Die Menschen werden immer älter. Das Bundesverkehrsministerium sucht Wege, damit keine Region abgehängt wird. Die Rhönallianz ist Teil des Projekts.
Als einzige Region in Bayern beteiligen sich die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld an einem bundesweiten Modellvorhaben. 18 ausgeprägt ländliche Regionen in ganz Deutschland tragen ihre Erfahrungen zusammen und entwickeln Konzepte, wie das Leben in einer alternden Gesellschaft auch in Zukunft lebenswert bleiben kann.
Es ist kein Zufall, dass das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur dabei die Federführung hat. Denn die Digitalisierung bietet - so ist die Überzeugung von Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) - viele Chancen, diese Zukunft so zu gestalten, dass niemand abgehängt werden soll. Bär schildert die Bandbreite der Herausforderungen: Schulen schließen, der Einzelhandel geht nach und nach kaputt, Ärzte machen nur selten eine Praxis auf dem Land auf, der öffentliche Nahverkehr trifft nicht die Bedürfnisse der Bevölkerung, und viele junge Menschen ziehen fort.
"Das sind die Zukunftsfragen, die wir beantworten müssen, wenn wir vorankommen möchten", sagt Landrat Thomas Bold (CSU). Zwei Regionen rücken bei der wissenschaftlichen Untersuchung besonders in den Vordergrund: Im Landkreis Bad Kissingen ist es das Gebiet der Brückenauer Rhönallianz, das sich von Zeitlofs über Motten bis nach Wildflecken erstreckt. Die Region ist ländlich, hat mit
Bad Brückenau und Wildflecken aber zwei zentrale Anlaufstellen zu bieten. Beim Nachbarn Rhön-Grabfeld ist bewusst ein Gebiet ausgewählt worden, in dem es gar kein klassisches Zen trum gibt.
Das Modellvorhaben wurde im Dezember 2015 auf den Weg gebracht. Im Sommer 2018 soll es abgeschlossen werden. Insgesamt 490 000 Euro stellte das Bundesverkehrsministerium im Rahmen des Projekts den beiden Landkreisen zur Verfügung. In einer anderen Modellregion wird beispielsweise ein selbst fahrender Bürgerbus getestet, der auf Abruf hinaus auf die Dörfer fährt. Auch die Rhön hat ihr Test-Projekt: Mit einem Elektrofahrzeug ist eine medizinische Assistentin unterwegs, die dem Arzt zuarbeitet. Hier verbinden die Landkreise ihre Fähigkeiten bei Elektromobilität und Telemedizin.
Das Modellvorhaben lebt von der Einschätzung der Bürger. Deshalb wird am Dienstag ein Workshop veranstaltet. "Es wäre schön, wenn sich besonders die Menschen aus dem Umland am Workshop beteiligen", sagt Bürgermeisterin Brigitte Meyerdierks (CSU).
Zur Info:
Bürger sind gefragt
Termin Am Dienstag, 19. September, veranstaltet der Landkreis Bad Kissingen einen Bürger-Workshop. Los geht's um 19 Uhr in der Georgi-Halle. Alle interessierten Bürger sind dazu eingeladen.
Anliegen Die Veranstalter wollen wissen, welchen Handlungsbedarf die Bürger für die Zukunft der Region sehen. Gibt es genug Ärzte? Sind die Busverbindungen ausreichend? Bekommen die Menschen ohne Probleme Dinge des täglichen Bedarfs? Insbesondere die Meinungen der jungen Menschen aus den Gemeinden der Brückenauer Rhönallianz interessiert das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI). Das Ergebnis einer Befragung, die in den vergangenen Monaten in der Region durchgeführt wurde, wird ebenfalls an diesem Abend vorgestellt.
Modellprojekt Die Landkreise Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld sind Teil eines bundesweiten Modellvorhabens des BMVIs. Untersucht wird die "Langfristige Sicherung von Versorgung und Mobilität in ländlichen Räumen".