Mottens Toni Will bester Veranstaltungskaufmann

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Mainfrankens bester Veranstaltungskaufmann Toni Will kann Arbeit und Hobby schwer trennen. "Auf jeden Fall Musik." Foto: Stephanie Elm
Mainfrankens bester Veranstaltungskaufmann Toni Will kann Arbeit und Hobby schwer trennen. "Auf jeden Fall Musik." Foto: Stephanie Elm

Toni Will wurde mit der Prüfungsnote 1,4 bester Veranstaltungskaufmann. Als Musiker kennt er aber auch die andere Seite, wohl beste Voraussetzungen für die große Bühne.

"Das war das Beste, was ich machen konnte", und damit meint Toni Will gar nicht sein Prüfungsergebnis. Der gelernte Veranstaltungskaufmann hat es in seinem Fachgebiet mit der Note 1,4 auf Platz eins im Bereich Mainfranken geschafft, freut sich aber in erster Linie über seine Berufswahl.

Er schätzt, oder besser, genießt die Abwechslung, den Spaß, und auch den Stress, an den er sich erst mal gewöhnen musste. Seine Sichtweise macht daraus eine "Herausforderung", und es gibt "jeden Tag was Neues". Veranstaltungskaufleute sind in unterschiedlichen Bereichen tätig. Sie erarbeiten Live-Events mit Musikern oder Comedians, organisieren für Unternehmen Messeauftritte oder Teambildungsmaßnahmen, und sie stellen Tagungen und Kongresse für Firmen auf die Beine. Toni Wills Feuer brennt eindeutig für die Musik. Sein Ziel ist der Konzertbereich - und zwar die große Bühne.


Organist und Keyboarder

Er selbst kennt die Bühne schon von oben, ist er doch bereits seit acht Jahren Organist und außerdem Keyboarder in der Band "Ac(c)oustic Jam". Nach dem Abitur nahm sich Toni erst mal ein Jahr Pause - zum Nachdenken, sich beraten lassen und mit seiner Band durch die Lande touren. Danach schrieb er seine einzige Bewerbung - und wurde unter zahlreichen Mitbewerbern von der Staatlichen Kurverwaltung als Auszubildender eingestellt. "Das wollte ich unbedingt machen", erzählt der 22-Jährige.

Auf Grund seines Abiturs und einer sehr guten Berufsschulleistung konnte er die dreijährige Ausbildungsdauer auf zwei Jahre verkürzen. Seine Lehrer kamen aus der Branche und wussten, wie der Hase läuft. Dies lernte Toni Will im Betrieb schnell. "Aus dem Nichts raus", hieß es von Anfang an "Learning by doing". Er war in der Veranstaltungsabteilung und dabei, als die Konzerte mit Joe Cocker und Revolverheld auf die Beine gestellt wurden und organisierte den Abend mit Kaya Yanar - in Kooperation mit den entsprechenden großen Agenturen.


Strom, Fluchtpläne, Programm

Aber auch beim Parkfest hieß es, "volle Power" zu bringen. Ein gelungenes Fest ist das Ziel, das jeder genießen soll - die Arbeit darf nicht sichtbar sein. Dabei steckt sie in jedem Detail. Die Stromversorgung, die Fluchtpläne, das Programm, die Koordination des Personals ...

Seit Toni Will in der Veranstaltungsbranche tätig ist, sieht er die Details überall, selbst wenn er eine Veranstaltung als Besucher erlebt. "Man guckt mit einem anderen Auge." Das Arrangement der Lichtstrahler, die Platzierung der Stühle, die Aufstellung der Absperrungen und viele weitere Einzelheiten nimmt er als positive oder negative Anregung mit.


Flexibel und kommunikativ

Die Arbeit beginnt schon eine ganze Weile vor dem Event mit den Fragen: Was soll organisiert werden, wer ist die Zielgruppe, welcher Künstler soll gebucht werden? Es braucht Pläne für das benötigte Personal, Catering, eine Kalkulation. Während der Veranstaltungen ist Toni Will Ansprechpartner für alle, plus Gäste und Künstler: "Eine gute Vorbereitung ist hier nicht alles, eventuell muss wetterbedingt das Setting verlagert werden, oder ein Stau auf der Autobahn lässt den Künstler später ankommen.

Da heißt es flexibel sein." Alles könne man nicht planen. Wobei die Flexibilität die wichtigste Eigenschaft ist, die man mitbringen sollte. Danach kommt gleich die Kommunikationsfähigkeit, sitzt der Veranstaltungskaufmann doch an der Schnittstelle von allen organisatorischen Abläufen. Ohne einen hohen Stress-Level läuft da gar nichts, einer muss einen kühlen Kopf und den Überblick behalten. Er kennt Veranstaltungen nicht nur als Veranstalter und Besucher, sondern auch als Künstler und hat volles Verständnis für so manch exotischen Wunsch. Mit seiner Perspektive als Künstler kann er schon im Vorfeld dafür sorgen, dass alle Unklarheiten beseitigt sind.


Wie Hochleistungssport

Den Überblick hat Toni Will, auch was seine Zukunft anbelangt. Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Ausbildung ist er von der Staatlichen Kurverwaltung übernommen worden. Doch hat der Mottener seine Stelle gekündigt. Im Oktober begann er an der Technischen Hochschule Mittelhessen in Gießen das Studium "Eventmanagement und -technik". Nach dem dreieinhalbjährigen Studium möchte er auf jeden Fall im Tourneebereich tätig werden. "Die Arbeit in einem staatlichen Betrieb ist toll, aber in der freien Wirtschaft geht's richtig los." Sein Augenmerk richtet sich auf Agenturen oder Groß-/ Tourneeveranstalter von Pop- und Rock-Events. "Auf jeden Fall Musik", ist sich der Mottener sicher. Die Erfahrung will er mitnehmen. Toni Will sieht sich das bis zum Alter von etwa 35 oder 40 Jahre machen, dann will er "den Absprung schaffen". Diese Arbeit ist wie Hochleistungssport, "mit 40 ist Schluss". Was danach kommt, lässt er offen.


Arbeit und Hobby

Zeitliche Flexibilität braucht der Mottener auch jetzt, denn vom aktiven Musizieren kann er auch neben dem Studium nicht lassen. Weiterhin macht er Orgeldienste, gibt Klavierkonzerte und spielt mit seinen Bands "Ac(c)oustic Jam" (beispielsweise heute im Staatsbad) und "Brain for Breakfast". Er hat sogar schon eine Anfrage von der Bundeswehr für einen Auftritt in Afghanistan erhalten.

Arbeit und Hobby sind da kaum zu trennen, Ausgleich und Entspannung findet er ebenfalls in der Musik. "Mit dem Studium bin ich breit aufgestellt" und "sehr zufrieden, wie es gelaufen ist", kann Toni Will auf seinen bisherigen Werdegang zurückblicken.