegen tun will, dass sich der Borkenkäfer ausbreitet, so wie es im Nationalpark Bayerischer Wald passiert sei. Der Bayerische Wald sei nicht mit der Rhön vergleichbar, antwortet Barthmann. Der Wald solle außerdem so umgebaut werden, dass die für den Käfer anfällige Fichte nicht mehr so häufig vorkommt - bevor die Flächen sich selbst überlassen werden.

Motivation: Der Bad Brückenauer Stadtrat Benjamin Wildenauer (SPD) schilderte seinen Eindruck, dass ein Nationalpark eher aus politischem Kalkül als aufgrund der fachlichen Eignung gesucht werde. Barthmann zieht die Schultern hoch. "Was soll ich dazu sagen? Wir sind eine Behörde und wir setzen die Beschlüsse der Spitze um."

Entscheidung: Claus Klüber (WG), Gemeinderat aus Oberleichtersbach, fragte, was passiert, wenn keine Region in Bayern einen Nationalpark möchte. "Dann wird es keinen Nationalpark geben", antwortete Ursula Schuster.